Innendämmung im Altbau

Daemmung im Altbau
Foto: IVPU

In einem Altbau mit Tücken wollte die Baufamilie den Keller zu Wohnraum umgestalten, ohne auf eine moderne Wärmedämmung zu verzichten. Dazu mussten erst der Boden saniert und anschließend die Wände innen abgedichtet werden.

Das Jahr 2008 war das Jahr, in dem für unsere Baufamilie aus München ein Traum wahr wurde: Ein eigenes Stadthaus mit Garten und altem Baumbestand! Doch der Weg zur grünen Idylle war zum Zeitpunkt des Erwerbs der Immobilie (2007) noch weit. Das ursprüngliche, nur 60 Quadratmeter bietende Objekt, aus dem Jahr 1927, das 1976 durch einen Anbau auf 135 Quadratmeter erweitert wurde, musste jetzt erst einmal komplett saniert und modernisiert werden. Im Zuge dieser Maßnahmen sollten nun auch noch die Kellerräume mit einbezogen und zu Wohnzwecken ausgebaut werden. Doch hierbei mussten vor allem in Sachen Wärmedämmung neue Lösungen gefunden werden, um Wand und Boden wohntauglich auszustatten. Der ungedämmte, feuchte und dunkle Keller verwandelte sich in einen trockenen, hellen und hochwertig gedämmten Wohnbereich, der sämtliche Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz gemäß Energieeinsparverordnung  EnEV (U-Wert geringer als 0,50 W/m2K) erfüllt.

Erster Schritt: Die Vergrößerung des kleinen Kellerfensters nach unten. Präzise und schnell gelang das mit einer hydraulischen Betonkettensäge. Die gewünschte Fensteröffnung war damit in weniger als drei Stunden in die armierte Betonwand geschnitten. Da durch den Betonboden Feuchtigkeit in den Keller gelangte, war die Fundamentplatte grundlegend zu sanieren. Die ideale Lösung hierfür war ein schwimmender Gussasphaltestrich. Gussasphalt ist ein dichtes, hohlraumarm zusammengesetztes Gemisch aus Bitumen und abgestuften Gesteinskörnungen. Im Wohnungsbau werden meist Gussasphalte mit großer Bitumenhärte (Härteklasse IC 10) eingesetzt. Dank seiner Viskoelastizität kann Gussasphalt sehr hohe dynamische Belastungen aufnehmen. Bei wärmegedämmten Ausführungen ist allerdings darauf zu achten, dass die darunter liegende Dämmschicht entsprechend tragfähig ist.

In unserem Fall wurde das durch die Kombination zweier hochwirksamer Dämmschichtebenen erreicht. Die untere Lage besteht aus hochwärmedämmenden und duroplastischen Resol(PF)-Hartschaumplatten, die zweite aus hochdruckfesten und temperaturbeständigen Perlite(EPB)-Dämmplatten. Diese gewährleisten eine dauerhafte Lastverteilung unter dem schlanken Gussasphaltestrich. Durch die sehr geringe Wärmeleitfähigkeit (dickenabhängig 0,022–0,025 W/m2K) der Resol-Hartschaumplatten ermöglicht diese Dämmstoffkombination schwimmende Gussasphaltestriche mit exzellenten U-Werten für den Wärmeschutz bei geringen Aufbauhöhen. Gussasphalt lässt sich darüber hinaus schnell und fugenfrei verarbeiten, erfordert keine Abbindezeiten und kann schon wenige Stunden nach Verlegung direkt genutzt oder mit jedem Bodenbelag versehen werden.

Erst Bodensanierung – dann Wanddämmung
Als nächstes Gewerk war die Verbesserung des Wärmeschutzes der Gebäudehülle durch eine effiziente Dämmung der Außenwände an der Reihe. Während die Fassade ohne Weiteres von außen her mit einem herkömmlichen Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Hartschaumdämmplatten ausgeführt werden konnte, ergab sich im Außenwandbereich unterhalb der Erdreichhöhe ein Problem: An der Ostseite der Hauswand befindet sich eine große Terrasse, eine Dämmung an dieser Stelle von außen war daher nicht möglich. Deshalb fiel die Entscheidung auf eine Wärmedämmmaßnahme, mit der sich eine effiziente Dämmung der Außenwände von innen her realisieren lässt.

Das Material: Mineralische Dämmplatten, welche die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) nach wärmebrückenarmer, wärmegedämmter Bauweise voll erfüllen. In unserem Fall kamen 80 Millimeter dicke Platten im Maß 600 x 390 Millimeter zum Einsatz. Die formstabilen, aber sehr leichten Platten werden auf Basis der Rohstoffe Sand, Kalk, Zement, Wasser sowie aus Calciumsilikat-Hydraten und geringen Mengen an Aluminiumpulver als Treibmittel und Porenbildner (Porosität > 95 Vol. %) in einem patentierten Verfahren hergestellt. Durch Millionen fest eingeschlossener Luftbläschen kommen die Dämmplatten (im Prinzip Porenbetonsteine mit einem sehr hohen Porenanteil) auf eine Wärmeleitfähigkeit von 0,045 W/m2K. Dadurch lassen sich Wärmeverluste, wie hier an der Kellerwand, erheblich reduzieren. Zugleich ist dieses Dämmmaterial aber auch diffusionsoffen (eine Dampfsperre erübrigt sich daher im Regelfall), absolut unbrennbar (A1) und frei von organischer Chemie. Da es auch keinerlei Fasern enthält und problemlos recycelt werden kann, gilt es als baubiologisch und mikrobiologisch unbedenklich.

Unserer Baufamilie war bei der Sanierung ihres Hauses und insbesondere bei den Wohnräumen im Keller aber auch Behaglichkeit und ein (bauphysikalisches) Wohlfühlklima wichtig. Die Kombination aus gedämmtem Gussasphaltestrich und einer Innenwanddämmung mit mineralischen Dämmplatten erwies sich hier als ideal. 

Gutes Wohnraumklima auch im Keller
Während Gussasphalt (Asphalt ist übrigens einer der ältesten Naturbaustoffe) ein gesundes und angenehm fußwarmes Begehen des Bodens ermöglicht, sorgt die mit mineralischen Dämmplatten gedämmte Außenwand dafür, dass überschüssige Raumfeuchte von den Millionen Zellwänden der eingeschlossenen Luftporen aufgenommen und durch die natürliche Austrocknung des Materials wieder der Raumluft zugeführt wird. Der Feuchtehaushalt des Wohnraums wird so auf natürliche Art reguliert, die Ausbreitung von Schimmelpilzen und Mikroorganismen gehemmt. Die Mühen der Sanierung haben sich für unsere Baufamilie gelohnt. Jetzt können sie nicht nur den Standort ihres Traumhauses im Grünen genießen, sondern auch das behagliche Innenraumklima. Und auch der aufwändige Aushub für eine Kellerwanddämmung von außen konnte so elegant umgangen werden. (Fotos: R. Meyer)

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