Vom Solar Stromspeicher zum Elektroauto

Vom Solar Stromspeicher zum Elektroauto

Mit einem eigenen Solar Stromspeicher im Keller können Betreiber von Photovoltaik-Anlagen den Löwenanteil des Solarstroms selbst nutzen. Und auch nur dann lohnt sich eine PV-Anlage überhaupt noch. Welche Förderungen Sie in den einzelnen Bundesländern für den Solar Stromspeicher erhalten und wie Sie den Strom für Ihr E-Auto nutzen können – hier erfahren Sie es.

Sie produzieren mit Ihrer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach Solarstrom?! Oder Sie spielen mit dem Gedanken, eine PV-Anlage auf Ihrem Dach zu installieren?! Eine gute Entscheidung. Für Ihren Geldbeutel und für das Klima. Nur wohin mit der Energie, die Sie aus dem Sonnenlicht produzieren? Die Frage scheint auf den ersten Blick unsinnig zu sein. Verbrauchen selbstverständlich – wird sicher jedem sofort einfallen. Genau an diesem Punkt müssen Sie einiges beachten.

Denn wenn Sie auf den selbstproduzierten Solarstrom setzen, müssen Sie ihn gleich verbrauchen. Hier gilt die alte Solarstrom-Weisheit: Nur wenn die Sonne scheint fließt Strom. Nachts bleibt es dunkel. Nur befinden sich die meisten Menschen tagsüber nicht zu Hause, sondern bevölkern unter anderem die Büros und Produktionsstätten in Unternehmen. So findet in der Regel die höchste Stromerzeugung dann statt, wenn niemand den Strom verbrauchen kann. Dieser nicht sofort verbrauchte Strom stellt ohne Speicher den Löwenanteil dar und wird an einen Stromversorger verkauft. Das klingt im ersten Moment gut. Bei näherer Betrachtung ist diese Lösung alles andere als gut. Denn die Einspeisevergütung für Anlagen bis 10 Kilowatt Peak (kWp), die zum Beispiel im Juli 2020 in Betrieb gegangen sind, beträgt 9,03 Cent pro Kilowattstunde.

Wohin mit dem Strom?

Der durchschnittliche Strompreis für Privatkunden im Jahr 2019 betrug laut Bundesnetzagentur 30,85 Cent pro Kilowattstunde. Sie bekommen für Ihren eigenen Solarstrom also nur einen Bruchteil des Preises, den Sie für Strom vom großen Stromerzeuger berappen müssen. Und: Ohne Speicher kann man nur rund 15 bis 30 Prozent des Solarstroms selbst nutzen. Kurzes Zwischenfazit: Bislang spricht alles für einen Solar Stromspeicher.

Damit sich eine PV-Anlage finanziell lohnt, ist ein Speicher im Keller quasi Pflicht. Dort speichert man den nicht sofort verbrauchten Solarstrom. Ist der Akku voll und man verbraucht keinen Strom, aber produziert, dann wird dieser überschüssige Strom trotzdem zum niedrigen Preis der Einspeisevergütung an den Stromversorger verkauft.

Ein Solar Stromspeicher rechnet sich

Und ein Solar Stromspeicher rechnet sich. Denn der Strom aus der eigenen PV-Anlage kostet sehr wenig. Der Dresdner Solarexperte Solarwatt berechnete für im Süden aufgestellte Kleinanlagen 7.23 Cent pro kWh. Der Norden Deutschlands schneidet mit 11,54 Cent schlechter ab. Angesichts der aktuellen Strompreise, ist die Kilowattstunde vom Dach trotzdem immer noch ein Schnäppchen. Aus der gleichen Quelle ist zu erfahren, dass man für PV-Kleinanlagen mit 5 bis 15 kWp Investitionskosten von zirka 1.700 Euro pro kWp ansetzen kann. Dank der Einsparung bei den Stromkosten amortisiere sich die Investition innerhalb von sieben bis acht Jahren. Die Lebensdauer einer Photovoltaikanlage beträgt mindestens 20 Jahre. Und mit einer PV-Anlage leistet jeder Betreiber einen Beitrag fürs Klima. Ist die Entscheidung da noch schwer?!

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Über das Bedienmenü sehen Hausbesitzer genau, wie viel Energie die Sonne liefert und wie viel Energie das Hauskraftwerk verbraucht oder speichert. Bild: epr, E3/DC
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Ob vom Sofa aus oder im Keller – mit der App des Dresdner Herstellers Solarwatt haben Sie Ihre Energieversorgung jederzeit im Blick. Die intuitiv steuerbare App gibt Ihnen in Echtzeit Überblick über den Status Ihres MyReserve-Stromspeichers. Bild: Solarwatt

Wie groß sollte der Solar Stromspeicher sein

Welche Kapazität des Solar Stromspeichers ist die richtige? Die Antwort auf diese Frage ist nicht leicht. Als Faustregel gilt: Je mehr Eigenverbrauch Sie möchten, desto größer sollte der Speicher ausgelegt sein. Auch haben die Anwesenheit und die Zeit des täglichen Stromverbrauchs eine Auswirkung auf die Größe. Normalerweise verbraucht man morgens und abends am meisten Strom. Während des Tages sind viele Menschen bei der Arbeit und verbrauchen so Zuhause aktiv keinen Strom. Morgens und abends reicht die jeweilige Stromproduktion der PV-Anlage aber nicht aus, um den benötigten Strom zu decken. Ohne Speicher müsste man an dieser Stelle Strom dazukaufen. Mit einem Stromspeicher im Keller kann man den mittags und nachmittags erzeugten Strom speichern und dann am Abend und am nächsten Morgen verbrauchen. Das kleine Beispiel zeigt, dass das Verbrauchsverhalten Auswirkungen auf die Größe des Speichers hat.

Sie spielen mit dem Gedanken sich ein neues Elektroauto anzuschaffen und es mit dem selbstproduzierten Solarstrom zu laden? Dann kommen Sie kaum um eine Batterie herum. Denn, wie im Beispiel einen Absatz vorher aufgezeigt, hängt das Auto sicher nicht dann an der Wallbox, wenn die PV-Anlagen um die Mittagszeit kräftig Strom erzeugt. In der Regel steht das Vehikel dann auf dem Mitarbeiter-Parkplatz des Arbeitgebers.

Elektroauto und Solar Stromspeicher

Von der Kapazitätsberechnung des Solar Stromspeichers im Keller, ist das E-Auto ein weiterer Verbraucher. Elektroautos verbrauchen in der Regel zwischen 10 und 20 kWh pro 100 Kilometer Fahrstrecke. So schreibt Volkswagen über das typische Ladeverhalten des neuen ID.3: Wer beispielsweise durchschnittlich nicht mehr als 100 km pro Tag fährt, kann ganz bequem über Nacht an einer Haushaltssteckdose laden. Dann steht jeden Morgen ein voller Akku zur Verfügung.

Laut dem Wolfsburger Autokonzern sind für 100 Kilometer Fahrstrecke 10 Stunden Ladezeit nötig. Er bezieht dies auf die Haussteckdose. Der ADAC warnt dagegen vor der Nutzung einer normalen Steckdose zum Laden des E-Autos und schreibt: Eine Haushaltsteckdose ist für das regelmäßige Aufladen von Elektroautos nicht zu empfehlen, weil sie nicht für langes Laden unter hoher Last ausgelegt ist. Deshalb besteht das Risiko, dass das Stromkabel, der Stecker oder die Steckdose überhitzen. Im schlimmsten Fall kann es zum Verschmoren oder sogar einem Kabelbrand kommen. Nur wenn die Leitung fachgerecht installiert wurde und nachweislich den Anforderungen der E-Mobilität entspricht, kann an einer Haushaltssteckdose mit reduziertem Strom geladen werden.

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Das Laden mit einer herkömmlichen Steckdose ist möglich, bringt aber eine lange Ladedauer mit sich und belastet die Leitung auf Dauer. Mit einer Wallbox lädt das E-Auto schneller und sicherer. Wallboxen gibt es mittlerweile von mehreren Herstellern.
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Experten-Tipp: Ihre Photovoltaikanlage sollten Sie mit einem Elektroauto am besten 3 kWp größer bauen als sonst. Beide Bilder: Fronius

Förderung für den Solar Stromspeicher

Mit dem Programm 270 hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Förderkredit für Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien aufgelegt. Mit einem effektiven Jahreszins ab 1,03 Prozent, einem maximalen Kreditbetrag von 50 Millionen Euro und bis zu 100 Prozent der Investitionskosten fördert die KfW Errichtung, Erweiterung und Erwerb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Gleiches gilt für Stromspeicheranlagen (Power-to X-Technologien), Lastmanagement, Mess- und Steuerungssysteme, als Einzelmaßnahme oder Nachrüstung. Achtung: Eine Privatperson ist antragsberechtigt wenn sie einen Teil des erzeugten Stroms einspeist oder verkauft. Ein Einspeisevertrag ist nicht zwingend erforderlich.

Bundesländer fördern Solar Stromspeicher zusätzlich

Zuerst die schlechte Nachricht. In einigen Bundesländern sind die Fördertöpfe leer oder die Programm ausgelaufen: darunter Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Diese Bundesländer nehmen keine Anträge auf Stromspeicher-Förderung mehr an.

Speicherförderung in Sachsen

Die Förderung für Solar Stromspeicher in Sachsen läuft über die Sächsische Aufbaubank (SAB). Das Land gewährt die Förderung als Zuschuss. Es verfolgt den Zweck der Einführung von innovativen Energietechniken im privaten, öffentlichen und im gewerblichen Bereich. Förderfähig sind Vorhaben, die einer Erhöhung des Eigenverbrauchs von Solarstrom dienen unter anderem durch Solar Stromspeicher. Ebenfalls förderfähig sind Ladestationen für E-Autos sowie Mess- und Steuereinrichtungen.

Förderfähig sind die Nettoausgaben für den Solar Stromspeicher und die Ladestation einschließlich der Nettokosten für Installation und Errichtung. Der Zuschuss kann bei konventionellen Stromspeichern bei maximal 40.000 Euro liegen und berechnet sich aus 1.000 Euro Sockelbetrag plus 200 Euro je kWh nutzbarer Kapazität.

Der Zuschuss bei Ladestationen beträgt für einen Ladepunkt AC (Wechselstrom) 400 Euro. und für einen Ladepunkt DC (Gleichstrom) 1.500 Euro.

Speicherförderung Schleswig-Holstein

„Bürgerinnen und Bürger, die in ein Lastenrad, eine Wallbox, einen Solar Stromspeicher und anderes investieren, erhalten vom Land künftig einen Zuschuss.“ Das ist auf der Website des Ministeriums für die Energiewende Schleswig-Holstein zu lesen. Das Land zwischen den Meeren fördert privates Engagement mit 1,6 Millionen Euro. Start des Förderprogramms Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger war am Dienstag, 9. Juni 2020. Es unterstützt all jene, die Lastenfahrräder, E-Ladestationen, Stromspeicher, Photovoltaik-Balkonanlagen, Solarthermie-Anlagen, nichtfossile Heizungsanlagen und Regenwasserzisternen kaufen.

Das Klimaschutz-Förderprogramm fördert 800 Euro für Solar Stromspeicher und 200 Euro für Installations- und Anschlusskosten. Maximal übernimmt das Land 50 Prozent der förderfähigen Kosten. Dabei muss der Speicher eine Kapazität von mindestens drei Kilowattstunden aufweisen, zudem müssen Sie eine Gebäude-Photovoltaik-Anlage besitzen. Oder eine neue Anlage einrichten. Bei einer zusätzlichen Neuinstallation einer Photovoltaik-Anlage kann der Förderbetrag auf 1.200 Euro steigen, wobei das Land maximal 75 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt.

Speicherförderung Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz fördert die Investition in einen festinstallierten Solar Stromspeicher. Dieser soll in Verbindung mit einer neuen, an das Verteilnetz angeschlossenen Photovoltaik-Anlage errichtet werden. Batteriespeicher für existierende PV-Anlagen sind nicht förderfähig.

Die Förderung des Solar Stromspeichers in Privathaushalten liegt bei 100 Euro pro kWh nutzbarer Speicherkapazität. Der Zuschuss ist auf maximal 1.000 Euro je Vorhaben begrenzt. Die Kapazität des Solar Stromspeichers muss mindestens 5 kWh betragen. Fördervoraussetzung ist die Neuinstallation einer PV-Anlage mit einer Leistung von mindestens 5 kWp.

Beachten Sie: Sie dürfen erst dann Aufträge vergeben und Käufe tätigen, nachdem eine Eingangsbestätigung durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz eingegangen ist. Mit dieser Bestätigung des Förderantrags gilt der vorzeitige Maßnahmenbeginn als genehmigt. Erwerben Sie die Anlage vor Antragstellung oder Eingang der Eingangsbestätigung, oder beauftragen Sie die Handwerker vorher, ist eine Förderung nicht mehr möglich. Ein qualifizierter Fachbetrieb muss die Anlage installieren. 

Speicherförderung in Berlin

Die EnergiespeicherPLUS-Förderung ist als kapazitätsabhängiger Festbetragszuschuss zu den Anschaffungskosten netzdienlicher Stromspeicher angelegt. Die Speichereinheiten müssen Sie im Zusammenspiel mit neu zu errichtenden Photovoltaikanlagen betreiben. Eine Bezuschussung der Kosten der Solarstrom-Erzeugungsanlage und der Installationskosten der Speichersysteme im Rahmen der Fördermaßnahme ist nicht möglich.

Je nach technischer Ausgestaltung des Solar Stromspeichers und dessen Preis werden durch die Fördermaßnahme zwischen 30 bis 65 Prozent der Anschaffungskosten gedeckt.

Pro kWh nutzbarer Speicherkapazität bezuschusst das Land die jeweilige Speichereinheit mit 300 Euro. Die Gesamtfördersumme ist dabei je System auf maximal 15.000 Euro begrenzt. Für Solar Stromspeicher mit Erzeugungs- oder Verbrauchsprognosen gewährt man hier einen Bonus in Höhe von 300 Euro.

Stromspeicher-Förderungen in Bayern

Im Rahmen des 10.000-Häuser-Programm Unterprogramm PV-Speicher-Programm gewährt der Freistaat Bayern eine Förderung für Solar Stromspeicher und Wallboxen.

Je nach Kapazität des neuen Batteriespeichers (kWh) und Leistung der neuen PV-Anlage (kWp) können Sie eine Förderung zwischen 500 und 3.200 Euro erhalten. Die Förderhöhe richtet sich jeweils nach dem geringeren Wert. D.h. wenn der Batteriespeicher eine geringere Kapazität (in kWh) hat, als die PV-Anlage Leistung (in kWp) aufweist, dann wird der Wert des Batteriespeichers als Berechnungsgrundlage verwendet und umgekehrt.

Planen Sie eine Ladestation für Elektrofahrzeuge? Dann können Sie zusätzlich zur Förderung für den Batteriespeicher einen Zuschuss in Höhe von 200 Euro erhalten.

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Die sonnenBatterie hat die technische Zertifizierung für den KNX-Standard erhalten. Damit können Kunden ihre PV-Anlage und sonnenBatterie ab der 8. Generation über die KNX-Technik in eine vollständige Smart-Home-Lösung aus Energie, Heizung und E-Mobilität integrieren. Bild: Sonnen
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