In einer Welt, in der Energieeffizienz und Wohnkomfort immer mehr an Bedeutung gewinnen, wird auch stets die Energieeffizienz von Gebäuden optimiert. Der Knackpunkt von energieeffizienten Gebäuden ist jedoch die zunehmende Dichtigkeit der Gebäudehüllen. Um Feuchtigkeit, Schimmel, schlechte Gerüche und Luft zu verhindern oder loszuwerden, stellen zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung eine zukunftsweisende Lösung dar. Diese Anlagen führen ständig gefilterte Frischluft zu und gleichzeitig verbrauchte Luft hygienisch ab. Dies sorgt nicht nur für ein gesundes Raumklima, sondern trägt auch dazu bei, Heizkosten zu sparen.
Aber wie funktioniert eine solche Anlage genau, und welche Vorteile bietet sie im Alltag? Von der grundlegenden Funktionsweise über die Einsparung von Heizkosten bis hin zu den Auswirkungen auf das Raumklima und die Notwendigkeit in energieeffizienten Gebäuden – dieser Artikel beleuchtet alle Aspekte, um Ihnen einen umfassenden Einblick zu geben.
Was bringen Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung?
In einem Haus wird gekocht, geduscht, der Boden wird feucht gewischt, es wird gespielt, gelacht – und frische Luft verbraucht. Damit in den Wohnräumen kein Schimmel und unangenehme Gerüche entstehen und bestehen bleiben, sollte man regelmäßig lüften. Im Winter wird die Luft gefühlt beim Stoßlüften besonders schnell ausgetauscht, dafür kommt aber die eisige Luft in die Wohnräume und kühlt diese stark aus. Im Sommer hingegen gelangt dabei die gesamte Wärme in die Zimmer.
Eine Alternative für ein angenehmes Raumklima ohne häufiges Lüften sind zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Die Luft kann dadurch effizient und gleichmäßig zirkulieren, unabhängig von äußeren Witterungsbedingungen und Einflüssen. Insgesamt wird eine sauberere und verbesserte Innenraumluft erzielt. Schlechte Gerüche, Feuchtigkeit und Schadstoffe gelangen nach draußen.
Es gibt zahlreiche Vorteile einer solchen Lüftung:
Wie funktioniert eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?
Wie aber funktionieren zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung?
In Räumen wie Badezimmer und Küche entstehen viele Dämpfe und feuchte Luft bzw. Gerüche. Bei ihnen handelt es sich also um typische Ablufträume, aus denen die schlechte Luft abgesaugt wird. In den anderen Wohn- und Schlafräumen wird hingegen frische, kühlere Luft zugeführt.
Wärmerückgewinnung bedeutet, dass sich in der Lüftungsanlage ein Wärmetauscher befindet, der die kühle Zuluft mit der warmen Abluft erwärmt. Ein Abkühlen des Raumes wie beim klassischen Lüften ist hier nicht gegeben, da die zugeführte Luft immer angewärmt wird. Heizkosten können dadurch um bis zu 60 % reduziert werden.

Ein wichtiger Punkt für Allergiker sind Pollen- und Staubpartikel in der Raumluft, die durch geöffnete Fenster ohne Probleme ins Haus gelangen. Spezielle Filter in den Lüftungsanlagen können diese Partikel draußen und die Raumluft sauber halten.
Kann eine Lüftungsanlage eine Heizung ersetzen?
Durch die Wärmerückgewinnung können wie oben erwähnt bis zu 60 % an Heizkosten eingespart werden. Können solche zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung die Heizung gänzlich ersetzen?
Indem Wärme aus der abgeführten Luft zurückgewonnen wird, können die Heizkosten deutlich reduziert werden. Das System nutzt dabei die Energie, die ansonsten verloren gehen würde. 80 % der enthaltenen Wärme wird zurückgewonnen. In speziellen Fällen, wie beispielsweise Passivhäusern oder besonders gut isolierten Gebäuden können dezentrale oder zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung unter Umständen sogar die konventionelle Heizung oder einen Heizkörper ersetzen, was weitere Einsparungen ermöglicht.

Es wird somit nur noch eine geringe Heizwärme benötigt, was sogar auch von Lüftungsanlagen heutzutage übernommen werden kann. Beim Passivhaus kann der Wegfall einer Heizungsanlage attraktiv sein und mehrere tausend Euro sparen.
Ist eine Lüftungsanlage bei KfW 55 notwendig?
KfW 55 wurde von der Kreditanstalt für Wiederaufbau eingeführt. Es handelt sich dabei um ein Niedrigenergiehaus. Das Effizienzhaus 55 der KfW steht für ein besonders energieeffizientes Wohnkonzept. Es verbraucht lediglich 55 Prozent der Energie, die ein standardmäßiger Neubau benötigt, und zeichnet sich somit durch eine hohe Umweltfreundlichkeit aus.
Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung helfen dabei den Heiz- und Kühlenergiebedarf zu reduzieren.
Wie viel Strom verbraucht eine zentrale Lüftungsanlage?
Die Kosten für den Stromverbrauch hängen von der Anlage und auch von der Größe der Wohneinheit ab. In einem Einfamilienhaus beträgt der Stromverbrauch für zentrale Lüftungsanlage ungefähr 200 bis 400 kWh/Jahr. Allerdings überwiegt die Energieeinsparung durch die Nutzung einer Lüftungsanlage den Stromverbrauch. Die Energieeffizienz kann weiter gesteigert werden durch den Einsatz einer Wärmerückgewinnung aber auch einer Photovoltaikanlage.
Was kostet eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?
Die Anschaffung einer Lüftungsanlage bedarf einer vorherigen Planung durch einen Experten, der für die Größe und baulichen Gegebenheiten des Gebäudes die beste Lösung ermittelt. Die Größe des Gebäudes und auch die Art der Anlage selbst sind ausschlaggebende Faktoren für die Höhe der Kosten. Für das Lüftungsgerät selbst sollte mit einer Summe von ca. 3.000 bis 6.000 Euro pro Wohneinheit gerechnet werden. Für die Rohre und die Installation dieser und der Anlage kommen noch einmal rund 3.000 bis 5.000 Euro hinzu.
Die Kosten können geringer ausfallen in Häusern mit vielen Zimmern, wenn zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung oder ohne Wärmerückgewinnung eingebaut werden, da ein Gerät mit entsprechender Luftverteilung ein gesamtes Ein- oder auch Mehrfamilienhaus belüften kann. Die benötigten Luftleitungen für eine zentrale Lüftung lassen sich im Neubau einfacher anbringen und können ohne größere Kosten realisiert werden. Dezentrale Lüftungsgeräte kommen ohne Luftleitungen/Luftverteilung aus und sind daher einfacher zu installieren, be- und entlüften aber immer nur einzelne Räume.
Eine Idee zu den Anschaffungskosten eines zentralen Komfort-Lüftungssystems gibt das Schnellplanungs-Tool Zehnder ComfoQuick.
Vorteile und Nachteile einer zentralen und dezentralen Lüftungsanlage?
Welche Förderung erhalte ich für zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung?
Wenn Sie ein Bestandsgebäude energieeffizient sanieren wollen, können Sie das Förderprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle nutzen. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt zum Beispiel bei der Sanierung oder Neuinstallation von Heizungsanlagen, Maßnahmen an der Gebäudehülle und dem Einsatz optimierter Anlagentechnik, wie zum Beispiel modernen Lüftungsanlagen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ein Wohngebäude oder Nichtwohngebäude handelt.
Maximal 15 % der kalkulierten Kosten für eine lüftungstechnische Einzelmaßnahme sind förderfähig, das bedeutet eine Förderung entweder mit günstigen Krediten oder mit Zuschüssen von bis zu 60.000 Euro.
Lassen Sie sich hierzu von einem Energieeffizienz-Experten beraten.
Wie oft müssen Lüftungsanlagen gereinigt werden?
Die Untersuchung und Wartung einer zentralen Lüftungsanlage dürfen nur durch einen geschulten Monteur erfolgen. Das Wartungsintervall der Anlage beträgt in etwa alle 2 Jahre, wobei der Zustand der Anlage überprüft wird. Es wird empfohlen dabei auch die Luftleitungen zu reinigen. Die Luftfilter können von den Bewohnern selbst gewechselt werden.
Kann man Lüftungsanlage im Sommer ausschalten?
Das Abschalten der Wohnraumlüftung im Sommer kann tatsächlich kontraproduktiv sein. Hier sind einige Gründe, warum es sinnvoll ist, sie auch bei warmen Temperaturen in Betrieb zu halten:

Es ist also ratsam, die Wohnraumlüftung das ganze Jahr über zu nutzen, um die genannten Vorteile zu nutzen und ein angenehmes Wohnklima sicherzustellen.
Wie zentrale Lüftungsanlage im Winter einstellen?
Nicht nur im Sommer ist die Lüftungsanlage besonderen Gegebenheiten ausgesetzt. Im Winter herrschen vereinzelt Minusgrade bis zu – 10 °C, was zur Abkühlung der Räume oder Ansammlung von Kondenswasser in den Geräten führen könnte. Wie sollte die Anlage also während der Heizperiode im Winter also betrieben werden?
Kann man Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung im Bestandsgebäude nachrüsten?
Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung einzubauen, bringt viele Vorteile hinsichtlich Luftqualität und Energiesparen mit sich. In einem Altbau sollte für die Planung ein Experte hinzugezogen werden, um die örtlichen Gegebenheiten zu analysieren und das Konzept auf das Gebäude abgestimmt erstellen zu können. Der Fachberater kann Ihnen eine optimale Lösung bieten, wie die erforderlichen Kanäle und Geräte in den vorhandenen Raum integriert werden.
Für eine langfristige Energieeinsparung lohnt sich eine Investition in eine neue energieeffiziente Lüftungsanlage. Staatliche Förderungen unterstützen Sanierer dabei finanziell (siehe auch Welche Förderung erhalte ich für zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung?).
Wie lange hält eine Lüftungsanlage?
Die durchschnittliche Lebensdauer einer Lüftungsanlage wird in der Tat auf etwa 20 Jahre geschätzt. Dies trifft sowohl auf zentrale als auch auf dezentrale Systeme zu. Um diese Lebensdauer zu erreichen und eine optimale Funktion zu gewährleisten, sind regelmäßige Wartungsarbeiten entscheidend:
Die Einhaltung dieser Wartungsschritte trägt dazu bei, die Lebensdauer und Effizienz der Lüftungsanlage zu maximieren.
Fazit
Den Einbau einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sollten Bauherren und Bauherrinnen mit einem Experten besprechen. Ein Neubau sollte möglichst umweltbewusst und klimaneutral gebaut sein, somit ist hier auch der Anspruch in Sachen Energieeffizienz sehr hoch. Daher sind die Gebäudehüllen und Fenster mittlerweile sehr dicht, was eine Lüftungsanlage unabdingbar macht. Das Raumklima wird angenehm und Schadstoffe, Pollen, Insekten und auch die Kälte bzw. Hitze bleiben draußen.
Werden sogar Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung eingesetzt, kann die Energieeffizienz durch die Einsparung von Heizkosten aufrechterhalten bleiben.
Alle Bilder: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr

