Parkett – König der Böden

Parkett - König der Böden
Foto: Haro

Holzfußböden sind in Europa seit dem Mittelalter bekannt. Um das 13. Jahrhundert wurden noch rohe Bohlen nebeneinander gelegt, später dann gehobelte Dielen aus Weichhölzern wie Tanne, Fichte oder Kiefer. Aus diesen Bretterböden ging ab dem 16. Jahrhundert das Parkett in seiner heutigen Form als repräsentativer Bodenbelag hervor. Im 17. Jahrhundert wurde das Parkett endgültig zum festen Bestandteil der Innenarchitektur, die allerdings lange Zeit noch immer einer wohlhabenden Oberschicht vorbehalten war. Nicht ganz zufällig wurde das Tafelparkett in Frankreich erfunden, wo es zum faszinierenden Prunk der Königschlösser beitrug. Bei der Entscheidung für einen Bodenbelag kommt man heutzutage am Thema Parkett eigentlich nicht vorbei, denn der Naturboden überzeugt durch eine Reihe von Vorzügen. Neben der zeitlosen Schönheit der verschiedenen Hölzer verbreitet der Parkettfußboden Wärme und Behaglichkeit. Ästhetik und Eleganz sowie Langlebigkeit und Wertbeständigkeit sind weitere Eigenschaften. Und: Parkett ist der einzige Fußboden, der durch mehrfache Renovierung wieder in Topform gebracht werden kann.

In Zeiten der zunehmenden Massenproduktion sind heutzutage Unikate gefragt. Daher erfreut sich der Parkettboden immer größerer Beliebtheit, denn keine Holzoberfläche gleicht einer anderen. Die Vielfalt an Holzarten, Farbtönen und Formen ermöglicht die Kombination mit den unterschiedlichsten Einrichtungsstilen.   
Grundsätzlich kann man Parkett in Massivparkett (Einschicht-Parkett) und Mehrschicht-Parkett unterscheiden. Einschichtparkett besteht aus massivem Vollholz. Bei Mehrschichtparkett bestehen die einzelnen Elemente aus zwei oder drei Schichten, wobei die Deckschicht ebenfalls aus Vollholz besteht. Hinzu kommen Unterschiede hinsichtlich der Abmessungen der Parkettelemente sowie ihres Oberflächenbildes (Sortierungen).

Alle Einschicht-Parkettprodukte können zur Renovierung mehrfach abgeschliffen und mit einem neuen Oberflächenschutz versehen werden. Bei einer gewachsten oder geölten Oberfläche sind auch partielle Ausbesserungen möglich. Doch welche Varianten gibt es nun beim Einschichtparkett?

Große Vielfalt in massivem Holz

Da wäre zunächst das Stabparkett. Es besteht aus 14, 15, 16 oder 22 Millimeter dicken Massivholz-Stäben oder Parkettriemen. Sie sind zwischen 250 und 600 Millimeter lang und zwischen 60 und 80 Millimeter breit. Parkettstäbe haben eine ringsum laufende Nut und werden bei der Verlegung durch Querholzfedern miteinander verbunden. Parkettriemen verfügen über Nut und angehobelte Feder. Stabparkett wird auf Estriche oder Trockenunterböden geklebt oder auf Blindböden genagelt. Das Schleifen und die weitere Oberflächenbehandlung – zum Beispiel eine Versiegelung – erfolgen nach dem Verlegen.

Holzpflaster besteht aus kleinen, nicht imprägnierten Holzklötzen, die zu gepflasterten Flächen verlegt werden. Laut Definition des Fachverbandes Holzpflaster erfolgt die Herstellung aus scharfkantigen Klötzen, die so verlegt werden, dass eine Hirnholzoberfläche als Lauffläche dient. Ein Fußboden aus Holzpflaster gilt als besonders strapazierfähig. Bei Lamparkett handelt es sich um massive Glattkant-Parkettstäbe ohne Nut-und-Feder-Ausbildung, deren Abmessungen herstellerbedingt variieren, sich aber in Länge und Breite an Stabparkett orientieren. Lamparkett wird überwiegend in einer Dicke zwischen 10 und 12 Millimeter hergestellt und eignet sich auch deshalb besonders bei einer Renovierung.

Der massive Dielenboden ist einer der ältesten und einfachsten Formen eines Holzbodens. Es handelt sich im Prinzip um Bretter aus Laub- oder Nadelholz, die auf den Untergrund geschraubt oder genagelt werden. Ein Verkleben von Massivholzdielen ist nicht möglich. Massivholzdielen werden technisch getrocknet, ihre Oberfläche wird gehobelt und geschlifen. Mosaikparkett besteht aus einzelnen Vollholzlamellen von 8 Millimeter Dicke, einer Breite bis 25 Millimeter und Längen bis zu 165 Millimeter. Die Lamellen werden als Verlegeeinheiten geliefert, indem sie zum Beispiel durch ein Klebenetz auf der Unterseite zusammengehalten werden. Mosaikparkett wird im Verlegemuster „Englischer Verband“ angeboten. Es ist ein preiswerter Gebrauchsboden für alle Verwendungsbereiche. Wegen der günstigen Abmessungen seiner Elemente eignet sich Mosaikparkett besonders gut für die Verlegung auf Fußbodenheizung.

Beim Hochkantlamellenparkett werden die Holzlamellen – die in ihren Abmessungen den Mosaikparkett-Stäbchen entsprechen – senkrecht gestellt. Sie werden als Verlegeeinheiten auf den Unterboden geklebt. Durch die hochkant angeordneten Lamellen ergibt sich eine Parkettdicke bis zu 25 Millimeter. Dieses Parkett ist äußerst robust und wird daher häufig im Gewerbebereich verwendet. Daher stammen auch die Bezeichnungen „Industrieparkett“ oder Mehrzweckparkett.

Oberflächen von Parkettböden

Wer seine Räume mit Parkett verschönert, sollte nach dem Verlegen auf das richtige Finish achten. Jedes Parkett (außer Fertigparkett) braucht eine geeignete Behandlung, denn erst sie schützt das Holz vor Kratzern, Flecken und Schmutz. Die oft gestellte Frage nach Öl, Wachs oder Lack ist dabei Geschmackssache. Ein mit Lack versiegelter Parkettboden ist dauerhaft vor eindringender Feuchtigkeit und Abrieb geschützt. Der Lack bildet eine geschlossene und widerstandsfähige Schicht. Auch durch die Lackschicht „atmet“ das Holz noch. In der Regel wird eine Grundierung vor dem Decksiegel aufgetragen. Ein Wasserlack ist empfehlenswert, weil er wenig oder keine Lösemittel enthält und leicht zu verarbeiten ist.

Nach der Versiegelung muss der Lack mehrere Tage aushärten, bevor man den Boden wieder betreten kann. Die Reinigung ist unkompliziert: Staubsaugen oder Ausfegen mit dem Besen reicht meist. Gegen Flecken hilft nebelfeuchtes Wischen mit etwas Pflegemittel. Nachteil: Ist die Lackschicht an einer Stelle beschädigt, muss sie komplett abgeschliffen und ersetzt werden. Im Schnitt benötigt versiegeltes Parkett erst nach 15 Jahren einen neuen Lack. Aktuell im Trend liegt die matte Optik geölter Böden. Außerdem betont Öl die natürliche Struktur des Holzes. Das Ölen verhindert, dass andere Flüssigkeiten in die Holzoberfläche einsickern können, bildet darauf aber keinen Film wie beim Versiegeln. Die offenen Poren des Holzes können Luftfeuchtigkeit ungehindert aufnehmen und abgeben – gut für das Raumklima.

Ein geölter Boden ist etwas empfindlicher, dafür können einzelne Stellen bei Beschädigung problemlos partiell repariert werden. Geöltes Parkett sollte regelmäßig poliert und zwei bis drei Mal im Jahr mit einem speziellen Pflegeöl nachbehandelt werden. Wachs wirkt wasserabweisend, ist meist geruchsneutral und verändert die natürliche Holzfärbung nur wenig. Zugleich erhält Wachs ebenso wie Öl die atmungsaktive Eigenschaft des Holzes. Etwa ein Mal im Jahr sollte der Boden mit Pflegewachs nachbehandelt werden. Bei zu dicker Wachsschicht kann der Boden jedoch rutschig und klebrig werden. Wachs ist schwieriger zu verarbeiten als Öl, aber dafür ist es nach dem Auspolieren schnell einsatzbereit.

Fertig-Parkett mit Mehrschichtaufbau

Mehrschichtige Parkettelemente werden oft auch als „Fertigparkett“ bezeichnet, weil sie mit fertiger Oberflächenbehandlung geliefert werden. Mehrschichtparkett gibt es als Dreischicht-Elemente und als Zweischicht-Stäbe. Die Laufschicht besteht immer aus Vollholz. Die darunter liegenden Schichten können auch aus Sperrholz oder Holzwerkstoff bestehen. Die Dicke der Nutzschicht beträgt mindestens 2,5 Millimeter. Bei den Dreischicht-Elementen beträgt sie in der Regel 3 bis 4 Millimeter und bei den Zweischicht-Stäben 4 bis 5 Millimeter. Die Dreischicht-Elemente sind zwischen 10 und 22 Millimeter dick, häufig sind es 14 oder 15 Millimeter. Die Dicke der Zweischicht-Stäbe beträgt in der Regel 10 bis 11 Millimeter. Dreischichtelemente sind zwischen 100 und 240 Millimeter breit und zwischen 1200 und 2400 Millimeter lang.

Durch ihren mehrschichtigen Aufbau sind die Elemente besonders formstabil. Mehrschichtparkett mit werksseitiger Oberflächenbehandlung in Form von Versiegelung, Ölen oder Wachsen kann sofort nach der Verlegung genutzt werden. Bei einer Nutzschichtdicke von 2,5 bis 4 Millimeter kann der Boden je nach Abnutzung zwei bis drei Mal abgeschliffen und neu behandelt werden. Während zweischichtige Parkett-Elemente vollflächig auf den geeigneten Unterboden geklebt werden, können dreischichtige Elemente sowohl geklebt, als auch schwimmend auf einer geeigneten Dämmunterlage verlegt werden. Dabei werden die Elemente in der Nut- und Federverbindung verleimt.  Zwischen die Elemente und den Unterboden wird eine Unterlage – zum Beispiel Rippenpappe, Korkschrotpappe oder Ähnliches – eingebracht. Eine neu entwickelte Verbindungsmethode sind „Klick-Verschlüsse“, bei der die Nut- und Federverbindung durch ein Verriegelungssystem ersetzt oder ergänzt wird. Die Elemente rasten ein und sind ohne Leim kraft- und formschlüssig verbunden.

Auch als Mehrschichtparkett steht eine Vielzahl von Mustern zur Auswahl: Schiffsboden, Fischgrät, Flechtmuster,  Tafelelemente und mehr. Auch die sogenannten Landhausdielen gehören zur Gruppe des Fertigparketts.

Landhausdielen – lang und langlebig

Als Landhausdielen werden industriell vorgefertigte Dreischicht-Parkettelemente in Langform bezeichnet. Ihre Deckschicht besteht aus einer ungeteilten Fläche anstelle von Stabbreiten. Ihr Aufbau und die sonstigen Eigenschaften entsprechen im übrigen dreischichtigem Parkett. Die Landhausdiele fasziniert vor allem durch ihre großzügige Raumwirkung sowie ihre Wandlungsfähigkeit. Landhausdielen passen nämlich in eine rustikal eingerichtete Wohnung genau so gut wie in ein eher elegant-modernes Wohnambiente. Für die neue Lust an der breiten Diele spricht auch, dass die Parketthersteller eine immer größere Auswahl an Formaten und Holzarten anbieten. So sind bei Liebhabern klassischer Innenarchitektur helle Eichendielen in rustikalen Sortierungen gefragt. Auf dunklem Untergrund können dagegen Möbel in kräftigen Farben, aber auch in Weiß besonders gut in Szene gesetzt werden.

Landhausdielen sehen nicht nur gut aus, sie sind auch eine solide Grundlage für jede Wohnung. Denn wie alle Holzböden sind sie robust und langlebig. Je nach Dicke der Laufschicht lassen sich die Dielen dann ebenfalls mehrmals abschleifen und müssen daher auch nach vielen Jahren nicht komplett ausgetauscht werden.

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