Fachgerechte Sanierung

Fachgerechte Sanierung
Das sanierte Pfarrhaus wertet den Ortskern des Dorfes auf. Schon nach der ersten Besichtigung des denkmalgeschützten Objektes stand für Familie Gindele fest: „Das ist es.“ Foto: Mohr/Linzmeier

Ein Architekt haucht dem alten Pfarrhaus neues Leben ein. Besonderes Augenmerk legte er auf die fachgerechte Sanierung und Wärmedämmung des Dachraumes. Dort ist für seine Ehefrau, die als Grafik-Designerin und Malerin tätig ist, ein wunderschönes Atelier mit außergewöhnlichem Ambiente entstanden.

Architekt Reinhold Gindele und Ehefrau Monika Uhlmann-Gindele waren auf der Suche nach einem Haus mit einem schönem Malatelier. Und da kam ihnen die Offerte aus Sauldorf-Bietingen gerade recht. Hier war ein historisches Pfarrhaus zu verkaufen, und obwohl die Gemeinde 70 Kilometer von Biberach entfernt ist, wusste die Familie gleich bei der ersten Besichtigung: „Das ist es.“ Zum einen, weil das denkmalgeschützte Gebäude einen beeindruckenden Dachboden hatte – wie geschaffen für ein großes Malatelier. Zum anderen lag es auf einem wunderschönen, weiträumigen Grundstück und war „ein edles Haus, bei dem man durch eine 
Sanierung wertvolle Bausubstanz retten konnte“, betont Reinhold Gindele.

Schadhaft war die Dachkonstruktion des Pfarrhauses, hatten sich doch die ringgurtähnlichen Aussteifungen des Dachs, die mit Holzspeeren in den Kalksandsteinen verankert waren, in den letzten Jahrzehnten regelrecht aufgelöst. So hatte sich das Walmdach, begünstigt durch die Schieflage des abgesackten Gebäudeteils und angetrieben vom Wind, bereits leicht nach der Seite bewegt. Über die Jahre hätte dieser Prozess den Riss in der Außenwand vergrößert und zur Baufälligkeit des Hauses geführt. Gindele 
löste das Problem mit einem bewehrten, betonierten Ringgurt, in dem er Sparren und Pfetten verankerte. Eine stabile Spange für das Haus, die eine dauerhafte Standsicherheit garantiert.

Betonierarbeiten unterm Dach

Bei den Betonierarbeiten unterm Dach achtete Architekt Gindele besonders darauf, dass der historische Holzboden des Speichers nicht beschädigt wurde: Dieser Boden sorgt heute für ein besonderes Ambiente im Atelier. Gleiches gilt für das historische, sichtbare Dachgebälk. Reinhold Gindele hatte schon bei der ersten Besichtigung des Hauses den Entschluss gefasst, dass es auf jeden Fall sichtbar sein sollte. Nach langen Verhandlungen mit der Denkmalbehörde gab es einen Kompromiss: Die Glasflächen wurden bei der Sanierung ohne Wechsel in die bestehende Dachkonstruktion integriert, hätten aus Sicht der Baufamilie aber auch gerne zahlreicher ausfallen können. Die Aufsparrendämmung mit „Linitherm PAL SIL T“ wurde genehmigt, allerdings setzte das Landesdenkmalamt die Dämmstärke von 166 auf 126 Millimeter herunter.

Sanierung: Die effiziente Dämmung hat Vorteile

So bringt man schon mit 126 Millimetern Dämmstärke einen U-Wert von 0,20 W/(m2K) aufs Dach – also eine respektable Dämmwirkung, für die man mit einem anderen Dämmstoff deutlich dickere Dämmstoffdicken benötigen würde. „Mit dieser Dämmstärke auf dem Dach und neuen Fenstern mit einem U-Wert von 0,8 W/(m2K) in den Fassaden konnten wir beim Pfarrhaus bereits den Standard eines KfW-Effizienzhauses Denkmal erreichen und wurden gefördert“, so der Bauherr. Im Fall des Pfarrhauses war allerdings das Hauptargument die aufkaschierte Silikatplatte auf der Innenseite der Dämmelemente, die den Vorteil hat, dass man bereits mit dem Verlegen der Dämmplatte eine Sichtfläche hat, die sich verputzen, streichen oder tapezieren lässt. Am Ende der Sanierung steht heute ein architektonisches Schmuckstück, das den Ortskern der Gemeinde Sauldorf-Bietingen deutlich attraktiver macht.   

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