
Mehr Behaglichkeit im alten Grubenhaus – das war dringend nötig. Und so entschieden sich die Bewohner für eine vorgesetzte Holzfassade, die eine effiziente Steinwolle-Dämmung versteckt. Effekt: Innen warm – außen attraktiv.
Mehr Dämmung für mehr Komfort
Im Jahr 2004 entschied sich eine junge Familie, ein 1914 aus Basalt und Bimsstein erbautes zweigeschossiges Wohnhaus zu erwerben, das einst als Grubenhaus eines Basaltsteinwerks genutzt wurde. Gut gedämmt wurden bei der damals gleich erfolgten Kernsanierung der Holzdielenfußboden zwischen Kellergewölbe und Wohnraum und das komplett erneuerte Dach des Gebäudes.
Auf einem großen Waldgrundstück am Rande der Eifel gelegen, konnte das Gebäude allerdings trotz dieser ersten Dämmmaßnahmen den kalten Wintern der Region noch nicht vollständig Paroli bieten.
Nachdem die finanziellen Lasten aus Kauf und Erstrenovierung des Hauses ein erträgliches Maß erreicht hatten, prüften die Hausbesitzer deshalb weitere Möglichkeiten, den Energiebedarf ihres Hauses zu senken. Eine Außendämmung etwa war bis dato ja noch nicht angebracht.
Kalte Innenwände – negatives Raumklima
„Wir mögen keine überhitzten Räume“, berichtet Eigentümer Lars Behrendt, „aber wir mussten doch feststellen, dass es uns nicht gelang, an kalten oder sehr nassen Tagen echte Behaglichkeit ins Haus zu bekommen, auch nicht durch heizen.“ Schuld waren die nicht gedämmten Außenwände.
Sie fühlten sich kalt an und verhinderten, dass trotz neuer Fenster und einem mit eigenem Holz rege befeuerten Kachelofen rechte Gemütlichkeit im Wohnbereich aufkam. Zwar kann bei besonders strenger Kälte noch eine moderne Ölheizung in Betrieb genommen werden, Ziel der Hausbesitzer war es jedoch, möglichst wenig fossilen Brennstoff zu verbrauchen.
„Deshalb wollten wir – quasi zur Probe – erst einmal mit der Außendämmung der zirka 60 Quadratmeter großen Nordfassade beginnen und die Auswirkungen dieser Maßnahme auf das Raumklima und den Energiebedarf beobachten“, berichtet Hausbesitzer Behrendt. Doch weil der Effekt eindeutig positiv war, wurde in einem zweiten Schritt auch noch die Westfassade in Angriff genommen. Unzufrieden ist Herr Behrendt nur damit, dass er an der Nordfassade nur acht Zentimeter dick dämmen konnte. „Leider haben wir seinerzeit den Dachüberstand nicht so groß gewählt, als dass er jetzt eine mehr als zehn Zentimeter dicke Vorbau-Konstruktion abgedeckt hätte. Wenn ich damals schon gewusst hätte, welchen Effekt eine Dämmung der Außenwand hat, hätte ich das Dach für mindestens 18 Zentimeter Dämmung und Bekleidung ausgelegt.“
Kanthölzer als Gerüst für Dämmung und Schalung
Im ersten Schritt dübelte der Hausherr also nach entsprechender Empfehlung von Baufachleuten Kanthölzer mit Abstand vor die Fassade. Zwischen diese wurden 8 Zentimeter dicke Dämmplatten aus nichtbrennbarer, diffusionsoffener Steinwolle geklemmt. Auch die Holzunterkonstruktion wurde zur Vermeidung von Wärmebrücken mit Steinwolle unterfüttert.
Ebenso wurden die Anschlüsse der Fassadendämmung an die Holzkonstruktion des Dachs zur Vermeidung von Wärmebrücken dicht mit Steinwolle ausgefüllt. Gehalten werden die Fassadendämmplatten von querliegenden Konterlatten. Alle Winkel, die hinter der Steinwolle und dem Holz verschwinden, wurden mit verzinkten Schrauben befestigt
– hier kommt ja keine nennenswerte Feuchtigkeit hin. Die Lärchenholzprofile haben die Bauleute aber wegen des Schlagregens mit Edelstahlschrauben angebracht.
Die Wände müssen immer gut austrocknen können, denn aufsteigende Feuchtigkeit aus dem alten Keller und die Feuchtigkeit aus dem Wald kann man nicht wegdiskutieren. Die Wände müssen also bei trockenem Wetter gespeicherte Feuchtigkeit leicht wieder loswerden können. Für uns kamen deshalb nur Steinwolle als Dämmstoff und eine hinterlüftete Konstruktion in Frage“, fasst der Bauherr seine Erkenntnisse aus den Gesprächen mit Energieberatern und Bauprofis zusammen.
Verblüffende Effekte dank Steinwolle
Der Effekt der Nordfassadendämmung war trotz der „nur“ acht Zentimeter dicken Steinwolle verblüffend: „Mit der bloßen Hand kann man spüren, dass die gedämmte Wand deutlich wärmer ist als eine von den nicht gedämmten. Wir haben einfach einmal unser elektronisches Fieberthermometer an die Wand gehalten und dabei festgestellt, dass bei einer Raumtemperatur von 22 Grad die gedämmte Nordwand des Gebäudes angenehme 21 Grad warm war, die nicht gedämmte Westseite aber nur 18,5 Grad aufwies.“ Daraufhin entschloss sich die Familie, vor dem nahenden Winter auch noch die
Westfassade zu dämmen.
Dieses Mal mit 14 cm dicken Dämmplatten, weil der Dachüberstand hier ausreichend groß war. Vor die Dämmung setzte Familie Behrendt erneut unbehandelte Lärchenholzprofile, die in den kommenden Jahren natürlich „ergrauen“ sollen. Und – hat sich das alles gelohnt? „Früher, als man daheim still am Computer saß, bekam man die Kälte der Wände und einen ständigen leichten Luftzug deutlich zu spüren. Das hat uns oft genug dazu verführt, einfach zu viel zu heizen. Heute ist das Haus viel behaglicher und wir merken schon jetzt im ersten Winter, dass wir viel weniger Holz hereinschaffen als vorher,“ resümiert Corinna Behrendt.
Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1 – Lochblechwinkel als Schutz

Schritt 2 – Der Basisbalken

Schritt 3 – Mit Abstand zur Fassade

Schritt 4 – Weitere Winkel befestigen

Schritt 5 – Vorbereitete Fassade

Schritt 6 – Hintergrunddämmen

Schritt 7 – Mit Steinwollplatten füllen

Schritt 8 – Von unten, nach oben

Schritt 9 – Auch zum Dachüberstand

Schritt 10 – Exakt einpassen

Schritt 11 – Übersicht

Schritt 12 – Fenstersimse einpassen

Schritt 13 – Hilfsbretter einsetzen

Schritt 14 – Dämmwolle im Laibungsbereich

Schritt 15 – Weitere Brettabschnitte

Schritt 16 – Im Abstandsraster verschrauben

Schritt 17 – Boden-Deckel-Schalung

Schritt 18 – Die Deckelprofile

Schritt 19 – Der Sichtschutz

Schritt 20 – Fallrohre befestigen

Schritt 21 – Endprodukt

Weitere Informationen
Zur Dämmung wurden die „Fixrock 035-Dämmplatten von Rockwool eingesetzt,
Kantholzdicke: 6 x 6 cm, Lärchenholz-Profile: 2 cm.
PDF-Download: Fassadendämmung mit Steinwolle