Energieeffizienz lässt sich messen

Energieeffizienz lässt sich messen
Energieeffizienz: Die Effizzienzklassen für Heizungen. Foto:adobestock 54529442

Viele Heizungen tragen seit einigen Jahren ein Energielabel, ähnlich wie bei Haushaltsgeräten. Je weniger Energie eine Heizung braucht, um eine bestimmte Menge Wärme zu erzeugen, desto besser wird sie in eine Klasse eingestuft. Die Energieeffizienz lässt sich messen. Das ist genauso wie etwa beim Kühlschrank. Klar muss sein, dass für eine Kaufentscheidung im Bereich Heizung das Effizienzlabel allein nicht ausreicht, um eine Entscheidung treffen zu können, dafür ist das Thema dann doch zu komplex.

Welchen Nutzen bietet die Einteilung von Wärmeerzeugern in Effizienzklassen?

Michael Lechte: Seit 2015 bieten die europaweit gültigen Ökodesign- und Energielabel-Richtlinien einen guten Anhaltspunkt, um die Wirtschaftlichkeit von neuen Wärmeerzeugern schnell und auf einen Blick zu beurteilen. Mit den Effizienzklassen A++ bis G wurden bislang alle am Markt erhältlichen Wärmeerzeuger plakativ bewertet, wobei A++ für die beste und G für die schlechteste Effizienz steht. Bauherren erhalten somit eine unabhängige Bewertungsgrundlage für die Energieeffizienz des geplanten Heizungssystems.

Ab Ende September 2019 lautet die Einteilung der Klassen auf den Produktetiketten dann „A+++“ bis „D“. Die Klassen „E“, „F“ und „G“ entfallen. Der Grund: Die Heiztechnologie entwickelt sich ständig weiter und bietet neue Möglichkeiten in puncto Wirtschaftlichkeit. Was sich in den letzten Jahren bereits herauskristallisiert hat: Heizgeräte mit einer schlechten Effizienzbewertung wirken sich spürbar auf den Verkaufspreis und die Einschätzung einer Immobilie aus. Deswegen lohnt es sich, beim Heizungstausch auf besonders effiziente Technik zu setzen. Wärmepumpen sind aufgrund ihrer fortschrittlichen Technologie grundsätzlich nur in den bestmöglichen Effizienzklassen zu finden, die beispielsweise Gas-Brennwertgeräte nicht erreichen können.

Werden auch bereits laufende Wärmeerzeuger in ihrer Energieeffizienz bewertet?

Ja – bereits im Betrieb befindliche Wärmeerzeuger werden je nach 
Alter ebenfalls in ihrer Effizienz bewertet und deutlich sichtbar mit einem „Altanlagenlabel“ gekennzeichnet. Der Grund dafür ist, dass es vielen Hausbesitzern nicht bewusst ist, wie es um ihre Heizung in Bezug auf Energieeffizienz steht.

Wie nötig ein großflächiger Austausch alter, nicht mehr effizienter Heizungsanlagen ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Etwa 14,5 Millionen Wärmeerzeuger – das sind 71 Prozent des Bestandes – sind unzureichend effizient und damit quasi unwirtschaftliche „Dreckschleudern“. Dabei muss man sich klar machen: Rund 75 Prozent aller Energie, die im Haushalt verbraucht wird, muss in die Wärme- und Warmwassererzeugung investiert werden. Das heißt: Wird hier gespart, macht sich das sofort bemerkbar – anders als beim Austausch von Leuchtmitteln zum Beispiel.

Erlauben muss jeder Anlagenbesitzer das Labeln seiner Heizung in jedem Fall. Vorgenommen wird es in der Regel durch den jeweils zuständigen Bezirks-Schornsteinfeger, der bereits genaue Informationen über jede betriebsbereite Heizung in seinem Arbeitsbereich besitzt. Da das Alter der Heizungsanlage beim Thema Energieeffizienz eine wesentliche Rolle spielt, werden alte Wärmeerzeuger nach einem baujahrabhängigen Konzept gekennzeichnet. In 2016 waren dies beispielsweise alle Heizungen mit einem Baujahr bis 1986. In 2019 sind alle Heizungen bis einschließlich des Baujahrs 1995 betroffen. So sollen pro Jahr rund 2 Millionen Heizgeräte gelabelt werden. In wenigen Jahren sollen dann alle Heizgeräte ein Effizienzlabel tragen.

Wärmepumpen gelten als effizient, was gilt es trotzdem zu beachten?

Mit dem Label erhalten Wärmepumpen Kennzeichnungen für die Auslegungstemperaturen 35 Grad und 55 Grad Celsius, sofern sie beide Temperaturen leisten können. Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen erhalten grundsätzlich die bisher bestmögliche Kategorie A++, Luft/Wasser-Wärmepumpen meist A+. Darüber hinaus sind auf dem Effizienzlabel noch drei Klimazonen abgebildet sowie die in diesen Regionen zu erreichenden Leistungsangaben der Wärmepumpe. Außerdem werden bei Luft/Wasser-Wärmepumpen mit Innen- und Außengerät zusätzlich Angaben zum Schallleis-tungspegel im Inneren und Äußeren des Gebäudes gemacht. Eine Ausnahme bei der Einteilung bilden wenige, besonders effiziente Luft/ Wasser-Wärmepumpen wie das Ecodan-System von Mitsubishi Electric, welches der Kategorie A++ zugeordnet wird. Dank der Zubadan-Technologie gewährleistet diese Wärmepumpe bei Bedarf 100 Prozent ihrer Heizleistung bis zu einer Außentemperatur von –15 Grad Celsius. Auf teures Zuheizen mittels eines Elektroheizstabes kann daher verzichtet werden. Die Leistung herkömmlicher Luft-Wärmepumpen nimmt mit sinkenden Außentemperaturen ab. Die einwandfreie Funktion der Anlage mit dieser Technologie gewährleistet der Hersteller sogar bis –28 Grad Celsius.

Mehr Informationen zum Energieeffizienzlabel sowie Antworten auf die wichtigsten Fragen gibt unter anderem die Internetseite www.my-ecodesign.de.
Hausbesitzer sollten sich bei der Entscheidung für eine Heizung allerdings nicht nur auf das Effizienzlabel stützen. Um hohen Komfort bei gleichzeitig niedrigen Betriebskosten sicherzustellen, muss die Anlage an die Situation vor Ort optimal angepasst und ausgelegt  werden. Deswegen ist und bleibt 
eine Beratung vom wärmepumpenkundigen Fachhandwerker unabdingbar. Qualifizierte Betriebe gibt‘s  unter ecodan.de/fachpartner-finden bequem im Internet.

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