Wandgestaltung: Vliestapeten verarbeiten

DIY Anleitung zum Anbringen von Vliestapeten mit Bildern und schriftlicher Anleitung

Die dimensionstabilen Vliestapeten werden in aller Regel in Wandklebetechnik verarbeitet. Wir zeigen, wie man bei einer gemusterten Tapete, die an mehreren Wänden eines Raumes angebracht werden soll, richtig vorgeht.

Vorteile von Vliestapeten

Dank ihrer leichten Verarbeitbarkeit gewinnen Vliestapeten immer größere Marktanteile. Neben Tapeten, die bereits wohnfertige Oberflächen aufweisen (Mustertapeten, Unitapeten, Fototapeten), gibt es Vliese auch als glatte oder strukturierte Halbfertigware, die nach dem Verkleben noch mit Farben, Putzen usw. gestaltet wird. Selbst die gute alte Raufaser hat durch Rauvlies Konkurrenz bekommen.

Bei Vliestapeten fallen Weichzeiten weg, die Bahnen sind dimensionsstabil und reißen nicht ein, der Kleister wird nicht auf die Tapetenrückseite aufgetragen, sondern auf die Wand. Auf dieser lässt sich die Tapete leicht abrollen und ins Kleberbett einlegen. Bei dominanten Mustern oder bei Fototapeten wird häufig nur eine Wand oder ein Wandabschnitt des Raumes tapeziert. In unserem Beispiel kommt die Tapete an allen Wänden zum Einsatz. Und da mit einer gemusterten Tapete gearbeitet wird, tapeziert man von der Wandmitte aus.

Zum Tapezieren wird folgendes Werkzeug verwendet:

  • Wasserwaage
  • Bleistift
  • Gliedermaßstab
  • Nahtroller (den man bei Prägetapeten aber nicht verwenden darf)
  • Tapezierschiene
  • Tapezierbürste
  • Trapezklingenmesser
  • Schere
  • Pinsel

Ein Tapeziertisch ist nicht unbedingt nötig, dagegen eine trittsichere Leiter. Statt mit einem Quast kann man den Spezialkleister für Vliestapeten auch mit einer Lammfellrolle auf die Wand auftragen, anstelle einer Tapezierschiene kann man auch eine Tapezierspachtel verwenden. Eine Alternative zur Tapezierbürste ist eine Moosgummirolle. Ganz wichtig ist, dass die Messerklinge scharf ist. Schneidet man in den Putz, sollte man die Klinge lieber einmal mehr erneuern.

Bevor an Steckdosen gearbeitet wird, muss man unbedingt den Strom am Sicherungskasten abstellen (und einen Warnhinweis anbringen).

Dann entfernt man die Blenden. Bei Mustertapeten muss man den Rapport beachten. Dafür legt man die Tapeten Stoß auf Stoß. Hier – bei einer Tapete mit versetztem Halb­ansatz – sind die erste und die dritte Bahn sowie die zweite und die vierte Bahn identisch. Dazwischen gibt es eine Musterverschiebung um eine halbe Rapporthöhe.

Metylan hat einen Kleister, der anfangs pink ist, dann aber die Farbe verliert. Damit lässt sich gut erkennen, ob man den Kleister gleichmäßig und ausreichend aufgetragen hat.

Schritt für Schritt Anleitung

Schritt 1 – Spezialkleister anrühren

Wandgestaltung: Vliestapeten verarbeiten
 Das komplette Päckchen Spezialkleister nach Gebrauchs­anweisung mit kaltem Wasser in einem sauberen Eimer anrühren.

Schritt 2 – Hilfslinie anzeichnen

Wandgestaltung: Vliestapeten verarbeiten
Damit die Tapete lotrecht an die Wand kommt, mit wenig Druck auf den Stift an der Wandmitte eine senkrechte Linie anzeichnen.

Schritt 3 – Höhe ausmessen

Wandgestaltung: Vliestapeten verarbeiten
Anschließend an mehreren Stellen die Höhe der Wand ausmessen und das größte ermittelte Messergebnis …

Schritt 4 – Überstand übertragen

Wandgestaltung: Vliestapeten verarbeiten
 … zuzüglich fünf Zentimeter Überstand auf die Tapetenrolle übertragen. Dann die Vliestapete an der …

Schritt 5 – Zuschneiden

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… entsprechenden Stelle umknicken und die erste Bahn mit einer Tapezierschere zurechtschneiden.

Schritt 6 – Rapport beachten

Wandgestaltung: Vliestapeten verarbeiten
Für die angrenzende Bahn den Rapport beachten. Man legt die erste Bahn Stoß auf Stoß an und schneidet die zweite zu.

Schritt 7 – Kleister auftragen

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Eventuell die angrenzenden Flächen abkleben, dann den Kleis­ter gleichmäßig etwas über Bahnbreite auf die Wand auftragen.

Schritt 8 – Erste Bahn verlegen

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 Die erste Bahn wird mit Überstand zur Decke an der senkrechten Markierung angelegt und in der Tapetenmitte angedrückt.

Schritt 9 – Korrigieren und feststreichen

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Bei Bedarf noch etwas korrigieren und anschließend die Bahn mit der Tapetenbürste von innen nach außen feststreichen.

Schritt 10 – Zweite Bahn

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Kleister vorlegen, die zweite Bahn auf Stoß ansetzen und feststreichen. Hier wird der Stoß noch mit einem Nahtroller angedrückt.

Schritt 11 – Tapete zuschneiden

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Die Bahn unten etwas abziehen, entlang der Tapezierschiene abschneiden und sorgfältig wieder an die Wand drücken.

Schritt 12 – Bahn exakt einpassen

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Auch zur Decke hin die Vliestapetenbahn exakt einpassen. Dabei auf eine stets scharfe Messerklinge achten!

Schritt 13 – Innenecken

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Innenecken werden nicht durchtapeziert. Die Bahn mit zwei Zentimeter Überbreite zuschneiden, Kleister vorlegen, …

Schritt 14 – Mit Tapezierschiene zuschneiden

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… die schmale Bahn einlegen, feststreichen und den Überstand entlang der Tapezierschiene passend zuschneiden.

Schritt 15 – Nächste Wand

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An der nächsten Wand wird mit dem Reststück der Tapetenbahn weitergemacht. Lot fällen und Tapete senkrecht anbringen.

Schritt 16 – Steckdosen frei machen

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Zum Schluss werden die noch vom Stromnetz getrennten, übertapezierten Steckdosen von der Vliestapete befreit.

Weitere Informationen


Vliestapeten sind in der Regel trocken abziehbar. Eine Grundierung der Wände erleichtert den Vorgang. Werden durchscheinende Tapeten auf Wände mit dunklen Teilbereichen geklebt, sorgt ein pigmentierter Tapeziergrund dafür, dass diese sich später nicht abzeichnen.

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