Dachdämmung: Eins aufs Dach

Dachdämmung: Eins aufs Dach

Überlegen Sie sich bei der Dachdämmung zuerst, ob nicht doch die billigere Dämmung der obersten Geschossdecke sinnvoller ist. Wir sagen was das ist, und wie es sich unterscheidet.

Dachdämmung könnte so leicht sein. Und das ist sie, wenn der Dämmwillige ein paar Dinge beachtet. Und wenn er die ein oder anderen Begriffe kennt und in der Lage ist, diese auseinanderzuhalten. Fangen wir mit der Dachform an: Satteldach, Pultdach, Walmdach und das Zeltdach, um eine Auswahl zu nennen. Halt, werden Sie jetzt sicher rufen. Da fehlt noch eine Dachform. Richtig, das Flachdach. Das enthalten wir Ihnen nicht vor und gehen darauf später im Text ein.

Dämmung von Satteldach, Pultdach, Walmdach und Zeltdach

Nehmen wir zu allererst Satteldach, Pultdach, Walmdach und das Zeltdach. Ja, die Reihe ist nicht komplett. Sie steht an dieser Stelle für alle Dachformen, die Stauraum unterm Dach bereitstellen. Wer diesen Stauraum ausbaut, schafft unter den Ziegeln noch Wohnraum.

Dachdämmung oder Dämmung der obersten Geschossdecke

Werfen wir am Anfang noch zwei weitere Begriffe in den Ring: die Dämmung der obersten Geschossdecke und die Dachdämmung. Beides beschreibt die Dämmung des Hauses nach oben. Wie Sie sicher bemerkt haben, besitzt das Flachdach auch an dieser Stelle eine Sonderstellung. Dem Flachdach widmen wir uns später im Text.

Dämmen für Umwelt und Geldbörse

Den Grund der ganzen Dämmerei sollten wir an dieser Stelle nicht vergessen. Wer nicht dämmt, verliert Wärmeenergie an die Umwelt. Damit schädigt man nicht nur Letztere, sondern auch die eigene Geldbörse. So leicht ist das. Die äußere Gebäudehülle sollten Sie zu aller erst dämmen. Dazu gehört auch das Dach, dem wir uns in diesem Artikel zuwenden. Apropos Geldbörse: konkret sparen Sie bis zu acht Prozent der jährlichen Heizkosten, wenn das Einfamilienhaus nach oben gedämmt ist. Bei einem Mehrfamilienhaus ist es entsprechend mehr.

Dachdämmung: Eins aufs Dach
Eine Dachdämmung schützt vor HItze und Kälte. Foto: Bauder

Wohnen unterm Dach

Jetzt Butter bei die Fische. Schauen wir uns zu aller erst besagte Dachformen an, die einen Stauraum unter den Ziegeln bieten. Das sind Satteldach & Co. Wer nur einen Stauraum benötigt, für den ist die Dämmung der obersten Geschossdecke die richtige Wahl. Wer unter den Ziegeln auch schlafwandeln möchte, ist mit einer einer Dachdämmung gut beraten.

Selber dämmen

Wer handwerkliches Geschick mitbringt, erledigt unter Umständen diese Art der Dämmung selbst. Und verzichtet so auf einen teuren Handwerker. In dem Fall ist die Dämmung der obersten Geschossdecke fast billig. Dazu trägt unter anderem bei, dass Sie im Gegensatz zur Dachdämmung kein Gerüst benötigen.

Entscheiden Sie sich, ob der Dachboden nach der Dämmung begehbar sein soll oder nicht. Begehbar heißt in diesen Zusammenhang eher belastbar. Wenn Sie vorhaben, Schränke oder andere schwere Dinge dort oben abzustellen, dann ist eine begehbare Variante die richtige Wahl.

Begehbar oder nicht begehbar

Bei den Kosten ist ein Unterschied zwischen begehbar und nicht begehbar zu erkennen. Als Faustformel setzt der Dämmwillige für eine begehbare Dämmung der obersten Geschossdecke das Doppelte an wie im Vergleich zur nicht begehbaren. Eine begehbare Dämmung kann mit rund 50 Euro pro Quadratmeter etwa doppelt so viel kosten wie eine nicht begehbare Dämmschicht. Deren Kosten liegen in der Regel zwischen 15 und 25 Euro.

Ob Sie auf dem Dachboden gehen wollen oder nicht: es gibt noch einen anderen wichtigen Faktor, der die Kosten der Dämmung der obersten Geschossdecke beeinflusst: Die Beschaffenheit. Die Hohlräume einer Holzbalkendecke füllen Sie beispielsweise mit einer einfachen Einblasdämmung. Das ist oft günstiger, als eine komplett neue Oberfläche zu erstellen. Gerade wenn diese begehbar und stabil sein muss. Holzbalkendecken finden sich oft in Altbauten. Sie sind nach oben offen oder geschlossen.

Dämmen gefördert

Wenn wir schon über das Geld reden, schauen wir uns gleich die Fördermöglichkeiten für die Dämmung der obersten Geschossdecke an.

Das Programm 152 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist ein Förderkredit mit 0,75 Prozent Sollzins pro Jahr. Daraus können Sie unter anderem bis zu 50.000 Euro für Einzelmaßnahmen beantragen. Eine solche Einzelmaßnahme wäre zum Beispiel die Wärmedämmung der obersten Geschossdecke.

Das KfW-Programm 430 „Energieeffizient Sanieren“ ist dagegen ein Investitionszuschuss. Daraus haben Sie die Möglichkeit bei Einzelmaßnahmen 20 Prozent der förder­fähigen Kosten von maximal 50.000 Euro beantragen.

Dämmmaterial

Und was steht als Dämmmaterial für die oberste Geschossdecke zur Verfügung? Wie ein paar Absätze vorher geschrieben, steht bei einer Holzbalkendecke eine Einblasdämmung auf dem Programm. Eine Einblasdämmung findet vor allem bei Holzbalkendecken in Altbauten Verwendung. Dabei füllt man das Dämmmaterial in die Hohlräume in der Deckenkonstruktion zwischen den Balken. Das ist sinnvoll, wenn auf der Holzbalkendecke eine Dämmung vorhanden ist. Oder wenn diese noch zusätzlich aufgebracht werden soll.

Dämmplatten, zum Beispiel aus Styropor, wählt man oft, wenn der Dachboden begehbar bleiben soll. Auf den Dämmplatten montiert man dann in der Regel Spanplatten, die eine entsprechende Belastbarkeit aufweisen. Bei Dämmmatten ist das möglich – dann benötigen Sie allerdings eine Tragekonstruktion, die zusätzliches Geld kostet.

Dämmplatten für begehbare Geschossdämmungen bestehen zum Beispiel aus Holzfasern. Diese sind umweltfreundlich, kostengünstig und unbedenklich für die Gesundheit.

Ebenfalls leicht zu verlegen sind Dämmmatten aus Mineralwolle. Wenn Sie sich für eine Dämmung der obersten Geschossdecke mit Steinwolle oder Glaswolle entscheiden und das oberste Geschoss anschließend begehen wollen, ist eine zusätzliche Tragekonstruktion nötig.

Da sich die Dämmstoffe bei der Dämmung der obersten Geschossdecke im Gebäude befinden, legen viele Menschen Wert darauf, dass die Materialien besonders gesundheitsverträglich sind. Das trifft auf viele Naturdämmstoffe zu. Für eine Einblasdämmung können Sie beispielsweise umweltfreundliche Zelluloseflocken nutzen. Seegras kann man ebenfalls zur Dämmung von Hohlräumen in Holzbalkendecken verwenden.

Die Liste der möglichen Dämmstoffe für die oberste Geschossdecke ist lang. Möglich sind: Blähton, expandiertes Polystyrol (EPS), Mineralwolle (Glaswolle oder Steinwolle), Perlite, Phenolharzschaum, Polyurethan-Hartschaum (PUR), Polyiso-Hartschaum (PIR), Hanf, Holzweichfaser, Holzwolle, Jute, Seegras, Stroh, Wiesengras-Zellulose und Zellulose.

Dachdämmung

Will der Besitzer von Satteldach & Co auf dem Dachboden mehr als nur Stauraum, dann könnte eine Dachdämmung eine sinnvollere Sache sein. Denn aus rein wirtschaftlicher Sicht lohnt sich die Dämmung der obersten Geschossdecke mehr – Wohnraum wird dabei nicht dazugewonnen.

Dachdämmung: Eins aufs Dach
Holzfaserdämmstoffe für mehr Energieeffizienz bei der Dachdämmung. Bild: Steico

Raum zum Wohnen unterm Dach

Mit einer Dachdämmung gewinnen Sie Wohnraum dazu und sparen rund acht Prozent Heizenergie. Somit tragen Sie auch zum Klimaschutz bei. Die Dachdämmung schützt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor sommerlicher Hitze. Und sie verbessert den Wohnkomfort.

Ein umfangreicherer Dachausbau empfiehlt sich, wenn Sie den Dachboden als Wohnraum nutzen und beheizen wollen. Beachten Sie, dass Sie dafür bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen haben. Zudem ist meist eine Baugenehmigung erforderlich. Sie nutzen das Dachgeschoss nicht als Wohnraum und dies ist künftig auch nicht vorgesehen? Dann ist es deutlich kostengünstiger, nur die oberste Geschossdecke zu dämmen.

Etwa acht Prozent Heizenergie kann eine Isolierung des Dachs einsparen. Damit ergeben sich in einem durchschnittlichen, erdgasbeheizten Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern Wohnfläche rund 120 Euro weniger Heizkosten pro Jahr. Berücksichtigt man zusätzlich die steigenden Energiepreise, entspricht dies einer Ersparnis von bis zu 4.000 Euro nach 20 Jahren.

Schauen wir uns die Möglichkeiten der Dachdämmung an:

Untersparrendämmung

Bei dieser Art der Dämmung bringt man das Dämmmaterial unterhalb der Dachsparren an. In der Regel sind Systeme mit Verkleidung erhältlich. Damit erspart sich der Bauherr das nachträgliche Verkleiden der Dachsparren. Vorteile stellen die niedrigen Kosten dar und die Möglichkeit das Dach nachträglich zu dämmen. Ein Nachteil besteht in der Dicke der Dämmung. Dadurch reduziert sich der Wohnraum unterm Dach. Bei der Untersparrendämmung greift der Fachmann in der Regel zu Dämmplatten

Zwischensparrendämmung

Wie der Name es sagt, bringt man die Dämmung hierbei zwischen den Sparren an. Wollen Sie den Dachboden als Wohnraum nutzen, ist meist noch eine zusätzliche Verkleidung nötig. Geringe Kosten und die Möglichkeit des nachträglichen Anbringens der Dämmung stehen auf der Vorteilsseite. Nachteilig kann eine Wohnraumverkleinerung sein, sofern bei zu geringer Stärke der Dachsparren eine Verstärkung dieser erforderlich wird. Bei der Art der Dachdämmung kommen in der Regel Dämmmatten zum Einsatz.

Aufsparrendämmung

Auch bei die dieser Art der Dachdämmung sagt der Name schon viel aus. Die Dämmung erfolgt oberhalb der Sparren. Denken Sie an eine Aufsparrendämmung, wenn das Dach neu eingedeckt werden soll. Vorteile sind sehr gute Dämmeigenschaften und keinerlei Wohnraumverluste. Auf der Nachteilsseite stehen die deutlich höheren Kosten. Die Aufsparrendämmung kann man auch bei Altbauten einsetzen. Wer sich für diese Art der Dachdämmung entscheidet, kann Dämmmatten sowie Dämmplatten einsetzen.

Auflattdämmungen

Die Auflattdämmungen stellen eine Variante der Aufsparrendämmungen dar. Die Auflattdämmung liegt dabei nicht nur über den Sparren wie bei der Aufsparrendämmung üblich, sondern ebenso über der Dachlattung. Zusätzlich zu den Vorteilen der Aufsparrendämmung bringt die Auflattdämmung das Plus mit, dass die Dachlattung vor Witterung geschützt ist.

Pflicht zur Dachdämmung

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflichtet seit 2014 Hausbesitzer dazu, die Dächer bzw. oberste Geschossdecken von Wohngebäuden zu dämmen. Die Dämmung muss einen Wärmedurchgangskoeffizienten von U ≤ 0,24 W/m²K einhalten.

Allerdings gibt es vielfache Ausnahmen. So gilt die Verpflichtung nur für Wohnhäuser, welche Käufer nach dem 1. Februar 2002 erworben haben. Der Dämmpflicht müssen Sie innerhalb von zwei Jahren nach dem Kauf nachkommen. Im Umkehrschluss heißt das: Für Wohnhäuser, die den Besitzer seit 2002 nicht gewechselt haben, gilt keine Dämmpflicht.

Wenn der Hauseigentümer plant den Dachboden zum Beispiel zum Wohnen auszubauen, gilt die Pflicht erneut.

Dämmmaterial

Als Dämmmaterial stehen bei der Dachdämmung Extrudierstes Polystyrol (XPS), Glaswolle, Steinwolle, Polyurethan-Hartschaum (PUR), Polyiso-Hartschaum (PIR), Hanf, Holzweichfaser, Jute, Schafwolle, Seegras, Stroh, Wiesengras-Zellulose oder Zellulose zur Auswahl.

Dachdämmung: Eins aufs Dach
Wer handwerklich begabt ist, kann die Dachdämmung, hier mit Glaswolle, auch selbst durchführen. Bild: Isover

Förderung der Dachdämmung

Wie bei einer Dämmung der obersten Geschossdecke gibt es auch bei der Dachdämmung Fördergeld vom Staat. Die Förderprogramme sind identisch:

Das Programm 152 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist ein Förderkredit mit 0,75 Prozent Sollzins pro Jahr. Daraus können Sie unter anderem bis zu 50.000 Euro für Einzelmaßnahmen beantragen. Eine solche Einzelmaßnahme wäre zum Beispiel die Dachdämmung.

Das KfW-Programm 430 „Energieeffizient Sanieren“ ist dagegen ein Investitionszuschuss. Daraus können Sie bei Einzelmaßnahmen 20 Prozent der förder­fähigen Kosten von maximal 50.000 Euro beantragen.

Dachdämmung beim Flachdach

Das Flachdach fällt etwas aus dem Raster. Beim Flachdach geht es bei der Dämmung ausschließlich um den Schutz vor Wärme und Kälte. Wohnraum gewinnen Sie in der Regel nicht. Gedämmt wird ein bestehendes Flachdach meist, wenn es ohnehin abgedichtet werden muss. Soll ohne Abdichtungsarbeiten gedämmt werden, wird in der Regel von innen gedämmt.

Bei der Dämmung eines Flachdachs gibt es drei Varianten: das Kaltdach, das Warmdach und das Umkehrdach.

Beim Warmdach ist der Dachaufbau unbelüftet, beim Kaltdach dagegen ist eine Luftschicht von mindestens 10 bis 15 Zentimeter vorhanden. Beim Umkehrdach ist der Aufbau umgekehrt. Der Dämmstoff wird nicht wie beim Warm- und Kaltdach unter, sondern auf der Abdichtung angebracht.

Beim Flachdach stehen wie beim Steildach eine Vielzahl von Dämmstoffen zur Auswahl: Extrudierstes Polystyrol (XPS), Glaswolle, Steinwolle, Polyurethan-Hartschaum (PUR), Polyiso-Hartschaum (PIR), Hanf, Holzweichfaser, Jute, Schafwolle, Seegras, Stroh, Wiesengras-Zellulose oder Zellulose zur Auswahl. Das Dämmmaterial kann als Matten oder als Platten verwendet werden.

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