Wandeffekte mit der Spachtel

Effekte mit der Spachtel Schritt für Schritt Anleitung

Auch wenn die Bauleute hier eher den coolen, puristischen Wohnstil bevorzugen – auf eine markante Einzelwand wollten sie doch nicht verzichten. Und die wurde dann sehr effektvoll gespachtelt. Mit Erfolg wie man sieht.

Die Ausgangslage: alles in weiß, bitte!

Weiß sollte möglichst die Dominanzfarbe sein, Weiß und dann Schwarz in klarem Kontrast. Wände einfach nur als weiße Flächen. Mehr nicht! Auch die Decke weiß, nicht strukturiert, glatt, schlicht, fertig. So stellte sich das junge Paar ihr zukünftiges Domizil vor, ein moderner Neubau mit großzügig offener Grundrissgestaltung. Auch für die neue moderne Küche bot sich den Bauleuten vorrangig der Farbton Weiß an. Die großflächigen Fronten mit ihrer Glanzoberfläche sollten sich ebenfalls schnörkellos präsentieren. Im Kontrast dazu dann eine anthrazitfarbene Granitplatte, leicht aufgeraut, gerade geschnitten. Punkt, fertig, aus.

Neue Inspirationen

Doch dann kamen doch gewisse Zweifel. Doch zu viel Weiß? Doch ein bisschen zu eintönig? Doch nicht individuell genug? Und neue Ideen oder Fragen taten sich auf und reiften: Wie wäre es mit einem knalligen Rot an einer Wand? Wie könnte eine ganz andere Wandtechnik wirken? Oder nehmen wir doch eher eine sanftere Oberflächenvariante mit in den Raum? Und wie es dann oft der Zufall will, haben sich die jungen Leute auch einmal in einem Fachmarkt umgesehen, und sind zufällig auf ein Bauherren-Workshop-Angebot eines Naturfarbenherstellers gestoßen. Einmal zwei Stunden dabei sein und sich zeigen lassen, wie man beispielsweise mit der sogenannten Glattspachteltechnik zurechtkommt und wie man dann eine markante und individuelle Wandgestaltung realisieren kann – das macht man doch gerne mit. Der Workshop im Ökobaumarkt überzeugte dann auch in Sachen Material und Gestaltungsmöglichkeiten, die Ausführung selber wollten die beiden berufstätigen Bauleute dann doch nicht in Eigenarbeit ausführen und engagierten deshalb doch lieber den Profiverarbeiter.

Zusammen mit dem Fachmann haben wir nun die ganze Angelegenheit miterlebt und für Sie festgehalten. Denn das Material und die Technik sind wirklich auch etwas für Leute, die Spaß an der eigenen Arbeit und Kreativität haben. Unsere Bilderserie zeigt genau, was und wie es gemacht werden kann.

Spachteln mit zwei Auftragsschichten

Die Technik nennt sich – wie gesagt – Glattspachteltechnik. Was ist das genau? Basis bildet ein Kalkspachtel – eine pulverförmige Spachtelmasse auf Kalkbasis (mineralische Füllstoffe, Calciumhydroxid, Cellulosemehle, Celluloseether). Glattspachtel dann deshalb, weil beim Auftragen die Masse mit einer speziellen Kelle glattgezogen bzw. -gedrückt wird. Dadurch ergeben sich unterschiedlich verdichtete Partien in der Wandfläche, was dann auch den Reiz dieser Wandtechnik ausmacht. Neben glänzenden Stellen gibt es dann auch einmal mattere, und neben stärker verdichteten Bereichen bleiben auch mal etwas „gröbere“ Stellen zurück. Aufgetragen wird in zwei Arbeitsgängen. Zur zusätzlichen Effekterzeugung können die beiden Schichten auch unterschiedlich eingefärbt werden. Die Kalk-Pigmente (Buntfarbe) werden vorher beigemischt, je nach Helligkeitsgrad in entsprechender prozentualer Menge. Auch zweifarbige Spachtelungen sind also möglich.

Mit der Glattspachteltechnik erzielt man eine hoch verdichtete Oberfläche, die sich seidenglatt anfühlt. Zudem hat sie einen wunderschönen Marmoreffekt. Und wer die Oberfläche einmal berührt hat, ist begeistert. Durch die starke Verdichtung bei der Verarbeitung ergibt sich zudem eine hohe Festigkeit der Fläche. Durch den zusätzlichen Auftrag eines Lasur-Wachses erzielt man noch Feuchtigkeitsresistenz, sodass die Technik auch im Bad angewandt werden kann. 

Schritt für Schritt Anleitung

Schritt 1 – Anrühren

Wandeffekte mit der Spachtel
Bevor die weiß pigmentierte Grundierung aufgetragen wird, sollte man sie gut aufrühren.

Schritt 2 – Winkel vorstreichen

Wandeffekte mit der Spachtel
Zuerst alle Wandwinkel mit einem Flachpinsel oder Heizkörperpinsel vorstreichen.

Schritt 3 – Richtiges Werkzeug

Wandeffekte mit der Spachtel
Das richtige Werkzeug für den nachfolgenden Flächenauftrag ist die mittelflorige Fellwalze.

Schritt 4 – Grundierung auftragen

Wandeffekte mit der Spachtel
Wie eine Wandfarbe wird die Grundierung aufgerollt. Sie trocknet auch schnell auf.

Schritt 5 – Ein Eimer Wasser

Wandeffekte mit der Spachtel
 Zum Anmischen des Kalkspachtels wird ein sauberer Eimer gebraucht und reines Wasser.

Schritt 6 – Buntfarbe hinzugeben

Wandeffekte mit der Spachtel
Je nach Wunsch ein oder (wie hier) zwei Fläschchen Buntfarbe zugeben. Hier Anthrazit.

Schritt 7 – Kalkspachtel anrühren

Wandeffekte mit der Spachtel
Jetzt erst werden die drei Kilo Kalkspachtel-Pulver eingestreut. Ist dann die Konsistenz …

Schritt 8 – Wasser hinzugeben

Wandeffekte mit der Spachtel
… beim Verrühren (erst kurz manuell, dann per Quirl) zu fest, etwas Wasser zugeben.

Schritt 9 – Gut verrührt

Wandeffekte mit der Spachtel
Wenn keine weißen Reste mehr erkennbar sind, ist das Produkt verarbeitungsfertig.

Schritt 10 – Wandauftrag

Wandeffekte mit der Spachtel
Mit der Kelle dann am besten von unten her beginnend das geschmeidige Material aufziehen. Die Schichtdicke liegt bei 1 mm!

Schritt 11 – Schön verstreichen

Wandeffekte mit der Spachtel
An Außenkanten die Spachtel genau ansetzen und das Material nach innen ziehen.

Schritt 12 – Der richtige Winkel

Wandeffekte mit der Spachtel
Mit leichtem Anpressdruck arbeiten und die Kelle dabei eher flacher als zu steil anwinkeln.

Schritt 13 – Teamwork

Wandeffekte mit der Spachtel
Für den Erstauftrag ist ein Helfer praktisch, die zweite Schicht sollte eine Person ausführen.

Schritt 14 – Abkleben

Wandeffekte mit der Spachtel
Zur Decke hin ist es ratsam, ein Klebeband zu verlegen: So hat man später eine klare Trennung.

Schritt 15 – Erstauftrag getrocknet

Wandeffekte mit der Spachtel
Der erste Auftrag ist trocken (und heller geworden). Grobe Grate abtasten und beischleifen.

Schritt 16 – Vornässen

Wandeffekte mit der Spachtel
Für die zweite Schicht empfiehlt es sich, die gesamte Wandfläche erst leicht vorzunässen.

Schritt 17 – Zweite Schicht

Wandeffekte mit der Spachtel
 Diesmal hat man die Kalkspachtel etwas heller eingefärbt, um weitere Effekte zu erzielen.

Schritt 18 – Aufziehrichtung variieren

Wandeffekte mit der Spachtel
Das Material nun in gleicher Weise auftragen und dabei die Aufziehrichtung stets variieren.

Schritt 19 – Muss nicht genau sein

Wandeffekte mit der Spachtel
Beim zweiten Auftrag muss man nicht mehr ganz so akribisch auf volle Deckung achten.

Schritt 20 – Nacharbeiten

Wandeffekte mit der Spachtel
Wenn das Abklebeband entfernt worden ist, eventuell im Winkel noch einmal nacharbeiten.

Schritt 21 – Nacharbeiten

Wandeffekte mit der Spachtel
Wenn das Abklebeband entfernt worden ist, eventuell im Winkel noch einmal nacharbeiten.

Schritt 22 – Nicht getrocknetes Endprodukt

Wandeffekte mit der Spachtel
Und so sieht das Ganze einmal aus der Nähe aus, auch wenn noch nicht alles getrocknet ist.

Schritt 23 – Lasur auftragen, fertig

Wandeffekte mit der Spachtel
Etwas mehr Glanzeffekte und vor allem Schutz vor Feuchtigkeit erreicht man, wenn noch eine Speziallasur aufgetragen wird.

Weitere Informationen

Diese und andere Kalkprodudkte werden von Auro angeboten: Universalgrundierung 305, Profi-Kalkspachtel 342, Kalk-Buntfarbe 350, Bezug über den Natur-/-Baustofffachhandel. Workshop-Angebote finden Sie unter www.auro.de.

PDF-Download: Wandeffekte mit der Spachtel

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