Holzbalkendecke nivellieren

Sanierung Holzbalkendecke nivellieren Anleitung

Was tun, wenn ein Fußboden neu aufgebaut werden soll und die tragende Holzbalkenlage noch nicht gedämmt ist, zu schwach und auch keine exakt horizontale Flächenausbildung möglich ist. Dann heißt es von unten her aufbauen! Fotos: planeo.de

Potenzial Dachgeschoss: Wertvoller Wohnraum wartet

Manches Dachgeschoss ist überhaupt noch nicht erschlossen für Wohnzwecke. Doch gerade Dachbereiche sind im Grund genommen wertvoller Wohnraum. Weder müssen neue Flächen überbaut werden, noch fehlen Voraussetzungen wie Gas, Wasser, Strom. Alles ist bereits vorhanden. Einen Dachraum neu zu erschließen, ist also eigentlich eine einfache Sache.

Tragende Konstruktion: Worauf es zu achten gilt

Doch wer sich daran wagt, sollte gleich von vornherein auch prüfen, wie es sich mit der tragenden Konstruktion verhält, sprich dem Zustand des Dachstuhls beziehungsweise der Deckenlage. Denn Altbauten warten beispielsweise nicht selten mit einer oberen Geschossdecke aus Holzbalken auf. Und hier krankt es dann oft an folgenden Punkten:

Die Bodenkonstruktion ist nicht gedämmt, die Balken sind für eine spätere Nutzung zu schwach oder es mangelt an einem tragfähigen Rohboden. Außerdem sind Holzbalkendecken oftmals krumm und schief, was heißt, zuallererst für eine exakte Nivellierung zu sorgen. Und schließlich ist auch der Zustand des bisherigen Unterbodens zu prüfen, zumal wenn bereits Zwischenwände entfernt worden sind und man plötzlich vor unterschiedlichen Bodenhöhen steht.

Sanierung der Holzbalkendecke: So wird’s gemacht

In unserem Kurs geht es also einmal ans Eingemachte. Aber eine grundlegende Sanierung der Holzbalkendecke ist eben dann sinnvoll, bevor man ans Einrichten denkt! Und einmal gemacht, hat man für die Zukunft ausgesorgt. Es wird also empfohlen, den gesamten Bodenaufbau zurückzubauen bis auf die Balkenlage, denn auf eine schiefe Bodenfläche nur neue Bodenbeläge zu verlegen, macht keinen Sinn. Außerdem möchten wir ja auch zwischen den Balken dämmen und da braucht es vielleicht doch mehr Höhe.

In der Praxis heißt das dann: Alter Bodenbelag raus, alte Verlegeplatten raus, alter Blindboden bzw. alte Dielenbretter raus. Dann schauen, was ist zwischen den Balken und wie sehen diese aus, und dann hier erst einmal gut dämmen.

Reicht die Balkenhöhe nicht aus, kann man dickere Bretter seitlich anlaschen und so zum zweiten die Balken verstärken, zum dritten aber auch gleichzeitig die Balkenhöhe auf ein Niveau bringen. Die Bretter dienen also dreifach und sind leicht zu beschaffen und anzubringen.

Wenn die Balkenbretter verschraubt sind, hat man eine neue und vor allem einheitliche Aufbauhöhe für den neuen Rohboden, der zum Beispiel mit OSB-Platten erstellt werden kann. Darauf kann man je nach zur Verfügung stehender Gesamthöhe eine Trittschallbahn verlegen sowie einen Klickboden. Wer es noch komfortabler haben möchte, baut auf einer Trittschalllage noch einen Trockenestrich auf und kann darauf dann auch Beläge wie Fliesen und Parkett verkleben.

Schritt 1 – Rohboden entfernen

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Zunächst geht es darum, den alten Rohboden zu entfernen, denn auch eben anmutende Plattenlagen können schief sein.

Schritt 2 – Rohboden

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In unserem Fall handelt es sich um einen Linoleumboden, verklebt auf OSB-Platten, die auf einer Trittschalldämmung liegen.

Schritt 3 – Unterschiedliches Höhenniveau

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So zeigt sich dann meist der Rohboden. Gut zu sehen, dass sich nach Abriss einer Trennwand unterschiedliche Niveaus abzeichnen.

Schritt 4 – Schadensbemessung

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Mit einem langen Richtscheit wird das Problem noch deutlicher sichtbar. Und sind die Bretter so stückig verlegt und …

Schritt 5 – Entscheidung zum Austausch

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 … so morsch, heißt es auf jeden Fall: Weg damit! Denn auf so unsicherem Untergrund baut man keinen neuen Boden auf.

Schritt 6 – Balken freilegen

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Die Balken sind nun freigelegt und was dazwischen liegt, ist keine ausreichende Dämmung. Hier sollte man dann voll verfüllen.

Schritt 7 – Balken überprüfen

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 Auch wenn die Balken auf einem Niveau zu liegen scheinen, bitte prüfen. In unserem Fall bestanden bis zu 5 cm Unterschied.

Schritt 8 – Richtscheit oder Schnur verwenden

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Auch hier eignet sich das lange Richtscheit. Oder man spannt eine Schnur und misst den Abstand zum jeweiligen Balken.

Schritt 9 – Vom höchsten Punkt ausgehen

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Dabei geht man vom höchs-ten Balkenpunkt aus und spannt quer und diagonal die Schnur. Der höchste Balkenpunkt ist dann …

Schritt 10 – Ausgangspunkt festlegen

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… auch Ausgangspunkt für die Nivellierung der gesamten Balken. Das macht man mit 4 cm dicken und 10 cm breiten Brettern.

Schritt 11 – Nivellierung

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Dabei schraubt man diese beidseitig so hoch an, wie es die Schnur an der niedrigsten Stelle vorgibt – alle 50 cm. Die Bretter …

Schritt 12 – Überblick

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… verstärken so die Balken, geben mehr Dämmraum und sind dick genug zum Verschrauben  des neuen OSB-Platten-Bodens.

Schritt 13 – Bretter markieren

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Mit Hilfe einer Markierungslinie trifft man dann die Hochkantbretter genau mittig, was zur sicheren Befestigung beiträgt.

Schritt 14 – Leitungen

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Falls noch Leitungen verlegt werden sollen, lässt sich dies jetzt in den Zwischenräumen leicht er-ledigen, dann wird gedämmt.

Schritt 15 – Fertigstellung

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Und so sieht der ausnivellierte Rohboden aus OSB-Platten dann aus. Er ist fertig für den weiteren Aufbau mit einer Trittschallentkoppelung bzw. einer Trockenestrichlage und dem weiteren Oberboden nach Wahl. Hier dann stets darauf achten, dass Randdämmstreifen verlegt werden. Fotos: planeo.de

Weitere Informationen

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