Kleinkachelherde: Kochen und Heizen

Kleinkachelherde: Kochen und Heizen
Foto: Brunner

Wer sich auf dem Markt umsieht, wird womöglich überrascht sein, welche Vielfalt – gerade auch an Materialien und Einsatzmöglichkeiten – das Thema „holzbefeuerte Herde“ bietet. Dabei zeigen wir hier nur einen Bruchteil der Modelle und Anwendungen und machen einen kleinen Ausflug in die Geschichte der holzbefeuerten Herde.

Ursprünglich befanden sich offene Herdstellen im Freien oder in Gebäuden oder Zelten, als flache Gruben, zwischen Steinen oder auf einer Lehm- oder Steinplatte. Archäologen haben vor der Klisoura-Höhle im Süden Griechenlands die ältesten Tonherde ausgegraben. Die Herde im nordwestlichen Peloponnes sind 23 000 bis 34 000 Jahre alt. Es wurden Reste von Holzasche und Pflanzen gefunden. Viel später kamen aufgemauerte Sockel hinzu, die im Mittelalter etwa Tischhöhe erreichten. Gebraten wurde auf Rosten oder an Spießen, gekocht mit Kesseln, die an Kesselhaken über dem offenen Feuer hingen oder auf Dreibeinen standen. Mit Einführung des Rauchfangs rückte die Herdstelle an die Wand.

Im Jahr 1735 wurde der erste vollummauerte Kochherd mit durchlöcherter Eisenplatte entwickelt, auf dem die Töpfe standen.

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts gibt es echte Kochherde mit vollständig geschlossenem Feuerraum und eisernen oder kupfernen Herdplatten mit Öffnungen über dem Feuer, in die Töpfe und Kessel eingesetzt wurden. 

Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Herde aus Metall auf den Markt. Durch ihre hohen Kosten waren nur wohlhabende Leute in der Lage, sich derartige Herde zu leisten, in Deutschland setzten diese sich ab 1860 durch.

Elektro- und Gasherde waren der ganz große Renner im 20. Jahrhundert. Besonders nach dem 2. Weltkrieg wollte keiner mehr Holz oder Kohlen schleppen und es mangelte ja nicht an Angeboten für Elektro- und Gasherde, die nur mit einem Knopfdruck zu bedienen waren.

Kleinkachelherde: Kochen und Heizen
Modern tritt dieser Grundofen mit Herdplatten auf. Foto: Firetube

Aber nach und nach änderte sich das wieder. Besonders seitdem die Küche wieder mehr als „Wohnbereich“ betrachtet wurde. Eine Zeit lang waren Küchen meist abgeschlossene Räume, wo die Hausfrau für sich alleine werkelte und die Familie sich woanders im Haus tummelte. Aber ab den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts änderte sich auch dies wieder. Die Küchen wurden zu großzügigen Wohnküchen und von da an wieder ein beliebter Aufenthaltsraum im Haus. Hier trifft sich die Familie, erzählt vom Tagesgeschehen, während das Essen nebenher auf der Herd oder im Backofen brutzelt. Und hier verbinden holzbefeuerte Herde mit ihrem knisternden Feuer und ihrer wohligen Wärme Tradition und Moderne. Das offene Feuer der Festbrennstoffherde sorgt für Entspannung und Wohlbefinden. Die Strahlungswärme der mit Holz befeuerten Küchenherde verbessert das Raumklima und wird als besonders angenehm empfunden. Gleichzeitig ist ein Festbrennstoffherd die modernste Art, traditionell zu kochen. So wird zwar zur Befeuerung wie zu Uromas Zeiten Holz verwendet, aber auf dem Herd brodelt die Suppe auf einer geschliffenen Stahlherdplatte oder aber dem Ceran-Kochfeld.

Gestaltung der Herde

Im Prinzip ist alles machbar, von der Farbe und Glasur der Kacheln bis zur Ausstattung mit Backröhre oder Holzvorratslade. Natürlich definiert sich über die Zusammenstellung letztendlich der Preis des Herdes, der je nach Wunsch von oben nach unten schwanken kann.

Die Komponenten von Kachelherden stammen übrigens in den meisten Fällen von zwei Herstellern. Die einen fertigen neben einem eigenen Sortiment an eisernen Standherden, das sogenannte „Herdgeschränk, also im Wesentlichen die Metallteile wie Klappen, das Backfach oder die Herdplatten. Die anderen sind für die hochwertige Keramik zuständig. Der Kachelofenbauer montiert diese Teile direkt beim Kunden. Doch es müssen nicht nur gebrannte Kacheln sein. Auch wärmespeichernde Specksteinplatten sind im Rennen.

Die Palette heutzutage reicht aber viel weiter: Von schlichten emaillierten Nostalgie-Herdöfen mit einem Aussehen wie vor fünfzig Jahren, als ihre Vorgänger reihenweise vom Schrotthändler abgeholt wurden, bis hin zu designprämierten Lifestyle-Herden aus hochwertigem Edelstahl, die mit einer außergewöhnlichen und hochmodernen Optik ein Fall für besonders stilbewusste Zeitgenossen sind. Sie sind nicht nur in der Designer-Küche, sondern auch im Wohnzimmer ein absoluter Hingucker.

Kleinkachelherde: Kochen und Heizen
Sanfte Kachelfarben umrahmen diese runde Herdanlage. Foto: Zehendner

Wahlweise verfügen Holzherde auch über ein Ceranfeld anstelle der Stahlplatte, und einige lassen sich für die tägliche schnelle Küche auch mit elektrischen Ceran- oder Gas-Kochfeldern kombinieren, sodass der gewohnte Komfort nicht auf der Strecke bleibt. 

Andere bieten ein Hochtemperaturbackofen, mit dem es gelingt Pizzen mit bis zu 400 Grad Backraumtemperatur zu „fahren“. Diese sorgen für einen krossen Boden und saftige Auflagen mit extrem kurzen Backzeiten. Elektrische Haushaltsbacköfen erreichen solche Temperaturen bestenfalls in der Selbstreinigungsphase, Speisen lassen sich dabei allerdings nicht zubereiten.

Es muss also rechtzeitig beim Kauf abgeklärt werden, was der Herd beziehungsweise der Backofen alles können muss. Bei klassischen Ofenherden steht in der Regel das besondere Kocherlebnis im Vordergrund, während ein großer Kachelherd mit Durchheizfunktion auch in der Lage ist, einen an die Küche angrenzenden Raum als Kachelofen mit zu beheizen.

Schornsteinzug ist Voraussetzung

Wer sich mit dem Gedanken an den Kauf eines solchen Herdes trägt, sollte sein Vorhaben tunlichst mit dem zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister absprechen. Denn der hat die Feuerstätte abzunehmen und wird dies bei unzulässigem Anschluss verweigern. Der Schornsteinfeger berät Sie herstellerunabhängig und kostenlos bezüglich der Dimensionierung und der Leistungsdaten.

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