Nachrüstung einer Bestands-Ölzentralheizung

Baureportage zum Einbau einer Solaranlage und der Heizungsmodernisierung, mit Bildern und schriftlicher Beschreibung

Nicht immer muss bei einer Heizungsmodernisierung die alte Anlage komplett raus. Wir zeigen, wie die bestehende Ölzentralheizung eines 1990er Hauses durch den Einbau einer thermischen Solaranlage zur solaren Trink­wasserbereitung mit Heizungsunterstützung zu einer deutlich sparsameren Solarheizung umgebaut wurde.

Energetische Sanierung eines Architektenhauses

Die Eigentümer eines Architektenhauses aus dem Jahr 1993 im bayerischen Schwaben entschieden sich für eine umfassende Modernisierung. Angetrieben durch den hohen Ölverbrauch von 4500 Litern pro Jahr, zogen sie einen unabhängigen Energieberater hinzu. Nach einer detaillierten Analyse der Gebäude- und Energiebilanz wurde eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung als die wirtschaftlichste Sanierungslösung identifiziert.

Intelligente Solaranlage für die Zukunft

Die Wahl fiel auf ein flexibles und erweiterbares Solarsystem mit einem großen 1000-Liter-Pufferspeicher und sechs Hochleistungs-Flachkollektoren. Der Speicher ist so konzipiert, dass er in Zukunft weitere Energiequellen wie Pelletkessel, Wärmepumpe oder einen wasserführenden Kamin aufnehmen kann, ohne ausgetauscht werden zu müssen. Der bestehende Ölkessel wird nun intelligent über das System gesteuert und springt nur noch bei Bedarf an, wodurch die Sonnenenergie prioritär genutzt wird.

Effizienz durch moderne Regeltechnik

Das Herzstück der Anlage ist ein intelligenter Systemregler, der alle Komponenten – Solaranlage, Heizung und Warmwasser – perfekt aufeinander abstimmt. Er bietet dem Nutzer verschiedene Heizszenarien sowie umfangreiche Diagnose- und Bilanzfunktionen. Seit der Installation freut sich die Familie über einen deutlich reduzierten Einsatz des Ölbrenners und ist überzeugt, dass sich die Investition dank der Solarenergie bald amortisieren wird.

Schritt für Schritt Anleitung

Schritt 1 – Lieferung

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Das für die Montage der Kollektoren abgestellte Montageteam des Herstellers inspiziert zusammen mit dem Heizungsbauer die Lieferung.

Schritt 2 – Sparren verschrauben

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Damit die Kollektoren auf dem Dach sicher halten, werden die Dachlatten an den relevanten Stellen zusätzlich mit den Sparren verschraubt.

Schritt 3 – Dachhaken

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Der Dachhaken hat eine spezielle Klemmkonstruktion. Auf ihm wird später die Montageschiene zur Befestigung der Kollektoren verschraubt.

Schritt 4 – Klemmverschraubung anziehen

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Mit Überlappung von einer Daumenlänge liegt der Haken satt auf dem unteren Dachstein auf. Die Klemmverschraubung wird fest angezogen, …

Schritt 5 – Dachhaken verschrauben

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… anschließend wird das obere Ende des Dachhakens mit Hilfe eines Akkuschraubers fest mit den Dachlatten verschraubt.

Schritt 6 – Dachsteine zuschneiden

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Damit die Dachsteine nicht abstehen, wenn sie auf den montierten Haken eingegliedert werden, schneidet sie der Monteur per Winkelschleifer zu.

Schritt 7 –  Fertig montierter Dachhaken

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Ein fertig montierter Dachhaken mit eingesetztem Dachstein. Die Dachhaut ist wieder vollständig intakt und regensicher.

Schritt 8 – Montagelochschienen befestigen

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Sind alle Dachhaken nach Plan montiert, werden die Montagelochschienen mit Edelstahlschrauben darauf befestigt …

Schritt 9 – Kollektoren einsetzten

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… und die Kollektoren kommen aufs Dach.

Schritt 10 – Montagehilfe nutzen

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Das auf der Unterseite des Kollektors eingearbeitete Montageeinhängeprofil dient als Montagehilfe, damit der Kollektor gleich richtig sitzt.

Schritt 11 – Kollektoren sichern

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 Mit Hilfe stabiler Endklemmen aus Aluminium werden die Kollektoren zusätzlich auf der Lochschiene gesichert.

Schritt 12 – Kollektorverbinder

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Detaillösung bei den Kollektorverbindern: Metallisch dichtende Verschraubungen und ein Edelstahlwellrohr trotzen jeder Jahreszeit, …

Schritt 13 – Überblick Kollektoren

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 … hohen Temperaturunterschieden und halten dauerhaft dicht. Die Kollektoren in Reih und Glied sind solide miteinander verbunden.

Schritt 14 – Solarleitung in den Keller

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Auch die Solarleitung vom Kollektor in den Keller besteht aus einem Edelstahlwellrohr. Mittels Klemmringverschraubung wird der Vorlauf …

Schritt 15 – Verschraubungssystem

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… am Kollektor verschraubt. Bei Temperaturen zwischen – 20 °C und + 220 °C kommt es auf das richtige Verschraubungssystem an.

Schritt 16 – Rohrleitungen 

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Das Montageteam hat die Rohrleitungen mit Hilfe von Lüfterelementen elegant unter der Dachhaut verschwinden lassen.

Schritt 17 – Solarleitung nach unten führen

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Die gedämmte zweirohrige (Vor- und Rücklauf) Solarleitung wird im Bereich des Dachüberstandes durch eine Öffnung nach unten geführt.

Schritt 18 – Überblick Solarleitung

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Vom Dachauslass bis zum Sockel des Hauses verläuft die Solarleitung gut geschützt und getarnt senkrecht nach unten.

Schritt 19 – Kernbohrung

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Den Weg frei für die Solarleitung ins Haus macht eine Kernbohrung von außen. Diese wird im 45-Grad-Winkel ausgeführt, …

Schritt 20 – Solarleitung zum Versorgungsraum

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… sodass die Solarleitung aus dem Fallrohr heraus direkt in Deckenhöhe im Versorgungsraum ankommt.

Schritt 21 – Solarrohr anschließen

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 Der Heizungsbauer nimmt das Solarwellrohr in Empfang und schließt es an die Kupferrohre, …

Schritt 22 – Systemspeicher

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 … die zum Systemspeicher führen, an. Ohne Dämmung hat der Speicher einen Durchmesser von 790 mm und passt so gut durch die Türen.

Schritt 23 – Fühler anschließen

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Am Aufstellort legt der Monteur verschiedene Fühler an der Speicherklemmleiste an.

Schritt 24 – Speicher mit Dämmmantel einpacken

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Dann wird der Speicher mit dem Dämmmantel eingepackt. Die größten …

Schritt 25 – Anschlüsse abdecken

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… Wärmeverluste treten an den Anschlüssen auf. Sie werden mit Muffen abgedeckt.

Schritt 26 – Durchlauf­prinzip

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Das Brauchwasser wird stets frisch im Durchlauf­prinzip erhitzt.

Schritt 27 – Gehirn der Heizungsanlage

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Der intelligente Schichtladeregler ist das „Gehirn“ der neuen Heizungsanlage.

Schritt 28 – Frostschutz einfüllen

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Der Solarkreislauf wird mit hochtemperaturbeständigem Frostschutz befüllt.

Schritt 29 – Einweisung

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Schließlich erhalten die Eigen­tümer noch eine kompetente Einweisung am Schichtladeregler.

Weitere Informationen

Der Jahres Primärenergiebedarf dieses nicht gedämmten Wohnhauses lag – und liegt bei zirka 45 000 kWh/Jahr (zirka 4500 l Heizöl). Davon werden zirka 2500 kWh/Jahr für die Warmwasserbereitung, 42 500 kWh/Jahr für die Heizung benötigt, was einem Energiebedarfswert von zirka 193 kWh/m²/Jahr entspricht. Aufgrund der ein­gebauten Hocheffizienz-Flachkollektoren (6 x 2,07m²) liegt der berechnete solare Anteil für Warmwasser bei 65,5 %, für die Heizung bei 8,7 %, also 1066 kWh und 8025 kWh = 9092 kWh. In der Summe deckt der Solaranteil des neuen Heizungssystems demnach rund 20 % des Jahresenergiebedarfs ab.

Produkte:
Schichtspeicher: Citrin Solar Merkur 1000, Hochleistungsflachkollektor Citrin Solar CS 100 F, Systemregelung Citrin Solar SLR XT. Kollektoren und Speicher: Made in Germany,  Entwicklung und Fertigung in Eigenregie in Moosburg an der Isar/Bayern. Dachmontage der Kollektoren: Werkseigenes Montageteam des Herstellers Citrin Solar (www.citrinsolar.de). Montage der Solarheizung, inkl. Pufferspeicher, Verrohrung, Pumpengruppe etc.: Firma Ludwig Streit, Sanitär- und Heizungstechnik GmbH, Meitingen.

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