Leben in einer historischen Scheune

Wohnen in einer historischen Scheune

Die Geschichte des Anwesens reicht weit zurück: 1750 wurde das Wohnhaus errichtet, in dem Sandra Kunzmann aufwuchs. Es war Teil des sogenannten Schulzenhofs. 1835 entstand dann die gegenüberliegende Doppelscheune. Sandra Kunzmann hatte sie also von klein auf immer im Blick. Und erlebte  aus nächster Nähe den zunehmenden Verfall des historischen Gebäudes. „Es war schon immer mein Traum und der Traum meiner Eltern, eine alte Scheune für Wohnzwecke umzubauen, sagt die Gastronomin. Also schritt die Familie zur Tat.

Leben in einer historischen Scheune

Blick ins Erdgeschoss der über drei Stockwerke angelegten Wohnung im Querbau. In das gesamte Projekt hat die Familie mit Hilfe von Freunden viel Eigenleistung investiert – beispielsweise beim Entkernen, beim Restaurieren des alten Balkenwerks und beim Finish, den Malerarbeiten. Bodenbelag: Eiche-Industrieparkett. Foto: journalfoto

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Gemeinsam mit dem Tübinger Architekturbüro Haefele wurde ein vernünftiges Konzept entwickelt, das auch die Finanzierung über mögliche Mieteinnahmen berücksichtigte. „Denn so ein Vorhaben ist teurer als ein Neubau“, sagt Sandra Kunzmann. Insgesamt vier Wohnungen sollten entstehen. Für sich selber wählte sie den Querbau als künftiges Domizil. „Beim Erstellen des Baugesuchs kamen wir auf insgesamt 300 Quadratmeter Wohnfläche für das ganze Gebäude“, erinnert sich Projektbetreuerin Monika Fuhl, „doch während des Umbaus erkannten wir, dass sich unter dem Dach zusätzlicher Wohnraum würde erschließen lassen, mit wunderschönem Ausblick.“ Bis dahin hatte die Familie, unterstützt von Freunden, schon eine Menge Eigenleistung beim Entkernen erbracht, viele weitere Arbeitseinsätze sollten folgen, bis hin zum Streichen der mit Kalk verputzten Fachwerkwände, wofür – auch gemäß der Philosophie des Architekturbüros – ökologische Produkte verwendet wurden.

Leben in einer historischen Scheune
Die Stahltreppe im offenen Treppenhaus erschließt die anderen Wohnungen.

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Die energetischen Kennzahlen des Gebäudes sind erstaunlich: Der jährliche Endenergiebedarf liegt bei 86 Kilowattstunden pro Quadratmeter, ist somit besser als der Durchschnitt neu gebauter Einfamilienhäuser. Ein Grund hierfür lag schon in den teilweise bis zu einem Meter dicken, zweischalig gemauerten und in den Zwischenräumen gedämmten Außenwänden des Bestands. Ein ganzes Bündel an zusätzlichen Maßnahmen tat sein Übriges. Zur super Bauqualität kommt das tolle Ambiente der Wohnungen mit ihren hohen Decken, dem sichtbaren Balkenwerk und der jeweils zugeordneten Loggia. Verständlich, dass sich für die drei Wohnungen schnell Mieter fanden. Tipp: Solche Immobilien eignen sich auch perfekt als Generationenhaus oder für eine Baugruppe!

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Fotos und Text: www.journalfoto.de (Bernhard Müller)

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