Aufstockung eines Bauernhauses

Aufstockung eines Bauernhauses
Trotz seiner zeitgemäßen Formensprache fügt sich der loftartige Baukörper harmonisch in das gewachsene Ortsbild von Willendorf in der Wachau ein.

Bekannt ist Willendorf in der Wachau durch die Venus von Willendorf. Die vor etwa 27 000 Jahren entstandene Figur gilt als der bedeutendste altsteinzeitliche Fund auf österreichischem Boden. Gefunden wurde sie 1908 im sogenannten Venusgarten. Heute befindet sich in unmittelbarer Nähe der Aprikosenhain von Stefan Schauer.

Als der junge Obstbauer 2012 plante, neuen Wohnraum zu schaffen, entschied er sich dafür, diesen in Form einer Aufstockung des alten, im Ortskern befindlichen Bauernhauses seiner Mutter zu realisieren – mit Blick auf seine Obstkulturen und in das nach Norden verlaufende Donautal. „Zwar war mein Marillenhain als Bauland gewidmet, aber den wollte ich nicht opfern“, erzählt Stefan Schauer. Mit der Umsetzung beauftragte er Planer Volker Dienst und Architekt Christoph Feldbacher.

Die schwierigen örtlichen Gegebenheiten – ein Bestandsgebäude mit 650 Jahre alten Natursteinmauern und eine dicht bebaute Nachbarschaft – führten zu einem „Haus am Haus“-Konzept. Mit dem vorfabrizierten, loftähnlichen Holzbau fand das Planerteam einen Weg, wie sich heller, moderner Wohnraum behutsam in den historischen Bestand einfügen ließ. Zudem wurde im Rahmen der Sanierung im bestehenden unteren Geschoss eine barrierefreie Einliegerwohnung geschaffen, die der betagten Mutter von Stefan Schauer ein altersgerechtes Wohnen ermöglicht.

Das aufgesetzte Dachgeschoss besteht aus wärmegedämmten Holzelementen. Diese wurden im Werk passgenau vorgefertigt und binnen weniger Tage vor Ort montiert. Eine Treppe verbindet das Erdgeschoss mit der neuen sich bis in den First hin öffnenden Wohnung, deren Grundfläche fast vollständig von einem offenen Wohn-Ess-Bereich eingenommen wird. Beim Material für den Innenausbau und bei der Möblierung setzten Planer und Bauherr auf heimische Weißtanne.

Dank der großzügigen Fensterflächen in Dach und Fassade profitiert der Obstbauer gleichzeitig von einem gesunden Innenraumklima mit viel Tageslicht und frischer Luft. Besonders durch die gezielt in der westseitigen Dachfläche platzierten Dachfenster von Velux gelangt viel Sonnenlicht in den großen Raum, was eine hohe Tageslichtqualität schafft, die über einen Lichtschacht im Treppenhaus sogar bis hinunter ins Erdgeschoss erlebbar bleibt. Darüber hinaus spielen die elektrisch gesteuerten Dachfenster auch bei der Be- und Entlüftung des Gebäudes eine zentrale Rolle, denn der Luftaustausch in der Übergangszeit und im Sommer erfolgt über die Fenster in Dach und Fassade. Und wenn es einmal unerwartet regnen sollte, sorgt der eingebaute Regensensor dafür, dass sich die Dachfenster selbstständig schließen.

Daten & Fakten

Projekt: Aufstockung eines Bauernhauses
Bauzeit: ca. 10 Monate
Wohnfläche: 124 qm
Dachfenster: 5 Integra-Dachfenster aus Holz 134 x 98 cm,1 Integra-Dachfenster aus Holz, Elektro-Rollläden an allen Dachfenstern von Velux
Statik: Merz Kley partner ZT GmbH, Dornbirn
Holzbau: Kaspar Greber Holz- und Wohnbau GmbH
Planung: Inprogress Architektur Consulting in Zusammenarbeit mit Architekt Christoph Feldbacher, Wien

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