Ein elektrischer Rollladen sorgt für einen großen Komfortgewinn, was das tägliche Leben in den eigenen vier Wänden angeht. Nicht nur Hausbesitzer können so die bestehenden Rollläden aufrüsten – auch für Mietwohnungen gibt es Möglichkeiten. Welche Vorteile ein elektrischer Rollladen bringt und was Sie beachten müssen, wenn Sie einen bestehenden Rollladen per Motor oder elektrischem Gurtwickler nachrüsten wollen, lesen Sie in unserem Ratgeber.
Kann man jeden Rolladen elektrisch nachrüsten?
Das Nachrüsten von Jalousien oder eines bestehenden Rollladens mit einem elektrischen Antrieb lässt sich in der Regel ohne Probleme realisieren. Um zukünftig nicht mehr per Kurbel am Gurt den schweren Rollladen hochziehen zu müssen, gibt es in Sachen elektrischer Rollladen zwei Möglichkeiten:
- Die Nachrüstung mit einem elektrischen Gurtwickler oder
- mit einem elektrischen Rollladenmotor, beziehungsweise Rohrmotor
Elektrische Gurtwickler ersetzen manuelle Gurtwickler und sorgen für mehr Komfort. Zudem bieten sie Funktionen wie Zeitautomatik, Funksteuerung und Sonnen- oder Astrofunktion. Die Installation gelingt genauso leicht wie die potenzielle Demontage. Damit eignen sie sich auch gut für Mietwohnungen. Kontaktieren Sie dazu jedoch vorab Ihren Vermieter. Denn bei der Nachrüstung handelt es sich um eine bauliche Maßnahme. Im Neubau sind die Rolllädenkästen oft so in der Wand verbaut, dass man an sie kaum herankommt ohne bauliche Veränderungen vorzunehmen. In dem Fall ist es ratsamer, einen elektronischen Gurtwickler einzubauen.
Nehmen Sie den Einbau eines Rollladenmotors nur dann selbst vor, wenn Sie sich mit Elektronik auskennen. Hierbei erhält der Rollladen einen Motor direkt in der Rollladenwelle. Bei dieser Variante profitieren Sie besonders davon, dass es nicht mehr zu Verschleißerscheinungen bei Gurtband oder Gurtwickler kommt. Gesteuert wird der Rollladen per Schalter, Zeitschaltuhr, Handsender oder Knopfdruck bequem vom Smartphone aus.
Was muss ich bei der Auswahl des elektrischen Gurtwicklers beachten?
Unterschiede bei dieser Art von Rollladengurtantrieben gibt es hinsichtlich Kraftaufwand, Funktionen und der Befestigungsart. Wer sich für einen elektrischen Gurtwickler entscheidet, muss das richtige Rollladensystem und die passende Gurtbreite beachten. Der Gurtwickler muss also entsprechend in Breite und Länge zum Gurtband passen. Beachten Sie außerdem den passenden Durchmesser der Achtkantwelle sowie das Rollladenprofil. Achten Sie bei einer Nachrüstung auch immer darauf, in welchem Zustand sich Rollladenpanzer und Rollladengurt befinden.
Stimmen Sie den elektrischen Rollladengurt auf das Gewicht des Rollladenpanzers ab, um sicherzustellen, dass dieser über die nötige Zugkraft verfügt. Ob der Gurtantrieb stark genug für den Rollladen ist, lässt sich anhand der Angaben zur maximalen Rollladenfläche und dem daraus resultierenden Gewicht, ableiten. Hier spielt auch das Material des Rollladens eine Rolle. Denn je nachdem, ob es sich um Kunststoff, Aluminium oder Holz handelt, ist der Rollladen leichter oder schwerer. Entsprechend benötigen Sie mehr oder weniger Kraftaufwand bei der Bedienung.
Bei der Befestigung unterscheidet man Aufputz und Unterputz. Während Sie Aufputz-Gurtwickler auf der Wand oder in der Fensterlaibung montieren, bauen Sie die Unterputz-Version in die Maueröffnung ein. Setzen Sie das neue Modell dort ein, wo der bisherige Gurtwickler montiert war.
Wie wähle ich den richtigen Rollladenmotor aus?
Fällt die Wahl auf einen Rollladenmotor, so sollten Sie auch hier vorab einige Punkte beachten. Stellen Sie zunächst fest, welches Rollladensystem bei Ihnen zum Einsatz kommt: Das schließt den Durchmesser von Rollladenwelle, die Rollladengurtbreite und das Rollladenprofil ein. Wichtig ist, dass der Durchmesser der Welle zum gewählten Rollladenmotor passt. Zudem braucht auch hier der gewählte Rolladenmotor eine entsprechend hohe Leistung, um den Rollladenpanzer zu ziehen und zu halten.
Bei dem Steuerungssystem gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Diese zeigen wir hier am Beispiel der Rohrmotor-Modelle des Herstellers Schellenberg: es handelt sich dabei um die Rollladenmotor Modelle PREMIUM, PLUS und STANDARD. Sie sind für alle Rollläden aus Kunststoff, Aluminium und Holz geeignet.
Bei dem Rohrmotor Premium mit Funksteuerung (per Handsender) ist eine Steuerung per App, Funk-Zeitschaltuhr und Handsender möglich. Er ist zudem Smart Home fähig. Der Rohrmotor Plus verfügt über eine elektronische Endpunkteinstellung und wird per Schalter und Zeitschaltuhr gesteuert. Bei dieser Variante sowie beim Standard Rohrmotor ist eine Nachrüstung mit Funksteuerung möglich. Der Standard Rohrmotor besitzt eine mechanische Endpunkteinstellung und es gibt die Möglichkeit, ihn per Schalter und Zeitschaltuhr zu steuern.
Wie werden elektrische Rollladen angeschlossen?
Um einen elektrischen Rollladen mit Motor anzuschließen, müssen Sie den Rollladenkasten öffnen. Beauftragen Sie hierzu im Idealfall entsprechendes Fachpersonal. Bei der Umrüstung eines Rollladens mit einem elektrischen Gurtwickler bringen sie diesen an die bestehenden Gurte an. Umständliche Umbauten sind hier nicht notwendig und sie können das Ganze problemlos selbst durchführen. Wie Sie im Detail bei den beiden Varianten vorgehen, lesen Sie jeweils unter den nächsten beiden Punkten.
Wie baue ich einen elektrischen Rollladenmotor ein?
Prüfen Sie vorab, wie Ihr Rollladen aufgebaut ist und welchen Durchmesser die Rollladenwelle besitzt. In der Regel kommen Achtkantwellen zum Einsatz. Findet bei Ihnen noch eine runde Holzwelle Verwendung? Falls ja, tauschen Sie diese aus. Hierzu öffnen Sie zunächst den Rollladenkasten, indem Sie die Schrauben in der Wand lösen und dann die Abdeckung abnehmen. Lassen Sie den Rollladen herunter und tauschen Sie, wenn nötig die Rollladenwelle aus.
Falls ein Gurtband vorhanden ist, nehmen Sie dieses heraus und entfernen Sie zudem den manuellen Gurtwickler. Hängen Sie den Rollladen aus und setzen Sie den Rohrmotor in die vorhandene Rollladenwelle ein. Anschließend hängen Sie den Rollladen samt Rohrmotor wieder ein. Stellen Sie sicher, dass ein Stromanschluss mit einer Spannung von 230 V und 50 Hz vorhanden ist.
Verlegen Sie hierzu ein Kabel, an das Sie dann den Schalter anschließen. Dieses wird durch das Bohren eines Lochs im Rollladenkasten herausgeführt. Passen Sie auf, dass es unter keinen Umständen in Konflikt mit dem Rollladen kommt. Lassen Sie die Elektroarbeiten, bei denen eine elektrische Rollladensteuerung nachgerüstet wird, im Zweifel von Fachpersonal durchführen. Im Anschluss daran stellen Sie noch die Endlagen ein. Danach schließen Sie den Rollladenkasten wieder.
Einbau Schritt für Schritt:
Schritt 1 | Rollladenkasten öffnen und Rollladen herunterfahren |
Schritt 2 | Gurtband herausnehmen |
Schritt 3 | Rollladen aushängen |
Schritt 4 | Rohrmotor in die Führung einsetzen |
Schritt 5 | Rollladen einhängen |
Schritt 6 | Kabel verlegen und Schalter anschließen |
Schritt 7 | Endlagen einstellen, dazu Rollladen hochfahren |
Schritt 8 | Rollladenkasten schließen |
Wie baue ich einen Gurtwickler ein?
Der Einbau eines elektrischen Gurtwicklers geht relativ einfach vonstatten. Auch ein Laie ist in der Lage, dies problemlos durchzuführen. Denn den Rollladenkasten müssen Sie hierfür nicht öffnen. Zunächst entfernen Sie den manuellen Gurtwickler, indem Sie die Befestigungsschraube des Gurtspanners lösen und ihn dann aus der Wand nehmen. Führen Sie das Gurtband in den neuen elektrischen Gurtwickler ein und montieren Sie den Gurtwickler: Bei der Aufputz Version auf der Wand und bei Unterputz setzen Sie den Gurtwickler in die vorhandene Aussparung in der Wand.
Im Anschluss daran schrauben Sie das Ganze wieder zu. Am elektrischen Gurtwickler befindet sich in der Regel ein Netzstecker. Das heißt, man kann den Gurtwickler an der nächstgelegenen Steckdose anschließen und betreiben. Falls gewünscht lässt sich aber auch ein Kabel in der Wand verlegen. Dies bedeutet allerdings etwas mehr Aufwand.
Einbau Schritt für Schritt:
Schritt 1 | Rollladen herunterfahren |
Schritt 2 | Gurtwickler entfernen |
Schritt 3 | Rollladengurt vom Gurtwickler lösen |
Schritt 4 | Gurtband in neuen elektrischen Gurtwickler einführen |
Schritt 5 | Verschrauben Sie den elektrischen Gurtwickler |
Schritt 6 | Verbinden Sie das Kabel mit dem Strom über eine Steckdose |
Schritt 7 | Anlernen und in Betrieb nehmen |
Was kostet ein elektrischer Rollladen mit Einbau?
Die Kosten sind abhängig von den Funktionen, über die Ihr gewählter elektrischer Rollladen – also Rohrmotor oder Gurtwickler – verfügt. Selbstverständlich kommt es auch darauf an, ob ein manuell bedienbarer Rollladen als Basis für die elektrische Version existiert. Denn ein komplett neuer Rollladen schlägt bei Kosten und Aufwand mehr zu Buche als eine Lösung zum Nachrüsten. Kalkulieren Sie bei einer kompletten Neuinstallation die Kosten für die Rollläden an sich sowie Einbaukosten und die Kosten für den Elektriker. Wie teuer die Rollläden sind, hängt von der Größe der Fenster und entsprechend der Rollläden ab. Außerdem von Ausführung/Material (Kunststoff, Aluminium, Stahl oder Edelstahl) des Rollladenpanzers sowie der Antriebsart und des Steuerungssystems.
Wer seine Fenster mit einem elektrischen Rollladengurt nachrüsten möchte, muss pro Fenster mit Kosten in Höhe von 100 bis 200 Euro rechnen. Die Kosten für einen Rollladenmotor liegen in der Regel etwas höher als beim Gurtantrieb. Kalkulieren Sie hier pro Fenster zwischen 150 und 250 Euro. Hinzu kommen gegebenenfalls noch Kosten für Timer, Zeitschaltuhr oder eine Fernbedienung per Funk.
Was kostet ein Rollladenmotor mit Einbau?
Während sich der Einbau eines elektrischen Rollladens mit Gurtwickler gut selbst erledigen lässt, sollten Sie sich beim Rohrmotor professionelle Hilfe suchen. Denn hier brauchen Sie die Fähigkeiten eines Elektrikers. In der Regel berechnet dieser für die Montage rund 100 bis 200 Euro. Somit liegen die gesamten Kosten pro Rollladen meist in einem Bereich von 300 bis 400 Euro. Berücksichtigen Sie jedoch, dass insbesondere die Kosten für die Dienstleistung je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen. Beim Einbau elektrischer Rollladen besteht zudem die Möglichkeit, von der KfW-Bank eine einmalige Förderung oder einen Kredit zu erhalten. Dazu muss das gewählte Rollladensystem aber den festgelegten Vorgaben zum Einbruchschutz entsprechen.
Wie wird ein elektrischer Rollladen gesteuert?
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten:
Funk-Rollladenschalter sorgen dafür, dass man den Rollladen per Knopfdruck hoch- und herunterfahren lassen kann. Sie bieten auch die Funktion, die Rollladenprofile positionsgenau einzustellen. Die Schalter bauen Sie in eine bestehende Schalterdose ein.
Der Funk-Handsender ist die Erweiterung zum Funk-Rollladenschalter. Hiermit bedienen Sie einzelne oder mehrere Rollläden aus der Ferne. Die Reichweite liegt in der Regel bei rund 20 Metern.
Die Funk-Zeitschaltuhr vereint die obigen Funktionen. Damit können Sie Ihren Rollladen per Funk oder nach einer individuellen Zeitautomatik steuern. Der im Siegerland ansässige Hersteller Schellenberg bietet bei seinen Made in Germany-Funk-Zeitschalturen sogar die Option, den Schalter aus der Wandhalterung zu entnehmen und als Fernbedienung zu nutzen. Sie sind batteriebetrieben, die Montage erfolgt an einer beliebigen Stelle.
Über welche Vor- und Nachteile verfügt ein elektrischer Rollladen?
In erster Linie ist bei den Vorteilen von elektrischen Rollläden der Komfortgewinn zu nennen. Denn die Steuerung mit Taster erlöst Bewohner vom Ziehen am Gurt und vermeidet, dass sich dieser festklemmt. Die Bedienung per App oder Handsender erspart Bewohnern zusätzlich unnötige Wege. Und auch Sicherheit sowie Schutz erhöhen sich. Denn Einbrecher können die elektrischen Rollläden von außen nicht einfach nach oben schieben.
Durch Zeitschaltuhren geregelte Rollläden bieten den Vorteil, dass sie zum Beispiel in der kalten Jahreszeit rechtzeitig zum Sonnenuntergang heruntergefahren werden und die Wärme im Raum lassen. So sparen Sie nebenbei noch Heizkosten. Im Sommer schützen die Rollläden wiederum gegen das Aufheizen der Innenräume. Ein elektrischer Rollladen steigert zudem den Wert Ihres Hauses. Je nach Modell besteht die Option, dass Sie die Rollläden bequem ins Smart Home integrieren. Manche Modelle verfügen zudem über eine Hinderniserkennung.
Die Nachteile sind überschaubar. In erster Linie ist hier der Preis zu nennen, der über dem des mechanischen Rollladens liegt. Hinzu kommt die Tatsache, dass Sie für die Montage des Rohrmotors in der Regel qualifiziertes Fachpersonal benötigen.
Fazit elektrischer Rollladen
Ein elektrischer Rollladen steigert den Komfort sowie den Wert der eigenen vier Wände, dient als Sonnenschutz und schützt das Innere vor unerwünschten Eindringlingen. Auch in Mietwohnungen stellt Ihr elektrischer Rollladen eine optimale Lösung dar. Er lässt sich leicht anbringen und auch wieder demontieren. Das gilt vor allem für elektrische Gurtwickler. Auch das Nachrüsten eines elektrischen Rollladens ist problemlos realisierbar.
Ermitteln Sie die Maße des Rollladens und das Gewicht, um den richtigen Rollladenantrieb zu finden. Bei den Antrieben unterscheidet man zwischen elektrischen Rohrmotoren und elektrischen Gurtwicklern. Letztere gibt es als Aufputz- oder Unterputz-Version. Der Einbau eines Rohrmotors ist bei Altbauten in der Regel gut machbar. Ein elektronischer Gurtwickler ist hingegen bei Mietwohnungen und Neubauten meist die richtige Wahl. Das gilt ebenso, wenn Sie den Einbau selbst vornehmen wollen. Bei der Höhe der Kosten spielt die Größe der Fenster sowie das Material des Rollladenpanzers eine Rolle. Denn diese bestimmen das Gewicht und damit die erforderliche Zugkraft, also die Leistung des Motors.
Alle Bilder: Schellenberg