Gips-Wandbauplatten

Gipswandplatten
Foto: Bundesverband der Gipsindustrie

Trocken und massiv: Innenwände aus Gips-Wandbauplatten vereinen die Vorteile des Massivbaus und des Trockenbaus und schließen deren Nachteile aus.

Gips-Wandbauplatten sind massiv bei geringem Gewicht und werden nahezu trocken verarbeitet. Das Plattenformat ermöglicht einen schnellen Baufortschritt – schon drei Platten ergeben einen Quadratmeter Wand. Über mit Nut und Feder ausgestattete Stoß beziehungsweise Lagerflächen lassen sich die Platten – lediglich unter Verwendung von Randanschlussstreifen, Kleber und Fugengips – passgenau zusammensetzen. Da die Platten leichter sind als übliche Massivbaustoffe, können statisch tragende Konstruktionen geringer dimensioniert werden. Dennoch tragen die Wände problemlos Lasten wie Wandschränke ohne zusätzliche Hilfsprofile oder Versteifungen. Weil Gips- Wandbauplatten dünner als andere Massivbaustoffe sind und nicht verputzt werden müssen, sparen sie zudem Platz. Beispielsweise gewinnt man 1,3 qm zusätzlichen Wohnraum bei einer 50 qm großen Gipswand mit 2,5 m Höhe und 8 cm Dicke gegenüber der Verwendung von 14,5 cm dickem Mauerwerk.


Auch gestalterisch gibt es praktisch keine Grenzen mit Gips-Wandbauplatten: Ob Rundbögen, Winkel, Schachtkonstruktionen, Ummantelungen von Pfeilern oder ungewöhnliche Grundrisse – die Wände lassen sich unabhängig an jeder Stelle errichten und beliebig zum Beispiel mit dem Fuchsschwanz zuschneiden. Nachträgliche Öffnungen oder Schlitze für Elektroleitungen können einfach mit einem Fuchsschwanz, einer elektrischen Stichsäge oder einem Rillenzieher angebracht werden. Die glatte Oberfläche der Platten macht nachträgliches Verputzen überflüssig. Und wo kein Putz notwendig ist, bleibt mehr Raum. Beispielsweise steht bei einer 50 m² großen und 8 cm dicken Wand aus Gips-Wandbauplatten 1,3 m² zusätzliche Nutzfläche zur Verfügung gegenüber der Verwendung von 14,5 cm dickem, verputztem Mauerwerk. Lange Trocknungszeiten entfallen ebenfalls. Denn außer der minimalen Menge Wasser im Fugengips wird keine Feuchtigkeit in die Konstruktion eingebracht.

Des weiteren besitzen Gips-Wandbauplatten hervorragende bauphysikalische Eigenschaften. Bei einem Brand verzögert das Verdampfen des in der Gipsstruktur eingelagerten Kristallwassers den Temperaturanstieg hinter dem Gipsbauteil. Wände aus Gipsplatten gelten deshalb ab 80 mm Dicke als feuerbeständig (F 120-A) und ab 100 mm Dicke als hochfeuerbeständig (F 180-A). Die geringe Wärmeleitfähigkeit sorgt für gute Wärmedämmung und die Massivität der Gipswände für guten Schallschutz. Zudem sind Gipswände geruchsneutral und entwickeln keine schädlichen Substanzen.

Was ist Gips?
Gips ist einer der ältesten Baustoffe. Schon die Ägypter verwendeten ihn beim Bau der Pyramiden. Naturgips wird im Tagebau abgebaut. Der Gipsstein – ein Kristall aus Kalzium und Wasser – wird in Mühlen auf Körnergröße zerkleinert und bei verschiedenen Temperaturen gebrannt, um das Kristallwasser auszutreiben. Anschließend vermahlt man den Gips zu feinem Pulver. Das überschüssige Wasser hinterlässt beim Trocknen feine Poren, die für eine gute Wärmedämmung verantwortlich sind. Zudem speichern sie Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft, die sie an trockene Raumluft wieder abgeben können. Je nach Brenntemperatur, Zusätzen und Mahlfeinheit entstehen Gipssorten für unterschiedliche Lösungen. Zur Schonung der natürlichen Ressourcen und aus umweltpolitischer Verantwortung wird auch REA-Gips eingesetzt. Dieser entsteht als Nebenprodukt in den Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) der Kohlekraftwerke. Er ist zu 100 Prozent rein und in seinen chemischen Eigenschaften und seiner mineralogischen Struktur identisch mit Naturgips. REA-Gips steht daher in ökologischer, gesundheitlicher und bauphysikalischer Hinsicht dem Naturgips in nichts nach.

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