Dachbegrünung selbst gemacht

Galerie zur Anleitung einer Dachbegrünung.

Lebensraum statt Leerfläche, Ökologie statt Öde – für die Baufamilie war klar: Die Dächer der Fertiggaragen sollten zur Grünoase werden. Nach intensiver Planung und Lösungssuche hat sie sich für eine extensive Selbstbau-Dachbegrünung entschieden.

Garagenbegrünung als Ausgleich

Dort, wo bislang nur grüne Wiese und Bauland waren, stehen nun ein schmuckes Wohnhaus sowie eine gewaltige Doppelgarage. Und das Ganze in relativ enger Bebauungssituation. Da ist ein solcher Eingriff in die Natur schon erheblich. Und wie inzwischen in vielen Baugebieten war auch hier die Vorgabe, Garagendächer zu begrünen, um einen gewissen Ausgleich zu schaffen für das verlorengegangene Stück Erde. Doch auch schon aus eigennützigen Gründen war für die
Baufamilie eine wohltuende Grünfläche vorm Haus wünschenswert. Denn vom Haus aus blickt man direkt auf die
Flachdächer der Garagen – und die sind ja nicht gerade sehenswert. „Wir wollten möglichst viel Grün ums Haus“, so die Bauherren, „deshalb haben wir ja auch auf dem Land gebaut.“
Das Baugrundstück war zum Teil ein Hanggrundstück, und dort, wo nun die Garagen stehen, musste man eine Menge Erdreich abtragen und verlor dadurch Wiese und Baumbestand. Die Fläche war jedoch nicht nutzbar. Jetzt mit der
Garagendachbegrünung entstand eine etwa 30 Quadratmeter große Grünfläche, die sogar in gewisser Weise nutzbar – zumindest jedoch erlebbar wurde. Doch so weit sind wir noch nicht. Zunächst einmal ging es darum, zu entscheiden, wie
man und wer das alles durchführen sollte. Und so holte man sich Angebote ein von Garten- und Landschaftsbauern beziehungsweise Dachdeckern. Diese Gewerke sind üblicherweise für Dachbegrünungen zuständig. Doch die hatten auch ihren Preis. Für die frischgebackenen Einfamilienhausbesitzerinnen und -besitzer war das momentan nicht zu stemmen.
Selber machen? Ja warum eigentlich nicht! Denn die technischen Voraussetzungen waren ja gegeben. Das Garagendach war per se schon dicht, die Entwässerung vorhanden.

Gründach als Baukastensystem

Was sollte jetzt noch Probleme bereiten? Und so reifte der Gedanke, sich selbst an die Sache zu wagen, wenn man ein geeignetes System findet. Und wie es der Zufall so will, gerade kam einen neues Begrünungssystem auf den Markt – ein Komplettsystem bestehend aus Wurzelschutzfolie, Drainageplatten, Mineralwolle-Substratmatten sowie den passenden Sedum-Vegetationsmatten. Leicht verlegt: Gründach als Baukastensystem Das als Urbanscape bezeichnete Gründach-System ist ein innovatives leichtes System mit einer sehr hohen Wasserspeicher-Kapazität. Es wurde besonders konzipiert
für die einfache (Selbst-)Montage auf Flachdächern im Wohnungsbau und für Gewerbeobjekte in städtischen Gebieten.
Die speziellen Substratmatten aus Mineralwolle – ein Hauptbestandteil des Systems – sind im Vergleich zu den traditionellen Bodensubstraten im Durchschnitt acht- bis zehnmal leichter. Das System kann daher auf fast jedem Gebäude verwendet werden.
Das Substrat kann bis zu drei-, viermal mehr Wasser speichern als andere Gründach Substrate. Es wird aus verschiedenen
Steinmischungen, deren Komponenten in der Natur weit verbreitet sind, hergestellt.
Durch ein spezielles Verfahren werden die Steinwollefasern dann so vernadelt, dass eine besonders kompakte und
formstabile Matte entsteht. Zudem wurden spezielle wasserabsorbierende Partikel zugegeben. Neben der optimalen Wasserspeicherung sorgt auch die hervorragende hohen Anteil an Kapillaren für ein ideales Pflanzenwachstum. Die Fasern speichern Wasser und geben es bei Bedarf wieder ab. Außerdem wird bei hohen Temperaturen die Verdunstung des Wassers
verlangsamt.
Die leichte und offene Struktur fördert desweiteren die umfangreiche Wurzelverteilung und ein gutes Pflanzenwachstum und sorgt für eine perfekte Wasserverteilung zwischen der Vegetationsschicht und dem Substrat.
Das dazugehörige DränageSystem ist aus hochwertigem Kunststoff hergestellt und leichter und belastbarer als vergleichbare Entwässerungssysteme. Die Platten sind auf einer Seite perforiert. Wenn sie mit der perforierten Seite nach oben verlegt werden, ermöglicht dies eine zusätzliche Wasserspeicherung in trockenen Zeiten beziehungsweise eine schnelle Abführung von Überschusswasser in Nässeperioden. Außerdem wird der Wurzelbereich der Pflanzen mit Sauerstoff versorgt.

Tipp

Jedes Flachdach benötigt einen Dachablauf. Auch unsere zwei Garagen
haben jeweils einen. Das Garagendach bringt dabei ein Gefälle mit, wodurch sich dann das Regenwasser sammeln und schließlich entsorgen
kann. Wird nun das Dachbegrünungssystem aufgebracht, bietet es sich
an, hier an dieser Stelle ein Revisionselement zu platzieren. Der Kasten
(er wird als Zubehör angeboten) wird dann über den Ablauf gesetzt.

Sedumpflanzen zur Wasserspeicherung

Die biologisch abbaubare Vegetationsmatte schließlich besteht aus fünf bis sieben verschiedenen Sedumarten. Der Deckungsgrad bei Lieferung liegt bei bis zu 95 Prozent. Die Urbanscape-Vegetationsmatten werden in Übereinstimmung mit der FLL-Richtlinie für Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen produziert. Sedumpflanzen sind in der Lage, Wasser in ihren Blättern zu speichern und sind daher bestens geeignet, längere Trockenperioden zu überdauern.
Mit den vier Systemlagen – Wurzelschutz, Drainageplatten, Mineralwollematten und Sedumsmatten – wird der Selbermacher nicht überfordert. Alles wird zur Baustelle geliefert und im Prinzip es geht nur darum, die jeweiligen Materialien Ebene für Ebene auszulegen beziehungsweise anzupassen. Auch die dickeren Sedumsmatten lassen sich bezüglich der jeweiligen Fläche leicht zuschneiden.

Das Urbanscape-System in Baumärkten angeboten. Dort bestellen Sie Ihre Materialien – die Rollen, Platten und Paletten mit Sedum-Matten werden nach Hause
geliefert. Nicht zum Lieferumfang gehören die Alu-Profile, der Kontrollschacht sowie Kies oder Betonplatten für den Rand. Die Systemkosten lagen bei Drucklegung
noch nicht fest. www.knauf.de

Schritt für Schritt Anleitung

Schritt 1 – Dach mit Folie abdecken

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Zuerst das abgedichtete Dach mit der Wurzelschutzfolie abdecken. Überlappung ca. 50 cm.

Schritt 2 – Hakenmesser für Zuschnitt

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Zugeschnitten wird am besten mit einem Hakenmesser – doch zunächst einmal nur grob.

Schritt 3 – Rand der Folie straff ziehen

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Am Rand die Folie straff hochziehen und etwas beschweren, damit kein Wind angreifen kann.

Schritt 4 – Überblick

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So sieht der erste Schritt dann aus. Die Folienbahnen sollten möglichst faltenfrei ausliegen.

Schritt 5 – Aluprofile auslegen

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Im Abstand von 50 cm zum Dachrand dann die geschlitzten Aluprofile (8 cm hoch) auslegen.

Schritt 6 – Profile zusammenstecken

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Die 2,5 m langen Profile können der Länge nach zusammengesteckt werden. Am Ende …

Schritt 7 – Profile ablängen

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… lassen sich die Profile leicht mit einer Eisensäge ablängen. Damit dann ein stabiler …

Schritt 8 – Winkelverbinder anbringen

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 … Rahmen entsteht, bringt man die Enden mit 90-Grad-Winkelverbindern zusammen.

Schritt 9 – Überblick

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Damit hat man den später begehbaren Rand von der eigentlichen Grünfläche abgetrennt.

Schritt 10 – Zwischenbereich mit Kies füllen

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Den Zwischenbereich dann mit Kies ausfüllen, es eignen sich aber auch Gehwegplatten.

Schritt 11 – Überblick

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Damit wird auch die Folie beschwert und auf Höhe abgezogen sieht das auch ganz gut aus.

Schritt 12 – Revisionsschacht

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Den Revisionsschacht hat man hier außerhalb des Grünbereichs perfekt integriert.

Schritt 13 – Noppenplatten auslegen

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 Innerhalb des Rahmens legt man nun die Noppenplatten aus. Sie greifen ineinander ein.

Schritt 14 – Noppenplatten zuschneiden

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Das handliche Format lässt sich schnell verlegen. Am anderen Ende werden sie zugeschnitten.

Schritt 15 – Substratmatten auslegen

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Anschließend rollt man auch sofort die Substratmatten aus Spezial-Steinwolle aus.

Schritt 16 – Bahnen dicht verlegen

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Die Bahnen einfach dicht gestoßen verlegen und gegebenenfalls an den Enden abschneiden.

Schritt 17 – Bereit für Vegetationsmatten

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Damit ist die Verwurzelungs- sowie Wasser-speicherlage bereit für die Vegatationsmatten.

Schritt 18 – Vegetationsmatten auslegen

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Diese werden dicht am Aluprofil angesetzt und entlang ausgerollt. Die Matten sind gut …

Schritt 19 – Matten andrücken

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… durchwurzelt. Leichtes Andrücken begüns-tigt dann die Verwurzelung hin zur Mineralwolle.

Schritt 20 – Lücken schließen

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Die Fläche sollte keine größeren Lücken aufweisen, da kann man mit Stopfen nachhelfen.

Wissen wie’s geht

Sofort nach Abschluss der Verlegearbeiten sollte man die neue Grünfläche gut wässern. Das macht man am besten mit dem Gartenschlauch und einem Brausvorsatz, der das Wasser sanft und flächig verbreitet. Nicht mit einem starken Wasserstrahl vorgehen! Das Wässern solange durchführen, bis sich die Mineralwolle vollgesogen hat und so die Pflanzen gut wurzeln können.

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