Anbau ins Freie

Anbau ins Freie

Acht Jahre lang hatte die Familie das Haus gemietet, dann stellte sich die Frage: Sollen wir die Energieschleuder übernehmen oder anderswo neu bauen? Die tolle Lage und eine Planung, die alles enorm aufwertete, sprachen für: kaufen!

Nach acht Jahren als Mieter eröffnete sich der Familie die Möglichkeit, das unrenovierte Haus aus den 1960er-Jahren zu erwerben. Die Planung des Architekten Dieter Ulrich Rehm sah eine stringente horizontale Nutzungsteilung vor. Das Erdgeschoss sollte dabei möglichst offen gestaltet und deutlich besser an den Garten angebunden werden. Das Obergeschoss wollte das Bauherren-Ehepaar, mit Ausnahme eines Gästezimmers, in Zukunft komplett den Kindern zur Verfügung stellen. Um unter dem Dach genug Platz für ein großzügiges Elternschlafzimmer, ein Bad und eine Sauna zu schaffen, wurde der Dachstuhl um 60 Zentimeter angehoben, man reizte dabei die Toleranzen des Bebauungsplans voll aus.

Durch eine vorgebaute Terrasse und den gewissermaßen über dem Gelände schwebenden Anbau gelang es dem Planer, die Wohnräume und den Freibereich zusammenzuführen. Für die Wohnraumerweiterung waren die Betonfundamente besonders erdbebensicher auszulegen, liegt das Haus doch am Rand der Schwäbischen Alb, in der Erdbebenzone 3 (von drei Zonen). Auf der neuen Betonplatte steht jetzt der leichte, hochgedämmte und mit grauen Faserzementplatten verschalte Holzanbau. Die Entscheidung, unterhalb der auskragenden Konstruk-
tion einen großen Schwimmteich anzu-legen, fiel während der Planungsphase. 

Zur Beheizung des Gebäudes ist im Erdgeschoss ein Hypokausten-Grundofen mit Wassertasche eingebaut. Sorgfältige Dämmung der gesamten Gebäudehülle und eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung halten den Heizbedarf gering, nur acht Raummeter Holz müssen jährlich gekauft werden. Energetisch gesehen lässt sich das Haus jetzt zwischen einem Passivhaus und einem beinahe ebenso sparsamen KfW-Effizienzhaus 40 einordnen, das umgerechnet nur noch vier Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr verbraucht, wobei in die Gesamtbilanz noch der Energieeintrag durch die Photovoltaikanlage einzurechnen ist.

Daten & Fakten

Baujahr: 1968
Wohnfläche vorher: 130 m²
Wohnfläche heute: 170 m²
Heizung: Grundofen, Solaranlage, kontrollierte Be- und Entlüftung, Fußbodenheizung
Entwurf: d.u.r. architektur, www.dur-architektur.de
Ausführung: holz & haus GmbH, www.holzhausgmbh.com

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