
Eine ungedämmte Außenwand auf der Nordseite, eine Hofeinfahrt direkt unter der Wohnung – die Kälte drang auch vom Boden in die Wohnung. Die Aussage der Bewohnerin, dass sich der Raum nicht ausreichend beheizen lässt, ist deshalb sehr gut nachvollziehbar. Die Lösung war dann, eine kapillaraktive Innendämmung anzubringen.
Innendämmung wo Fassadendämmung schwierig ist
Wenn von Wärmedämmung die Rede ist, dann geht es meist um Systeme an der Fassade – die Innendämmung gilt häufig als zweite Wahl, geeignet für Bereiche, bei denen eine Fassadendämmung nicht möglich ist, wie etwa denkmalgeschützte Fassaden, sehr dichte Bebauung oder wenn der Dachüberstand fehlt.
Doch die Innendämmung geht immer – nur muss der bauphysikalische Nachweis des Wandaufbaus bekannt sein bzw. berechnet werden.
Und man muss berücksichtigen, dass eine Innendämmung auch die Raumfläche reduzieren kann. Deshalb sollte man die Dämmdicke möglichst gering halten.
Immer geht es dann um die Frage, ob die Innendämmung diffusionsoffen (kapillaraktiv), diffusionsdicht oder mit einer
Dampfbremse versehen sein soll. Die diffusionsdichte Variante verhindert mit Hilfe geeigneter Materialien und
Konstruktionen, dass Feuchtigkeit aus dem Raum in den Dämmstoff eindringt. Hierzu wird raumseitig zur Dämmebene eine Schicht mit hohem Diffusionswiderstand aufgebracht – eine Dampfsperre oder Beschichtungsstoffe.
Aufbau diffusionsdicht, -gebremst oder -offen?
Die diffusionsgebremste Innendämmung hat einen ähnlichen Aufbau, nur mit geringerem Diffusionswiderstand. Dadurch wird ein Ausgleich zwischen unkritischen Feuchteeinträgen bei kühler Außentemperatur und Verdunstung bei höherer Außentemperatur möglich. Beim diffusionsoffenen Aufbau sind Dämmung, Kleber und Endbeschichtung kapillaraktiv: Sie nehmen Feuchtigkeit auf, leiten sie weiter und geben sie auch wieder ab. Das durchlässige Dämmmaterial muss flächig mit dem Kleber/Mörtel befestigt werden.
In allen Fällen muss stets verhindert werden, dass die Dämmung mit warmer Raumluft hinterströmt wird, wodurch sich an der kalten Außenwand Feuchtigkeit niederschlagen kann. Hohlräume zwischen Innendämmung und Außenwand sind tunlichst zu vermeiden. Besondere Aufmerksamkeit erfordern die Anschlussbereiche von Wand und Decke, da dort Wärmebrücken auftreten können, die im nicht sichtbaren Bereich Kondensat verursachen und zu Schäden führen.
Vorteile eines Innen-Dämmsystems
Ein Innen-Dämmsystem – wie auf diesen Seiten gezeigt – bietet Vorteile, die in Zusammenhang mit einer vorbeugenden Ursachenbekämpfung von Schimmel stehen. Denn das thermisch wirksame System entkoppelt den Wohnraum vom kalten Mauerwerk und erhöht so die Oberflächentemperatur. So wird verhindert, dass sich feucht-warme Raumluft als Kondenswasser an kühlen Wänden niederschlägt, diese durchfeuchtet und damit eine Brutstätte für Schimmelbefall
schafft. Eine Innendämmung kann somit eine schimmelpräventive und gleichsam energetisch sinnvolle Lösung für einzelne Räume, Wohnungen oder ganze Gebäude darstellen.
Unsere Fotostrecke zeigt die konkrete Verarbeitung durch einen Fachmann in einer Erdgeschosswohnung in einem Gebäude aus den 1970er-Jahren. Die vom alten Wandbelag befreiten und vorbereiteten Außenwände wurden nach der Dämmung tapeziert.
Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1 – Systemkleber anrühren

Schritt 2 – Kleber auftragen

Schritt 3 – Entkopplungsband verlegen

Schritt 4 – Dämmplatte aufstellen

Schritt 5 – Platte ausrichten

Schritt 6 – Restfläche vermessen

Schritt 7 – Zuschnitt

Schritt 8 – Stufenfalz

Schritt 9 – Reihe Zwei

Schritt 10 – Schaumstreifen an Decke und Wandwinkel anbringen

Schritt 11 – Überblick

Schritt 12 – Fensterbereiche dämmen

Schritt 13 – Überstehendes Schaumband abschneiden

Schritt 14 – Fugen ausspachteln

Schritt 15 – Spachtelflächen abschleifen

Schritt 16 – Kleister auftragen

Schritt 17 – Bahnen senkrecht nach unten ausrollen

Schritt 18 – Mit Andrückrolle überarbeiten

Weitere Informationen
Beim hier gezeigten Arbeitsablauf wurden die Zweikomponenten-Innen-Dämmplatten KlimaTec Ip 2500+ bzw. Ip 3500+ verwendet , dazu der passende Systemkleber KlimaTec SR 6 und ein Entkopplungsband, www.erfurt.com.
Ergänzende Informationen bekommen Sie beim Fachverband Innendämmung e. V. (FVID), zu deren Gründungsmitgliedern die Firma Erfurt gehört, www.fvid.de.
PDF Download: Außenwand von innen dämmen und tapezieren