Scheune wird Wohndomizil

Scheune wird Wohndomizil
Unten links im Bild die Scheune vor dem Umbau. Foto: Ulrich Beuttenmüller für Gira

Was Fantasie und handwerkliches Geschick alles bewirken können: Ein junger Zimmermeister verwandelt mit seiner Partnerin eine heruntergekommene Scheune in ein außergewöhnliches Wohndomizil, ohne den ursprünglichen Charakter des Gebäudes zu verleugnen.

In Mittelfanken hat ein junges Paar mit einer gehörigen Portion Mut, Leidenschaft und Engagement einer alten Scheune neues Leben eingehaucht: Wo früher Heu und Stroh gelagert wurde, befinden sich jetzt moderne und großzügige Wohnräume, die ganz bewusst ihre frühere Bestimmung nicht verleugnen. Sichtbare Dachbalken und Massivholzmöbel aus dem alten Bauholz verleihen den Räumen ihren unverwechselbaren Charme. Dass zugleich ein Smart Home mit höchstem Komfort entstanden ist, entpuppt sich erst auf den zweiten Blick: Die Haustechnik ist intelligent vernetzt, der Gira-Server X1 die clevere Steuerzentrale.

Scheune wird Wohndomizil
Die alte Scheune ist heute ein zeitgemäßes Wohnhaus mit Bauernhofcharme und modernster Smart-Home-Technik. Foto: Ulrich Beuttenmüller für Gira

Hackschnitzelheizung und Holzständerbauweise

Der Bauernhof geht ursprünglich auf das Jahr 1870 zurück, 1939 wurde er um eine Scheune ergänzt. Der letzte Umbau erfolgte 1974 mit einem neuen Kuhstall, der bis 1994 in Betrieb war. Nochmals reichlich 20 Jahre später baute  nun insbesondere das Obergeschoss der alten Scheune aus. Das Erdgeschoss wird zum Teil weiterhin als Lager genutzt, hier wurde zudem eine Hackschnitzelheizung mit einem Holzbunker ergänzt, die sowohl das angrenzende Haupthaus, als auch die Fußbodenheizung der neu entstandenen Dachgeschosswohnung versorgt. Geheizt wird mit Holz aus den eigenen Wäldern. Es war naheliegend, dass sich der Zimmermeister für eine Holzständerbauweise entschied: „Basis sind insgesamt 26 individuell und maschinell vorgefertigte Wände in Holzrahmenbauweise mit einer Zwischendämmung aus Holzwolle. Nach außen hin folgen eine 6 Zentimeter starke Holzweichfaserplatte, 3 Zentimeter Hinterlüftung und dann eine Lärchenschalung.“ Für einen optisch eleganten und ruhigen Look ist das Lärchenholz speziell behandelt, sodass sich eine gleichmäßige Vorvergrauung ergibt.

Umbau in Eigenregie

Der Umbau wurde weitestgehend in Eigenleistung erbracht – gemeinsam mit fleißigen Helfern aus der Familie und dem Freundeskreis. So wurden unter anderem die Fenster im gesamten Haus erneuert, oben kamen großflächige Verglasungen insbesondere gen Süden und im Dach eine zeitgemäße Wärmedämmung hinzu. Verkleidet ist das Dach mit Trapezblech, da die Konstruktion statisch keine Ziegel hätte tragen können. Zwei Dachfenster bringen zusätzlich Licht in die Wohnräume. Die Balken wurden ganz bewusst nicht verkleidet, sondern nur sandgestrahlt und sichtbar in den Wohnraum integriert. Die riesige Wohnfläche von 360 Quadratmetern wird im Zentrum eingeschnitten von einer 60 Quadratmeter großen überdachten Terrasse. Diese ist nach Süden ausgerichtet und auf dieser Hausfront schließt über die komplette Breite zusätzlich ein 1,50 Meter breiter Balkon an. Durch den Scheunengrundriss von 13,5 x 26,5 Meter konnten alle Räume, auch Büro und Hauswirtschaftsraum, auf einer Ebene angeordnet werden. Die zwei Kinderzimmer besitzen zudem eine Galerie. Der Wohn-, Koch- und Essbereich ist offen gehalten, nur eine praktische Speisekammer trennt die Sofaecke mit Kamin von der Küche. Hier öffnet sich der Wohnraum zudem bewusst bis zum Dachgiebel auf 5,80 Meter Höhe.

Wohndomizil mit smarter Technik

Das junge Paar ist nicht nur handwerklich begabt, sondern auch technikaffin. Mit System-Integrator Klaus Geyer gemeinsam überlegten die jungen Bauherren, welche Lösungen gleich zu Beginn integriert werden sollten und welche eventuell später hinzukommen könnten, um ein überschaubares Budget einzuhalten. „Das ist das Schöne an KNX“, erklärt Klaus Geyer weiter, „dass sich später problemlos weitere Aspekte oder ganz neue Technologien einbinden lassen, ohne die Wände aufstemmen zu müssen.“ Das KNX-System vernetzt alle relevanten haustechnischen Komponenten, spezielle KNX-Steuerleitungen werden einfach parallel zu den Stromkabeln verlegt. Auch mit Blick auf das Budget fiel die Entscheidung für den kompakten Server „Gira X1“ als Steuerzentrale. Dieser ist ideal für kleine und mittlere Projekte, denn er lässt sich schnell und damit auch kostengünstig installieren. Mit einer X1- App kann das clevere Haus dann auch mobil übers Smartphone oder Tablet bedient werden.

Bei der Beleuchtung lassen sich vordefinierte Szenen per Tastendruck abrufen – die Wohnzimmer-Kinobeleuchtung, eine hellere Koch- oder eine gemütliche Esstischszene. Hinterlegt sind diese unter anderem auf Tastsensoren, intelligenten Schaltern an der Wand. Hier können individuelle Funktionen pro Taste definiert werden, etwa die Jalousiesteuerung im Raum oder gleich der gesamten Wohnung, spezielle Lichtszenen, einzelne Leuchten oder Leuchtengruppen. Äußerst praktisch: Ein Taster an der Wohnungstür, der alle Stromfresser während der Abwesenheit abschaltet.

Dank Türkommunikation mit Videofunktion lässt sich bequem vom Obergeschoss aus sehen, wer unten an der Tür klingelt, mit dem Besucher sprechen und die Tür öffnen. Ebenfalls für mehr Sicherheit sorgen die installierten und vernetzten Rauchwarnmelder, die zuverlässig bei Brand oder Rauchentwicklung vor Ort warnen, später aber auch so programmiert werden könnten, dass die Bewohner via Mobiltelefon über einen Alarm informiert werden. Ebenso wäre in Zukunft eine Anwesenheitssimulation möglich, die die Nutzerdaten zur Beleuchtung und Jalousiesteuerung für zwei Wochen aufzeichnet und dann bei Abwesenheit wieder abspielt.

Daten & Fakten

Planung, Ausführung und Programmierung: Klaus Geyer Elektrotechnik, www.klaus-geyer.de
Hersteller Gebäudetechnik: Gira, www.gira.de

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