
Ein neugebautes Fertighaus sollte nach seiner Fertigstellung noch einen repräsentativen Eingangsbereich bekommen. Das Bauehepaar hat sich dabei ein modernes Hausportal vorgestellt und nach etwas Suchen ein ebensolches auch gefunden – in halboffener Bauweise.
Vision eines modernen Eingangsbereichs
Endlich war der Traum vom eigenen Heim in Erfüllung gegangen – das Fertighaus stand auf dem Platz, wo früher das elterliche Siedlungshäuschen aus den 1950er Jahren stand. Und der Neubau ist dann auch ein schmuckes Haus geworden.
Der bezüglich der umgebenden Bestandsbebauung in Reih und Glied eingefügte Neubau bildet nun mit seiner Straßenseite eine einheitliche Flucht, ein größerer Vorgarten und eine Einzäunung waren nicht möglich beziehungsweise nicht gewünscht. Dennoch oder gerade deshalb sollte der Eingangsbereich eine etwas markantere Gestalt annehmen. Die Haustür selbst kommt hier etwas untergeordnet zur Geltung, zumal an der Westseite auch nur untergeordnete Fenster in Erscheinung treten. Denn auf der Straßenseite sind im EG nur ein Büro und das Bad untergebracht, die Einliegerwohnung darunter orientiert sich zur Gartenseite und hat hier vorne ebenfalls das Bad.
Was war nun die Lösung für den Eingangsbereich? Es sollte keine Holz- beziehungsweise keine geneigte Dachkonstruktion sein und ein einfaches Glasdach – wie auch immer montiert oder abgehängt – war auch nicht praktisch und markant genug.
Beim Durchblättern von Hausbau-Zeitschriften fiel den Eigentümern immer wieder auf, dass gerade im Neubaubereich und bei moderner Architektur halboffene und L-förmige Eingangsbedachungen zu sehen waren, meistens dann massiv gebaut und fest mit dem Haus-Baukörper verbunden oder in andere Fassadenvorsprünge perfekt integriert. „Geht so etwas auch nachträglich?“ fragten sie sich, „und wie sieht das dann mit der Montage beziehungsweise der Anbindung ans Gebäude aus? Und aus welchem Material lässt sich eine solche L-Anlage denn erstellen?“ Schließlich fand man eine Lösung, die praktikabel wirkte und in Sachen Montage auch relativ einfach zu bewältigen schien.
Nur zwei Bauteile bilden das gestürzte „L“ aus
Es handelt sich um eine Stahlkonstruktion mit pulver- beschichteten Rahmenteilen und einer Beplankung aus Hochdruck-Schichtpressstoffplatten (HPL) mit einer integrierten, wetterfesten und robusten Oberfläche. Mit nur zwei vorgefertigten Elementen – dem Seitenteil und dem Dach – lässt sich das auf dem Kopf stehende „L“ im Prinzip in zwei Schritten aufbauen – Detailarbeiten ausgenommen. So aufwändig, wie die fertige Eingangsüberdachung anmutet, ist sie eben nicht.
Da ist schon vieles vorgefertigt: Die Innenseite der Wand, die Außenkanten, die Bohrungen für die Boden- und Wandanbindung, sogar ein Briefkasten kann auf Wunsch bereits integriert sein. Da in den meisten Fällen die Konstruktion alleinig in der massiven Außenwand des Gebäudes verankert wird, geht auch die Montage recht schnell vonstatten.
Anpassungen für die Fertighauswand
Hier haben wir es aber mit einer Fertighauswand in Holzrahmenbauweise zu tun. Und das bedeutet: Das Dach musste an der offenen Seite noch zusätzlich mit Hilfe eines Stahlpfostens unterstützt werden. Damit ist das Dachgewicht sicher und gebäudeunabhängig abgefangen. Für den schlanken Pfosten musste zuvor dann noch ein Betonfundament erstellt werden.
Dennoch gab es zusätzlich noch einen Verankerungspunkt an einem tragenden Holzrahmenbauteil innerhalb der Fertighauswand. Ein Blick in die Hauspläne half, den späteren Verschraubungsbereich hinter der verputzten Außenwand sicher zu bestimmen. Ansonsten waren Verankerungspunkte nur noch auf dem Treppenpodest erforderlich, um die Standsicherheit der gesamten Vordachanlage zu gewährleisten.
Treppenaufgang als individuelles Design-Element
Da sich unser Eingangsportal auf erhöhtem Erdgeschossniveau befindet, musste bauseits also erst noch für einen Treppenaufgang gesorgt werden. Auch hier hat man sich etwas Individuelles einfallen lassen: Nicht einfach gleichförmig fünf Stufen nach oben, sondern sich mal verjüngende, mal wieder auseinanderdriftende Stufenbreiten machen den Zugang zu einer leicht verspielten, aber dennoch geradlinigen Angelegenheit.
Der Unterbau besteht aus abgestuften und dicht gesetzten Granitstelen mit einer Auffüllung und Verdichtung des gesamten Zwischenraums. So kamen die Steinstufen nicht nur rechts und links auf den Wangen zu liegen, sondern konnten satt unterfüttert verlegt werden.
Da die Überdachung eine integrierte Entwässerung bietet, musste im Verlauf der Erstellung des Unterbaus nur noch für einen Anschluss an die Kanalentwässerung gesorgt werden. Die Entwässerung des Vordachs bleibt dabei komplett unsichtbar, da sich Regenrinne und Fallrohr innerhalb der Rahmenkonstruktion von Dach und Seitenwand befinden.
Endmontage der Überdachung
Die dann oben horizontal abschließende Fläche der Überdachung wird von werkseitig vorgefertigten Regenablaufblechen und einem Wandanschlussprofil gebildet, sodass kein Wasser durchs Dach heruntertropfen kann oder an der Fassade herunterläuft. Ebenso werden nach Montage der beiden Hauptbauteile die noch fehlenden Blenden, die Seitenabdeckung und die Dachunterseite montiert.
Die wetterfesten Platten täuschen dann die Mehrteiligkeit am Seitenteil aus gestalterischen Gründen nur vor. Die Bekleidung ist ein Plattenbauteil mit gliedernden Fugenfräsungen, sodass sich optisch vier scheinbare Segmente ergeben. Befestigt werden die Platten übrigens per Niettechnik, wobei sich die Nieten im selben Farbton zeigen wir die Flächen. Und so mutet die gesamte Eingangsüberdachung sehr modern und handwerklich an.
Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1 – Unterbau

Schritt 2 – Zwischenraum verfüllen

Schritt 3 – Mörtelrand

Schritt 4 – Stufen absetzten

Schritt 5 – Podest und Fallrohr

Schritt 6 – Tanzende Stufen

Schritt 7 – Überblick Podestfläche

Schritt 8 – Anlieferung Bauteile

Schritt 9 – Seitenwand aufstellen

Schritt 10 – Seitenwand einpassen

Schritt 11 – Vorläufige Sicherung

Schritt 12 – Dachmontage

Schritt 13 – Bauteil hochhieven

Schritt 14 – Dachrahmen befestigen

Schritt 15 – Stützenfuß platzieren

Schritt 16 – Stütze einbringen

Schritt 17 – Provisorische Befestigung

Schritt 18 – Stützenfuß fixieren

Schritt 19 – Endgültige Verschraubung

Schritt 20 – Stützenfuß verankern

Schritt 21 – Fuß zudecken

Schritt 22 – Entwässerungsbauteile einbauen

Schritt 23 – Fallrohr befestigen

Schritt 24 – PVC-Regenrinne anbringen

Schritt 25 – Montage der Dachunterseite

Schritt 26 – Dachunterseite annieten

Schritt 27 – Seitenblende annieten

Schritt 28 – Deckenbeleuchtung anbringen

Schritt 29 – Trapezbleche anbringen

Schritt 30 – Überblick Regenwasserabführung

Schritt 31 – Bleche befestigen

Schritt 32 – Abdeckung des Dachrahmens

Schritt 33 – Abdeckungen fixieren

Schritt 34 – Außenbekleidung anbringen

Schritt 35 – Befestigung der Außenverkleidung

Schritt 36 – Fertigstellung

Weitere Informationen
Durch den doppelwandigen Aufbau können Briefkästen, Klingelanlag en etc. in der Seitenwand eingebaut werden. Es sind auch zwei Seitenteile möglich. Die Tiefe der Anlage beträgt maximal 1,25 m. Die Überdachung wird unter der Bezeichnung S1 angeboten. Hersteller: www.siebau.com
PDF Download: Vordach-Anbau für die Eingangstüre