Wenn Strom fließt, kann er buchstäblich schwerste Tagebaubagger in Bewegung versetzen und für sonnenhelle Beleuchtung sorgen. Aber Strom hat eben auch die Eigenschaft, für Wärme sorgen zu können und somit ein Haus selbst bei frostigsten Temperaturen mit einem behaglichen Wohlfühlambiente zu versorgen. Faktisch gibt es mehrere Möglichkeiten, zum ausschließlichen Heizen mit Strom. Doch, so viel sei bereits verraten, nur eine Art von Heizen mit Strom ist eine vollständige Alternative zu Gas und Co.
1. Die Wärmepumpe
Theoretisch hat zwar schon der weltberühmte Physiker Lord Kelvin Mitte des 19. Jahrhunderts nachgewiesen, dass das Prinzip der Thermodynamik ermöglicht, Wärme bzw. Kälte zu erzeugen. Doch wirklich zum großen Renner im privaten Hausbau und der Sanierung wurde die Wärmepumpe erst in diesem Jahrtausend.
Dabei muss man gleich unterstreichen, dass sie „nur“ eine indirekte elektrische Heizung ist. Sie nutzt, im Gegensatz zu vielen anderen Varianten, nicht den elektrischen Strom, um über einen Widerstand Wärme zu erzeugen.
Vielmehr geht die Funktion einer Wärmepumpe einen anderen Weg: Sie entzieht einem Umgebungsmedium die darin selbst bei vermeintlich großer Kälte inhärent vorhandene Wärme. Bei Haus-Wasserpumpen ist das entweder:
Diese Wärme erhitzt eine per Pumpe angetriebene und umgewälzte Sole, ein frostsicheres Wasser-Gemisch, welches die Wärme in die eigentliche Wärmepumpe transportiert. Darin befindet sich ein zweiter Kreislauf, in dem sich ein Kältemittel befindet.
Die in der Sole vorhandene Wärmeenergie sorgt dafür, dass dieses Kältemittel sich erwärmt, wodurch es sich ausdehnt und verdampft. Dann wird es in diesem Zustand durch einen Verdichter geschickt, in dem das eigentliche thermodynamische „Wunder“ geschieht: In ihm wird der warme, unverdichtete Kältemitteldampf komprimiert; und zwar auf einen Bruchteil seines ursprünglichen Volumens.
Dadurch wird er sehr heiß. Derartig erhitzt wird der Dampf nun durch einen Wärmetauscher geleitet. In diesem wird die Wärme an einen dritten Kreislauf, diesmal Wasser, welches durch die Heizkörper/Fußbodenheizungsleitungen des Hauses zirkuliert, abgegeben. Gleichsam entspannt sich das Kühlmittel, wird wieder kalt und flüssig und der Kreislauf beginnt erneut.
Ist Heizen mit Strom die Zukunft?
Heizen mit Strom mittels Wärmepumpe hat eine ganze Reihe von Vorteilen:
Dabei wirkt es dann auch nicht verwunderlich, dass sämtliche Bauarten der Wärmepumpe zusammengenommen mittlerweile bei Neubauten und Sanierungen immer mehr Boden gutmachen.
Auf den gesamten Gebäudebestand bezogen kommen sie zwar nur auf einstellige Werte. Betrachtet man jedoch nur Neubau bzw. Sanierung, beträgt der Marktanteil mittlerweile 25 Prozent – steigend.
2. Speicherheizung
Man kann keinen Artikel über elektrische Heizungen schreiben, ohne dabei auch das „Schwarze Schaf“ beim Heizen mit Strom zu erwähnen, die Nachtspeicherheizung.
Sie ist eine direkte elektrische Heizung. Das Prinzip ihrer Wirkung fußt darauf, dass Strom in einzelnen Heizkörpern, die in den jeweiligen Räumen stehen, durch starke elektrische Widerstände geleitet wird.
Dadurch entsteht aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten Wärme, und zwar eine ganze Menge. Bei der Nachtspeicherheizung wird diese an im Heizkörper befindliche Steine abgegeben. Sie fungieren als Speichermedium und sorgen dafür, dass die Wärme über den ganzen nächsten Tag abgegeben wird.
Diese Art von Heizen mit Strom hat Vorteile, aber auch viele Nachteile:
Wer noch eine Nachtspeicherheizung besitzt, kann sie zwar als Übergang weiterbetreiben. Doch auch wenn das Verbot der Bundesregierung vom Tisch ist, ist sie keine Lösung mehr, auf die man von vornherein vertrauen sollte – auch wenn sie natürlich als Speicher für regenerativ erzeugten Strom fungieren könnte.
3. Die elektrische Fußbodenheizung
Eine normale Fußbodenheizung funktioniert, indem Wasser, welches durch eine Zentralheizung erwärmt wurde, durch ein unter dem Bodenbelag liegendes Leitungsgeflecht gepumpt wird.

Bloß: Das ist aufgrund konstruktiver Tatsachen automatisch mit einer recht hohen Mindestbauhöhe versehen. Sicher kein Problem für Neubauten, aber umso mehr für Altbauten, bei denen mitunter sowieso schon eine geringe Raumhöhe besteht – und falls nicht, zumindest das Problem, dass eine nachträgliche normale Fußbodenheizung bei den Türen Probleme bereiten würde.
Hier kommt die elektrische Fußbodenheizung ins Spiel. Auch sie ist eine direkte Heizung. Heizleitungen verlaufen unter dem Boden. Fließt Strom, entsteht abermals durch den Widerstand Wärme, welche dann den Bodenbelag aufheizt.
Auch diese Art von Heizen mit Strom hat Vor- und Nachteile:
Elektrische Fußbodenheizungen sind zwar keine permanenten Heizungen für jeden Raum. Dazu sind diese Stromheizungen zu kostspielig im Betrieb. Was sie allerdings können, ist, punktuell sehr schnell Wärme zu liefern. Damit sind sie eine sinnvolle Lösung zur Nachrüstung für beispielsweise das Badezimmer, in dem man nur bei Benutzung wirklich Wärme braucht.
4. Die Infrarotheizung
Der vierte Variante beim Heizen mit Strom ist die Infrarotheizung. Auch hierbei handelt es sich „eigentlich“ um eine direkte Heizung. Eigentlich deshalb, weil sie nicht auf Konvektion beruht, also die Raumluft erwärmt, wie fast alle andere Heizungen, sondern auf Strahlungswärme.
Die Infrarotheizung erwärmt alles in ihrer Reichweite direkt. Böden, Wände, Einrichtungsgegenstände. Dazu braucht sie zwar auch Strom, aber weniger als ein Nachtspeicherofen, der eine ähnliche Heizleistung hätte. Hier sehen die Fakten beim Heizen mit Strom daher so aus:
Optimal ist das Heizen mit Strom über die Infrarotheizung zwar auch nicht. Aber diese Lösung wird häufig als Sanierer-Alternative für diejenigen genannt, die zwar vom Nachtspeicher wegmöchten, aber den Aufwand und die Kosten einer vollkommen anderen Form des Heizens scheuen.
Was kostet es ein Haus mit Strom zu Heizen?
Bei der elektrischen Fußbodenheizung zahlt man immer den aktuellen Strompreis, da es kein Speichermedium gibt. Zudem sind sie recht kostspielig im Betrieb. Auch der für die Speicherheizung nötige Heizstrom ist teuer.
Vergleichsweise günstig kann eine Infrarotheizung beim Heizungsaustausch sein. Allerdings ist diese Stromheizung keine optimale Lösung fürs Heizen. Besser ist hier in der Regel die Wärmepumpe geeignet – da sie nur wenig Strom benötigt, sind die Kosten für den Betrieb hier niedrig. Wie hoch die Stromkosten sind, kommt aber immer auf die Leistung an und wie hoch die Kosten pro Kilowattstunde (kWh) sind.
Ist es sinnvoll mit Strom zu heizen?
In unserem Ratgeber haben wir vier Möglichkeiten zum Heizen mit Strom vorgestellt: Wärmepumpe, Nachtspeicherheizung, elektrische Fußbodenheizung und Infrarotheizung. Elektrische Fußbodenheizungen sind besonders für Neubauten sinnvoll. Wer beim Altbau nach einer neuen Heizung sucht, könnte die Wärme über eine Infrarotheizung in die eigenen vier Wände bringen.
Wie soll man zukünftig Heizen?
Nur indirekt elektrisch wird der Strom bei der Wärmepumpe erzeugt. Sie stellt allerdings eine sehr effiziente Art und Weise der Wärmeerzeugung mit Strom dar. Dazu trägt auch der niedrige, für den Betrieb notwendige Strombedarf bei. Dass es sich hier um eine besonders sinnvolle Art zu Heizen handelt, wird auch durch den Vergleich mit der Nachtspeicherheizung deutlich: denn pro eingespeistem Watt Strom wandelt die Speicherheizung 40% in Wärme um, während es bei der Wärmepumpe in besten Zeiten 400% sein können. Nicht nur für Neubauten ist diese Heizung zu empfehlen, auch die Wärmepumpe im Altbau ist eine echte Alternative.