Fassadendämmung schützt vor Wärmeverlust

Fassadendämmung
Ein mit Holzfaserdämmstoff saniertes Eigenheim. Foto: Steico

Wenn Sie ein jahrzehntealtes Haus besitzen, sollten Sie die Fassadendämmung anpacken. Sie sparen bis zu 25 Prozent Heizenergie und damit bares Geld. Außerdem schützt die Fassadendämmung vor sommerlicher Hitze, Lärm und dem Wertverlust des Hauses.

 Über die Hälfte der in Deutschland errichteten Häuser haben eine verputzte Außenwand ohne Dämmung. Nicht selten verbrauchen ungedämmte Eigenheime, die in den 60er- und 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut wurden, umgerechnet 25 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr. Schieben Sie dem einen Riegel vor!

Eine Möglichkeit ist die Fassadendämmung. Sie reduziert den Wärmedurchgang durch die Hauswand nachhaltig und dauerhaft. Die energetische Kennziffer, die für alle Bauteile der Gebäudehülle am aussagekräftigsten ist, ist der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient, auch U-Wert genannt. Dieser beziffert, wie viel Wärme pro Quadratmeter über die Außenwände und Dächer von beheizten Gebäuden an die Umwelt abgegeben wird. Je niedriger der U-Wert, desto energieeffizienter ist die Außenwand. Bei einer Fassadendämmung im Bestand liegt der U-Wert bei 0,24 W/(m2k). 

Welche Vorteile bringt eine Fassadendämmung

Die Fassadendämmung ist laut Experten die einfachste, effektivste und – bezogen auf die lange Lebenszeit von Bauwerken – preisgünstigste Variante, Energie und Kosten einzusparen. Denn mit jeder Dämmmaßnahme am Haus sinkt der U-Wert automatisch weiter. Neben dem Dach ist die Dämmung der Außenwand die wirkungsvollste Maßnahme zur Einsparung von Heiz-energie. Denn immerhin entstehen bis zu 25 Prozent Energieverlust durch eine ungedämmte Fassade, rechnet der Fachverband Mineralwolleindustrie e. V. (FMI) vor. Außerdem verbessert die Dämmung den sommerlichen Wärmeschutz.

Fassadendämmung schützt vor Wärmeverlust
„Qju“ ist ein innovatives Wärmedämmverbundsystem, bei dem die Dämmplatten mit einem speziellen Klebeschaum auf die Außenwand geklebt werden. Brillux

Nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) ist bei zu sanierenden Gebäuden zu beachten: Werden mehr als zehn Prozent der Fläche eines Bauteils saniert – das betrifft zum Beispiel die Fassade oder das Dach – muss ein in der aktuellen EnEV festgelegter Energiestandard erfüllt werden. Und: Ein bisher ungedämmtes Mauerwerk ist dann mit einer Dämmung zu versehen, wenn der Hausbesitzer etwa den Putz an der Fassade erneuert.

Hauseigentümer konsultieren vor der Sanierung am besten einen Energieberater, der die energetischen Schwachstellen des Hauses analysiert und Verbesserungsvorschläge macht. Die Außendämmung ist eine Sache für Profis wie Maler oder Stuckateure. Sorgfältiges und gewissenhaftes Arbeiten ist notwendig, um Wärmebrücken und daraus resultierende mögliche Bauschäden zu vermeiden. Den optimalen Dämmstoff gibt es nicht. Jedes Material hat spezifische Eigenschaften im Hinblick auf Wärmedämmleistung, Schallschutz, Brandschutz und Recyclingfähigkeit. Auch emotionale Gründe spielen bei der Dämmstoffwahl eine Rolle. Am häufigsten setzen Handwerker für die Fassadendämmung Polystyrol-Hartschaum, Mineralwolle und Holzfaserdämmstoffe ein.

Thermographiebold nach einer Fassadendämmung
Das Thermografiebild zeigt anhand der roten Flächen, dass viel Heizwärme über die Wände entwich. Nach der Fassadendämmung ist diese Schwachstelle behoben, wie man an der Abbildung ganz rechts sieht. Rockwool

Rechnet sich eine Fassadendämmung?

Die Gretchen-Frage, die immer wieder gestellt wird: Was kostet ein komplettes Wärmedämmverbundsystem den Hausbesitzer? Wann rechnet sich eine Fassadendämmung? Antwort: Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig: der Art und Dicke des Dämmstoffes, den Kosten für das Gerüst, den Lohnkosten und nicht zuletzt von regionalen Faktoren wie der Auslastung des Fachhandwerks, denn die Lohnkosten liegen in den urbanen Regionen Süddeutschlands höher als in ländlichen Bereichen Norddeutschlands. Und natürlich hängt die Energieeinsparung auch vom Nutzerverhalten der Bewohner ab. Will heißen: Wer über die Nacht für frische Luft die Fenster offen lässt, der wird gar keine Heizenergieeinsparung erzielen.

Mit der Fassadendämmung Geld sparen

Experten geben als Komplettkosten eine Preisspanne von 110 bis 180 Euro pro Quadratmeter gedämmter Fassadenfläche an. Klar ist: Man muss sich das Vorhaben leisten können. Als Faustregel gilt: Je älter das Haus, desto schneller rentiert sich die Investition. Rechnet man öffentliche Fördermittel, Heizkostenersparnis, steuerliche Vorteile und die Wertsteigerung der wärmegedämmten Immobilie zusammen, amortisiert sich der finanzielle Aufwand für die Fassadendämmung schon nach wenigen Jahren, zumal auf dem Bankkonto keine Zinsen mehr zu holen sind. Und: Öl, Gas, Strom und Holzpellets werden wahrscheinlich nicht billiger. Fairerweise sollte man die Investition aber nicht nur unter pekuniären Gesichtspunkten sehen. Jede Fassadendämmung verringert den CO2-Ausstoß und reduziert damit die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch die Klimaerwärmung für jeden Steuerzahler in Deutschland entstehen.

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