Trockenestrich verlegen

Besser mit neuem Boden Anleitung

In diesem Dachraum soll ein zusätzlicher Estrich für mehr Trittschall- und Gehkomfort sorgen. Dabei wurde Trockenestrich mit Holzfaserunterlage verlegt.

So langsam kommen wir aus der Phase heraus, wo die alte Bestandssituation noch sichtbar ist. In der letzten Bauen & Renovieren-Ausgabe verschwanden anlässlich der Dämmmaßnahme und der vollflächigen Beplankung der Dachschrägen alle Sparren sowie die Profilholzschalung. Alleine der alte Boden zeugt noch von alten Tagen. Bislang lag hier ein Teppichboden, verklebt auf einer Spanplattenlage. Diese wiederum diente bislang als Abschlusslage bzw. Lastverteilschicht eines darunter befindlichen Aufbaus aus Perlite-Schüttung und Trittschalldämmplatten.

Optimierung des Trittschallverhaltens

Nach dem Entfernen des Textilbelags sollte nun ein zusätzlicher Untergrund geschaffen werden für eine Optimierung des Trittschallverhaltens des bisherigen Gesamtaufbaus. Denn mit Holzbalkendecken bekommt man das Thema nicht so einfach in den Griff, vor allem dann, wenn es an der nötigen Aufbauhöhe mangelt. Auch hier wäre eine noch bessere Alternative gewesen, unter den neuen Estrich h eine Masse bringende, schallschluckende Dämmlage einzubauen. Dazu hätte man aber alle bodentiefen Fenster und Balkontüren unten um ein deutliches Maß abnehmen oder gar austauschen müssen. Und auch der Durchgang zum Nebenraum hätte enorm an Kopffreiheit eingebüßt.

Trockenestrich mit Ökodämmung

Hier ging es nun darum, den bisherigen Bodenaufbau so gut wie möglich zu verbessern. Dazu verwendete man zweilagige Gipsfaser-Estrichelemente mit einer unten angebrachten Dämmlage. Die Elemente bauen sich im Prinzip dreilagig auf: Zweimal Gipsfaserplatte und einmal Holzfaserplatte, jeweils 10 Millimeter dick. Die Trockenestrich-Elemente werden mit sich überlappenden Kanten geliefert und ergeben nach der Verlegung eine gesamte Bodenscheibe, schwimmend verlegt auf dem Altboden. Schwimmend bedeutet eben auch: Die Schallwellenübertragungen über die Bodenfläche werden auf ein Minimum reduziert. Dazu trägt ihren Teil auch die Holzfaserdämmunterlage bei. Und damit sich der Schall auch nicht über angrenzende Bauteile wie Wände oder Pfosten seinen Weg sucht, sind direkte Kontakte zwischen Estrich und Wandflächen tunlichst zu vermeiden. Randdämmstreifen sorgen dann für die entsprechende Entkoppelung.

Verlegung der Estrichelemente

Unser Dachraum ist nicht nun einfach rechteckig, sondern L-förmig angelegt und zusätzlich mit einer abgewinkelten Wand versehen. Da stellte sich dann die Frage, wo beginnen mit der Verlegung der Estrichelemente? Weil man sich aufgrund deren Kantenausbildung immer pro Reihe von links nach rechts vorarbeiten muss, kamen hier situationsbedingt eigentlich nur zwei Anfänge in Frage. Entschieden hat man sich für den Beginn gleich vorne an der großen Balkontür. Hier konnte man einer geraden Wand folgen und musste nur (wie bei jeder ersten Reihe) den Längsfalz der Platten abtrennen. Und auch die schräge Zwischenwand und der Durchgang zum tiefe liegenden Nebenraum war für den ersten Zuschnitt zu beachten.

Ansonsten war die Verlegerichtung dann für den restlichen Raum vorgegeben. Da man jedoch auch noch in das „L“ des Dachraums hineinlegen musste, war zuvor auszurechnen, wie man dann wieder auf einer Linie zusammenkommt. Nach also drei ersten Platten in Folge musste man erneut in einem anderen linken Raumeck beginnen – und hier dann sogar mit einer sehr schmal gesägten Elementreihe.

Herausforderungen und Lösungen

Eine kleine Schwierigkeit war zudem die Umlegung des mitten im Raum stehenden Dachständers. Deshalb hat man die Anordnung der Platten auch so gewählt wie hier gezeigt, damit es dann später hier am Holzpfosten eine einfache Lösung gab. Der Trockenestrich bildet insofern eine in sich geschlossene Bodenplatte, da zum einen die Überblattungskanten miteinander verklebt werden und zusätzlich all diese Elementübergänge auch noch mit Schrauben zusammen- gehalten werden, ohne dabei bis in den Untergrund durchzuschrauben (zur Vermeidung von Schallbrücken). Dieser schwimmende Neu-Rohboden ist dann auch schon fertig für die Verlegung des Gehbelags.

Schritt für Schritt Anleitung

Schritt 1 – Verlegerichtung festlegen

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 Es ist immer gut, man kann mit ganzen Platten beginnen. Deshalb hat man im abgewinkelten Raum hier vorne begonnen. Oben rechts sieht man, wie der Raum nach links weiterläuft. Entlang der geraden Linie vor der Balkontür konnte man also die Verlegerichtung für den Raum festlegen.

Schritt 2 – Stufenfalz abtrennen

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 Damit die Randplatten dicht und kompakt vor der Wand enden können, werden die überstehenden fünf Zentimeter der obersten Platte (Stufenfalz) abgetrennt. Eine gezogene Linie hilft beim nachfolgenden Sägen.

Schritt 3 – Plattenüberstände abtrennen

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Mit der Handkreissäge und auf 10 Millimeter Schnitttiefe eingestellt lassen sich die Plattenüberstände sauber und linientreu absägen.

Schritt 4 – Winkel ermitteln

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 Eine erste Hürde: Das exakte Ermitteln des Winkels an der schräg weglaufenden Raumwand. Mit Hilfe einer Winkelschiene kann man die Situation gradgenau …

Schritt 5 – Auf Estrich übertragen

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 … auf das betroffene Estrichelement übertragen. Hier war dann auch noch die Durchgangslaibung bis zur Stufe mit einzubeziehen.

Schritt 6 – Randdämmung anbringen

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Bevor jedoch das erste Estrich-Element verlegt wird, stellt man noch die 5 cm hohen und 1 cm dicken Streifen aus Mineralwolle als schalltrennende Randdämmung auf.

Schritt 7 – Boden verlegen

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Jetzt beginnt die Verlegung des neuen Bodens. Beim Zuschnitt muss dann eben auch der Randdämmstreifen berücksichtigt werden. Hinten an der Platte erkennt man den passgenauen Zuschnitt des Elements, um in die Laibung und bis an die Vorderkante der Stufe zu kommen.

Schritt 8 – Stufenfalz im Detail

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 Hier einmal der Stufenfalz im Detail: Die Überblattung sorgt für eine versatzfreie Oberfläche und ermöglicht eine stabilisierende Plattenverbindung.

Schritt 9 – Im abgewickelten Raumbereich fortfahren

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Doch jetzt ging es im abgewinkelten Raumbereich weiter, um später wieder mit den ersten …

Schritt 10 – Heizkörper einbinden

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 … Vollplatten auf Linie zu kommen. Und es musste auch noch ein Heizkörper-Standfuß mit eingebunden werden.

Schritt 11 – Verklebung

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Und so sieht die Verklebung aus: Auf der schmalen ersten Reihe sorgt die Doppelspur für die nächste Reihe aus ganzen …

Schritt 12 – Platten anlegen

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… Platten für eine sichere Stufenfalz-Verbindung. Platte heranschieben und dann leicht anheben.

Schritt 13 – Verlegevorgang wiederholen

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Die neuen Platten liegen also immer auf den bereits gelegten auf. Und so wiederholt sich der Verlegevorgang.

Schritt 14 – Überblick

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 Im Überblick noch einmal die Situation. Den Kleber übrigens immernur so weit vorziehen, wie in etwa die nächste Platte reicht. Zudem darauf achten, dass die Reihen immer um mindestens 20 cm fugenversetzt liegen.

Schritt 15 – Letzte Platte

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Die letzte Platte wird hier mit einem Reststück verbunden und dann zusammen als verlängerte Platte verlegt.

Schritt 16 – Platten verschrauben

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 Hilfreich beim Schrauben sind Vorsätze, die die Eindringtiefe des Schraubenkopfs begrenzen. Die Köpfe sollen leicht vertieft sitzen.

Schritt 17 – Restlichen Raum verlegen

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Jetzt sind wir wieder nahe der Anfangssituation. Rechts der fertige Bereich des Raum-„L“s, links von hinten kommend die ersten Platten. Die Reihe schließt jetzt exakt fugentreu an.

Schritt 18 – Verschrauben

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Das Verschrauben erfolgt mit kurzen Schrauben im Abstand von etwa 20 cm. Um den Anfangspressdruck sicherzustellen, das eigenen Körpergewicht einsetzen.

Schritt 19 – Reihen über Raumlänge aufbauen

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Von nun an bauen sich die Reihen wieder über die gesamte Raumlänge auf.

Schritt 20 – Zwischenstück für Holzpfosten

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Mit Hilfe eines Zwischenstücks, das rechts einen selbst angefertigten Stufenfalz bekam, um die nächste Platte anschließen zu können, wurde der Pfosten umlegt.

Schritt 21 – Ausklinkung ausschneiden

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Die Ausklinkung erstellt man mit einer Stichsäge und hat so peu àpeu die richtige Form gefunden.

Schritt 22 – Platz für Dämmung

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Hier musste auch noch Platz bleiben für die Dämmstreifen.

Schritt 23 – Blick auf Gibelseite

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Blick in Richtung Giebelseite. Der drei Zentimeter hohe Neuaufbau aus Gipsfaser-Estrichelementen lässt noch Freiraum für die bodentiefen Fenster, auch wenn dann noch der Gehbelag aufgebracht wird.

Schritt 24 – Blick in Gegenrichtung

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Das Ganze in Gegenrichtung: Der Trockenestrich läuft im Durchgang bis zur Stufenkante vor und folgt auch dem schrägen Wandverlauf.

Weitere Informationen

Die Trockenestrich-Elemente basieren auf 10 mm dicken Gipsfaserplatten, die zweilagig und um 50 mm versetzt bereits miteinander verklebt sind (Stufenfalz). Als trittschalldämmende Unterlage sind werkseitig 10 mm dicke Holzweichfaserplatten angetackert. Die Fertig-Elemente messen 1500 x 500 x 30 mm, die Deckfläche liegt bei 0,75 m²/Stück. Die Ausführung als „Greenline“ bietet einen Schadstoffabbau im Wohnraum. Anbieter von Platten, Randdämmstreifen, Kleber und Schnellbauschrauben ist www.fermacell.de.

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