Ecoflow Mähroboter im Test: schnell & wendig

EcoFlow Mähroboter im Test
Sieht aus wie ein kopfloser Roboterhund auf Rädern, ist aber ein Mähroboter: EcoFlow Blade im Test. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Der hochmotorisierte ecoflow Mähroboter Blade kürzt den Rasen und fegt mit Kehrzubehör Blätter auf. Statt entlang eines vergrabenen Kabels navigiert er sich allein mit KI und Sat-Empfang. Ob er das hinbekommt oder sich übernimmt, klärt der Test.

Von Berti Kolbow-Lehradt

Der bislang bei Powerstationen aktive Hersteller zeigt mit einem neuen Gerät, wie man die gespeicherte Energie produktiv einsetzt. Zum Beispiel für das Laden eines Akkus des ersten Mähroboters der Marke. Beim Modell Blade folgt EcoFlow dem diesjährigen Trend zur automatisierten Rasenpflege ohne den Bedarf, Sensorkabel zur Navigation im Boden zu vergraben. Hingegen ungewohnte Wege schlägt der Hersteller beim futuristischen Design und Funktionsumfang ein. Auf Wunsch erkennt der Blade Laub und befördert es in einen optionalen Auffangbehälter. Das ist ziemlich viel Neues. Der Preis ist mit 3.000 Euro aufwärts hoch. Gelingt dem EcoFlow Blade im Test bei der Premiere gleich eine Kaufempfehlung?

EcoFlow Mähroboter Blade im Test: Design und Funktionen

Der EcoFlow Blade hat nicht die von Mährobotern gewohnte Form eines Auto-Scooters. Stattdessen sieht er wie ein kopfloser Roboterhund auf Rädern aus. Der Korpus ist mit Maßen von 66 x 44 x 31 Zentimetern hoch und schmal. Es gibt wenig verkleidende Elemente. Der Blick auf das Gehäuse des Mähwerks und die Radachsen ist frei. Die Hinterräder haben lange Spikes, die Vorderräder sind mit 20 Zentimetern Durchmesser sehr groß und um 45 Grad nach innen gestellt. Damit soll der Roboter besonders geländegängig sein.

Um das 16,2 Kilogramm Gerät hochzuheben, gibt es eine Griffstange am Heck. Dort sind auch drei Gummitasten und der Notausknopf zu finden, wenn die App nicht zur Hand ist. Statt eines Displays geben ein Lautsprecher und LED-Balken Feedback.

An der Stirn erspähen drei „Augen“ Hindernisse. Dabei handelt es sich um eine Farbkamera sowie Laser- und Infrarotsensoren. Wo der EcoFlow Mähroboter Blade sich auf der Rasenfläche befindet, verrät ihm ein im Gehäuse eingebauter Sat-Empfänger für das Verfahren namens Real Time Kinematic Navigation (RTK). Damit ermittelt er seine Position in Relation zu einer separaten Antenne und Ladestation.

EcoFlow Mähroboter Blade-Test-3-Ladestation
Die Ladestation des EcoFlow Mähroboter Blade lädt nicht nur den Akku, sondern hilft auch bei der Positionierung im Raum. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Für Energie sorgt beim EcoFlow Mähroboter ein wechselbarer 21-Wattstunden-Akku. Mit einer eingebauten LTE-eSIM lässt sich der Roboter über das Internet steuern – und verfolgen, falls er gestohlen wird. Ein einjähriger Datentarif ist im Kaufpreis enthalten. Kontakt zum Heimnetz erlaubt WiFi 4. Ist der Empfang draußen zu schwach, ermöglicht Bluetooth einen Zugriff aus der Nähe.

Der gemäß IPX5 abgedichtete Roboter hält eine Wäsche mit niedrigem Wasserdruck aus. Dass die filigrane Technik intakt bleibt, garantiert der Hersteller für vier Jahre. Statt das hochintegrierte und kompakte Gerät zu reparieren, tauscht er es aber direkt aus.

EcoFlow Mähroboter Blade im Test mit teils hakeliger Einrichtung

EcoFlow verspricht eine einfache Montage, weil man für den Blade kein Sensorkabel im Boden vergraben muss. Um Orientierung zu schaffen, soll es reichen, die Ladestation und die mitgelieferte GNSS-Antenne zu platzieren. Das erspart im Test tatsächlich schmutzige Hände und Hosenbeine. Wegen Softwarereibereien verläuft die Einrichtung aber trotzdem hakelig.

Viel Geduld erfordert das zwischenzeitlich fehlschlagende Aufspielen mehrerer Firmware-Updates und das Ausrichten der Antenne. Diese verweigert laut App-Hinweis zunächst trotz diverser Platzwechsel ausreichenden Empfang. Ob wir am Ende schlicht das richtige Plätzchen finden oder fehlerbefreite Software etwaige Signalstörungen behebt, lässt sich nicht nachvollziehen.

EcoFlow Mähroboter Blade GNSS Antenne
Die mitgelieferte GNSS-Antenne auf Empfang zu stellen, gestaltet sich im Test zunächst schwierig, klappt am Ende aber einwandfrei. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Der wichtigste Einrichtungsschritt klappt hingegen reibungslos. Per App machen wir den EcoFlow Blade im Test mit seinem Einsatzbereich erkannt. Mittels einer Joystick-Schaltfläche lotsen wir entlang der Grenzen des zu mähenden Bereichs und von Sperrzonen, die er umfahren soll. Mit einer zusätzlichen Kennenlernrunde kartiert man bei Bedarf zwei Rasenflächen, die etwa durch einen Weg getrennt sind.

Die Joystick-Navigation erfordert etwas Fingerspitzengefühl, weil das Fahrtempo des EcoFlow Blade sehr hoch ist. Im Vergleich zum Verlegen von Sensorkabeln ist das aber die bequemere Variante. Ändert sich etwas am Grundriss der Fläche, weil man den Garten umgestaltet, ist jedoch de Kartierung zu wiederholen. Gezielt anpassen lässt sich der Arbeitsbereich nicht.

Einfache App-Bedienung, schwammige Gehäusetasten

Die Bedienung ist insgesamt einfach. Am besten klappt das per Hersteller-App für Android und iOS. Sie ist selbsterklärend und bietet viel mehr Funktionen als die Bedienelemente am Robotergehäuse.

An den Gehäusetasten schaltet man den EcoFlow Mähroboter ein und aus, startet und stoppt oder schickt ihn zurück zur Basisstation. Die weichen Gummikappen der Tasten vermitteln ein schwammiges Feedback. Bleibt der Roboter untätig, ist unklar, ob das Signal ankam.

Genau weiß man nur in der App, woran man ist. Dort kann man zusätzlich zu den genannten Funktionen das Mähtempo variieren. Im Normalfall fährt der EcoFlow Blade mit 0,6 Metern pro Sekunde. Auf Wunsch mäht er mit 0,8 m/s mehr Fläche in kürzerer Zeit oder mit 0,4 m/s langsamer, aber dafür gründlicher.

EcoFlow Mähroboter App Bedienung
Überzeugen kann der EcoFlow Blade im Test mit einer funktionsreichen und gleichzeitig einfach bedienbaren App. (Screenshots: Berti Kolbow-Lehradt)

Wo der Roboter aktuell fährt, verfolgt man auf Wunsch live in einer 2D-Kartenansicht der App. Weiße Linien auf schwarzer Fläche markieren, welche Bahnen er schon gezogen hat und wo er noch hinmuss.

Soll der Roboter nicht nur auf Zuruf seinen Job erledigen, hinterlegt man Zeitpläne in der App. Mit weiteren Einstellungen passen wir die Vorgehensweise des EcoFlow Blade im Test an. So lässt sich etwa bestimmen, wie lange er das Mähen pausiert, wenn sein Regensensor Niederschlag erkennt. Damit bietet die Software einen guten Funktionsumfang.

EcoFlow Mähroboter Blade navigiert wendig und präzise

Der Orientierungssinn des EcoFlow Blade zog in ersten Rezensionen zum Teil heftige Kritik auf sich. Das Gerät blieb oft stecken und kollidierte mit Hindernissen, statt sie zu umkurven. Wenige Monate später hat der Hersteller nachgebessert. Nach dem Update auf die Firmware-Version 0.3.37.20 orientiert sich der Roboter in unserem Test (Stand 17. Juli 2023) nahezu einwandfrei in seinem Arbeitsbereich.

Ein Sensorkabel vermissen wir nicht, der Roboter mäht anhand der Satellitensignale zuverlässig den Rasen und nicht die Beete daneben. Abgegrenzte Speerzonen wie einen mit Kantsteinen eingefassten Baum umfährt er recht eng, ohne wie zuvor großflächige Grenzbereiche auszulassen.

Erkennbare Empfangsprobleme weist der EcoFlow Blade im Test nicht auf. Selbst im Schatten eines höheren Baums verliert er nicht die Orientierung. Der Hersteller setzt die Satellitennavigation per RTK-Verfahren sehr gut um. Hierzulande zapft der EcoFlow Mähroboter das europäische Galileo-System an.

Tolle Hinderniserkennung: Kleinkram ist kein Problem

Ein Verbund aus LiDAR-Sensoren und einer mit Lernverfahren der Künstlichen Intelligenz geschulten Kamera erfassen die Umgebung, damit der EcoFlow Mähroboter nicht mit unvorhergesehenen Hindernissen kollidiert. In die Cloud gelangen keine Aufnahmen, so der Hersteller.

Zunächst reagiert die Technik unzuverlässig. Doch nach dem genannten Firmware-Update sind alle „Sehschwächen“ verschwunden. Einen grauen Gartenstuhl, eine braune Holzbank und graue Gummistiefel umfährt der EcoFlow Blade im Test souverän. Nur eine graue Gießkanne rempelt er um. Weil dabei kein Schaden entsteht, ist das verkraftbar.

Ist in der App die Erkennung kleiner Objekte von unter zehn Zentimetern Höhe aktiviert, umkurvt der Roboter sogar kleine und größere Igel-Attrappen souverän. Dass wegen dieser ausgewählten Option im Zweifelsfall auch vereinzelt Gräser, Laub und kleine Zweige unangetastet bleiben, ist ein akzeptabler Kompromiss. Andere Modelle können so kleine Objekte bisher nicht so zuverlässig erkennen, selbst wenn sie ausdrücklich mit einem KI-gestützten Kleintierschutz werben. EcoFlow erwähnt nicht ausdrücklich Kleintiere. Unser Test legt aber auch hier eine hohe Erkennungsrate nahe – eine Garantie für reale Szenarien ist das aber nicht.

Dass die Fernerkennung wirklich funktioniert, ist beim EcoFlow Blade wichtiger als bei Mährobotern üblichen Designs. Weil das futuristische Gehäuse keine Haube mit Stoßfänger hat, fehlt ihm ein mechanischer Auffahrschutz, der als letzte Instanz das Leben von Tieren verschont.

Mäht schnell und lässt wenig aus

Der inzwischen einwandfreie Orientierungssinn des EcoFlow Blade kommt auch der Mähleistung zugute. Im Test sorgt er mit seinen drei Fliehkraftmessern für ein überwiegend überzeugendes Schnittbild. Dabei hilft, dass der Roboter die Fläche systematisch und nicht per Zufallsprinzip abfährt. Seine Bahnen überlappen sich. Das beugt ungewollten Mustern und Spurrillen vor. Wegen der schräggestellten Vorderräder ist der Wendekreis sehr klein. Dadurch entgeht dem Roboter weniger Fläche. Wer sehr präzise Vorstellungen vom Rasen hat, freut sich das besonders breite Schnitthöhe-Spektrum von 20 bis 75 Millimetern. Die Höhe lässt sich per App einstellen, aber nicht am Gehäuse.

EcoFlow Mähroboter Blade Test
Das Mähwerk mit drei Fliehkraftmessern erlaubt eine sehr variable Schnitthöhe von 20 bis 75 Millimeter. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Das Tempo ist höher als bei anderen Robotern. Dadurch schafft der EcoFlow Blade mehr Fläche in gleicher Zeit. Die Gründlichkeit leidet darunter nicht erkennbar. Allerdings fällt das Betriebsgeräusch lauter aus. Es liegt an der Grenze dessen, was der Nachbarschaft in den Ruhezeiten zumutbar ist.

Während die Lautstärke noch Geschmackssache sein mag, ist die Mähleistung an den Kanten die echte einzige Schwäche des EcoFlow Mähroboters. Weil das Bedienkonzept beim Kartieren zur Sicherheit 15 Zentimeter Abstand zur Rasenkante vorsieht, deckt das Gerät schon prinzipbedingt nicht die ganze Fläche ab. Selbst wenn man diesen Sicherheitspuffer unterschreitet, kommt das Mähwerk nicht bis ganz an den Rand. Der per App optional aktivierbare Kantenmodus verbessert das Ergebnis nicht nennenswert.

Nichts auszusetzen gibt es an der Akkuleistung. Laut Hersteller reicht der Energiespender mit einer Ladung für eine Laufzeit von bis zu 240 Minuten und eine Mähfläche von bis zu 300 Quadratmetern. Im Praxistest mäht der EcoFlow Mähroboter im Standardtempo eine Testfläche von 30 Quadratmetern in acht Minuten – also in einer Stunde theoretisch 225 Quadratmeter.

Kehrmodus des EcoFlow Mähroboter Blade im Test

Zum Preis von 800 Euro ergänzt ein optionales Set den EcoFlow Blade um eine Kehrfunktion. Das Set besteht aus einem zum Teil hochglänzenden Hartplastikgehäuse mit einer Elektrobürste und einem per Klickverschluss montierbarem Auffangbehälter aus Stoff, der in einem Plastikrahmen hängt. Das Bürstengehäuse koppelt man per Kabel mit dem Roboterheck. Dafür gibt es unter einer Gummiklappe einen Anschluss. Danach stülpt man eine Nase über die Griffstange des Roboters und fixiert sie mit einer Schraube. Die Montage ist fummelig, weil um Kabelanschluss und Schraube herum wenig Platz für Finger bleibt. Da die Griffstange durch das Kehrset verdeckt ist, lässt sich das Gespann nur umständlich anheben oder versetzten. Etwas mehr Ergonomie wäre wünschenswert.

EcoFlow Mähroboter test Kopplung
Die Montage des Kehrsets am Heck des EcoFlow Blade ist fummelig. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Ist der Kehraufsatz montiert, wechselt man in der App von Hand vom Mäh- zum Kehrmodus. Von selbst wählt der Roboter nicht die richtige Aufgabe. Dann bleibt das Mährwerk aus und die viel lautere Kehrbürste springt an. Das Betriebsgeräusch ist für nachbarschaftliche Ruhezeiten zu hoch.

Seinen Kehrjob erledigt das Zubehör sehr gut. Mithilfe der KI-gestützten Kamera erkennt und sammelt der EcoFlow Mähroboter fast alles verteilte Laub. Vereinzelte Überbleibsel von Hand zu beseitigen, bereitet viel weniger Arbeit als die gesamte Fläche aus eigener Kraft zu säubern.

Ecoflow Mähroboter Kehrkit
Mit montiertem Kehrkit findet der EcoFlow Blade im Test fast alle Blätter. Der Auffangbehälter ist schnell voll. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Ist der Auffangbehälter voll, kehrt der EcoFlow Blade im Test von selbst zur Ladestation zurück und bittet per Sprachfeedback um Entleerung. Weil die Kehrmaschine nicht nur Laub, sondern auch Rasenschnitt sammelt, füllt sich der Behälter viel schneller als erwartet. Um die etwa zur Hälfte mit Blättern bedeckte, 30 Quadratmeter große Testfläche zu entlauben, müssen wir dreimal Platz schaffen. Zudem müssen wir von den Spikes der Roboterräder aufgespießte Blätter entfernen. Dem Konzept des autonomen Betriebs wird das Kehrkit somit nicht genauso gerecht wie beim automatisierten Mähen. Aber für alle, die eigenhändiges Fegen mit dem Rechen als nervigere Aufgabe empfinden, dürfte das gebotene Maß an Komfort akzeptabel sein.

Fazit: EcoFlow Mähroboter Blade im Test mit überzeugender Premiere

Der EcoFlow Blade entwickeltet sich im Testzeitraum vom Flop-Kandidaten zum Top-Gerät. Beim Marktstart seines ersten Mähroboters hattes es der Hersteller offenbar zu eilig und lieferte das Gerät mit unfertiger Software aus. Durch nachgeschobene Updates von Fehlern befreit, überzeugt das Modell in fast allen Aspekten. Auch ohne verbuddeltes Sensorkabel navigiert der EcoFlow Mähroboter Blade sich allein mit Satellitenfunk und Umgebungssensoren zuverlässig durch den Garten, umkurvt dabei ausgegrenzte Bereiche und unvorhergesehene Hindernisse vorbildlich. Das Schnittbild stimmt, das Mähwerk lässt nur an den Kanten viel aus – ein Problem, dass das Modell mit anderen Mährobotern ohne Begrenzungskabel teilt.

Die App-Bedienung ist einfach, die Ergonomie der Gehäusebedienung könnte besser sein. Die Tasten reagieren schwammig, die Montage des Kehrkits ist umständlich. Einmal montiert, ist die Kehrmaschine ein praktischer Bonus, aber im Test oft zu leeren, sodass der Roboter beim Fegen nicht mehr so selbständig arbeitet wie beim Mähen. Der Metallic- und Hochglanzlook sowie die freiliegende Mechanik des Mäh- und Achswerks sind nicht ideal, um dauerhaft der Witterung ausgesetzt zu sein. Wer mit diesen Aussichten leben kann, erhält für 3.000 Euro oder 3.600 Euro mit Kehrkit einen sehr guten Rasenroboter mit originellem Look.

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