
Bislang fristeten Bambusböden eher ein Schattendasein – weit abgeschlagen von Holz und Laminat. Doch zunehmend stößt diese Belagsart auf größeres Interesse. Grund genug, um uns einmal mit dieser Boden-Alternative zu beschäftigen.
Baum oder Gras?
Beim ersten Eindruck denkt man sofort an Holz. An einen Holzboden. Dabei liegt man völlig falsch, denn bei Bambus handelt es sich um ein Gras und nicht um einen Baum. Und dennoch spricht man andererseits auch wieder von Bambuswäldern. Also bleiben wir bei der Realität, nennen das Kind beim Namen und sprechen einfach von Bambusböden.
Auch wenn es hierbei wieder über hundert verschiedene Bambusarten gibt, im Grunde genommen reduziert sich alles auf die Art „Moso“, wenn es um die Verwendung als Bodenbelag geht. Heißt: Um als Bodenbelag zu taugen, müssen eben gewisse Kriterien erfüllt sein, zum Beispiel die Stammdicke.
Nachhaltiges Gewächs aus Fernost
Die größten Bambuswälder liegen in Südchina. Damit ist auch klar: Bambus ist kein einheimisches Gewächs. Wird also in Fernost aus Naturwäldern gewonnen – oder auch zum Teil in Plantagen angebaut. Bambus gilt jedoch trotz weiter Lieferwege als äußerst ressourcenschonend und nachhaltig. Das liegt vor allem an der Tatsache, dass Bambus rasant wächst und die Pflanze nach dem Fällen nicht ersetzt werden muss. An selber Stelle wächst das nächste Gras wieder nach und ist bereits nach einem Jahr ausgewachsen. Schlagreif ist der Stamm (das Rohr) dann allerdings erst nach 3 bis 5 Jahren, die zum Aushärten benötigt werden.
Zwei Varianten: Massiv oder faserverpresst
Ökologisch ist Bambus auch deshalb, weil das Stammmaterial voll ausgenutzt werden kann. Zum einen massiv, zum anderen als Faser. Und damit unterscheidet man dann auch bei den Bodenbelägen in Massivdielen und faserverpresste Bodenelemente.
Unterschieden wird auch nach der Art des Paneelaufbaus. Hier gibt es dann einschichtige Böden sowie Bodenelemente im Mehrschichtaufbau. Doch aufgepasst: Einschichtig heißt nicht automatisch massiv. Und vor allem ist die Unterscheidung in massiv oder faserverpresst keine Qualitäts- und auch keine Preisfrage!
Also: Die ersten Böden auf dem Markt waren dreischichtig verleimte Lamellenstäbe, sogenannte Horizontallamellen. Dazu wird das Bambusrohr längs aufgeschnitten, das ergibt etwa sechs bis acht Segmente. Diese halbrunden Lamellen werden gehobelt, bis sie etwa ein Vierkant„holz“von fünfzehn Millimeter Breite und fünf Millimeter Dicke ergeben. Diese Lamellen werden dann dreischichtig mit Kreuzfuge übereinandergelegt und verleimt.
Massiv weiterhin ist die Variante mit Vertikallamelen. Hier liegen die Lamellen hochkant und werden so verleimt. Diese Böden gibt es auch etwas dünner, haben dann aber nur Nut und Feder und keine Klick-Profilkante. Die dritte homogene Dielenart ist die faserverpresste. Hierbei werden Bambusfasern in einer fünfzehn bis zwanzig Zentimeter breiten Wanne mit Harz zu einem Brei verarbeitet. Die Diele entsteht durch den anschließenden Pressvorgang. Bei allen Böden wird übrigens das Rohmaterial intensiv gekocht, um den Zucker herauszubekommen. Damit ist der Boden deutlich feuchtereduziert und kaum schimmelanfällig. Durch diesen Kochvorgang ergeben sich auch die unterschiedlichen Farbnuancen. Und bei der Faservariante lassen sich so auch die optisch effektvollen Hell-Dunkel-Sorten herstellen.
Die Bodenelemente werden nach dem Trocknen profiliert, geschliffen und lackiert beziehungsweise geölt. Auch durch die Oberflächenbehandlung sind weitere Optikvarianten möglich. Selbst beizen oder bedrucken ist möglich.
Kommen wir zur vierten Variante, den Mehrschichtdielen. Hier verfährt man bei der Herstellung wie bei Holzparkett: Auf einem Träger (Fichte oder HDF) wird eine dünne Nutzschicht aus Bambus aufgeleimt. Diese Variante erlaubt breitere Formate und ist fußbodenheizungstauglich. Bambusböden sind nicht nur variantenreich, sie sind auch strapazierfähiger als Holz. Das an sich schon harte Material (3 mal härter als Eiche) kann zum Beispiel bei der Faserverpressung noch einmal getoppt werden und erreicht das Zehnfache an Härte gegenüber Eichenholz. Wenn Gebrauchsspuren auftreten, sind diese dann nur in der Lackschicht vorzufinden und nicht im Material selbst. Es muss also nur die Lackschicht aufgebessert werden. Da die Faservarianten aufwändiger herzustellen sind, finden sich hier auch die teureren Parkettdielen. Im Durchschnitt gilt: Bambus liegt mit 25 bis 35 Euro (Ausnahmen bis 45 Euro) preislich zwischen Eicheparkett (40 bis 50 Euro) und Laminat (15 bis 35 Euro).
Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1 – Wie bei Holzparkett

Schritt 2 – Alu-Folie auslegen

Schritt 3 – Sauber abkleben

Schritt 4 – Mit Distanzschaum

Schritt 5 – Als Klickboden zu verlegen

Schritt 6 – Teil an Teil

Schritt 7 – Trittschalldämmung abschnittsweise

Schritt 8 – Folienplatten per Verzahntechnik

Schritt 9 – Übersicht

Schritt 10 – Letzte Dielenreihe vermessen

Schritt 11 – Diele Einsetzen

Schritt 12 – Weitere Dielen verlegen

Schritt 13 – Trittschallunterlage bis an die Tür

Schritt 14 – Fertig verlegter Boden

Schritt 15 – Trick am Schluss

Schritt 16 – Leisten zuschneiden

Schritt 17 – Leisten Anbringen

Weitere Informationen
Die hier gezeigten Böden werden von www.powerdekor.de angeboten. Bezug über Baumärkte, den Boden- bzw. Holzfachhandel oder Parkettleger.
Trittschallunterlagen sollten unter schwimmend verlegten Bambusböden unbedingt verwendet werden, www.selit.de.
PDF-Download: Bambus-Fußboden verlegen