Sichere Fugenlösung für Fensterrahmen

Sichere Fugenlösung für Fensterrahmen
Vorbereitung des Fensterrahmens vor dem Einbau: Das feuchtevariable Anschlussband wird sowohl innen als auch außen umlaufend auf dem Blendrahmen lückenlos verklebt. Foto: www.proclima.de

In den letzten Jahren sind Fenster in sämtliche Richtungen hin optimiert worden: Schall-, Brand-, Einbruch-, Wärmeschutz, solare Gewinnbringer, Lüftungskünstler und Überhitzungsschützer. Fenster als Hightech-Elemente. Doch wie sieht es mit deren Einbau aus?

Montage und Abdichten der Fuge – das sind keine fertigen Elemente, das ist vor Ort zu erstellendes Handwerk. Schnell soll es gehen, ohne Schmutz, einfach, möglichst nichts kosten, länger Bestand haben als das Fenster selbst und natürlich wartungsfrei bleiben.

Die Fuge – Brücke zum Baukörper

Die Fuge, als schwächstes Glied der Kette, bestimmt die Leistungsfähigkeit des Bauteils Fenster. Die Anforderungen an das Bauteil müssen in der Fuge auf kleinstem Raum dargestellt werden. Zeitgleich ist die Fuge die Brücke zum nächsten Hochleistungsbauteil, dem Fenster. Entsprechend stark machen sich hier kleinste Mängel bemerkbar: Es zieht, es ist feucht und es schimmelt.

Erst denken, dann handeln. Um Kosten und Fehler zu vermeiden, ist sorgfältige Planung und Abstimmung vonnöten. Unabhängig mit welchem System eine Fuge verschlossen wird, die Funktion und Dauerhaftigkeit stehen im Vordergrund. Grundsätzlich gilt es dem Formverlauf von Fensterprofil und Baukörper zu folgen und den Spalt, die Fuge, funktionsfähig zu verschließen. 

Wenn Holzfenster so zerklüftete Rahmenkanten aufweisen, muss das Ankleben der Anschluss-folie umso sorgfältiger erfolgen. Wer auf feuchtevariable Bänder verzichten möchte, kann auf Anschlussklebefolien zurückgreifen. Das „Contega Solido Exo“ z. B. klebt vollflächig. Fotos: www.proclima.de

Lineare oder flächige Systeme, z. B. glatte Rahmenkanten, sind einfach abzudichten. Aufwändiger werden Ecken oder Änderungen in der Geometrie wie z. B. Hoch-Tief-Profilierungen. Hier müssen Dichtungsebenen dann ebenfalls durchgängig sein und bis zu Ende gedacht werden. Macht der Dichtstoff oder die Folie die Versätze mit? Wird richtig gefaltet und verklebt? Können Dehnspannungen oder Rückstellkräfte entstehen? Und wie sieht es bei der Dreidimensionalität der Eckbereiche mit zusätzlichem Versprung der Ebenen aus? Hier besteht die größte Herausforderung für sämtliche Dichtsysteme.

Sicherheit durch feuchtevariable Anschlussfolien

Eine Möglichkeit der Fugenabdichtung ist die Anschlussfolie. Folgt man dem Formverlauf, ist selbst die einfachste Form, die Kante, je nach Art des Fensterprofils (für alle Dichtsysteme) herausfordernd. Der Fensteranschluss stellt nicht nur Anforderungen als Wärmebrücke, sondern auch in Anbetracht des Feuchtetransports durch Diffusion (konvektive Bewegungen sollten immer ausgeschlossen sein). Günstig für die Diffusion sind Bauteile inklusive Fuge, die nach außen hin offen gestaltet sind.

Kann dies, aus welchen Gründen auch immer, nicht realisiert werden, bietet es sich an, mit feuchtevariablen Anschlussfolien zu arbeiten. Feuchtevariabel – das bedeutet, dass sich die Diffusionseigenschaften variabel den 
klimatischen Gegebenheiten anpassen und auf die Sommer- beziehungsweise Winterverhältnisse einstellen. 

Damit kann dieselbe Anschlussfolie sowohl innen als auch außen verwendet werden. Das bedeutet dann
Sicherheit in Bezug auf die Diffusion, Vermeidung von Verwechslungen auf der Baustelle sowie eine Vereinfachung der Planung.

Die Qualität im Bauablauf sichern

Luftdichtheit und Schlagregensicherheit sind weitere wichtige Punkte der Bauteilsicherheit und Dauerhaftigkeit. Luftdichtheit unterliegt der normativen Vorgabe der DIN 4108-7, die Diffusion der DIN 4108-3. Für den Fenstereinbau wird der Leitfaden zur Montage des RAL-Instituts und des Instituts für Fenstertechnik (ift) herangezogen. 

Die Luftdichtheit wird meistens geprüft und mit dem n50-Wert der Differenzdruckmessung der Gebäudehülle (bekannt als Blowerdoor-Test) dargestellt. Sinnvoll ist eine Leckageortung, die noch während der Bauphase stattfindet – zu dem Zeitpunkt, bei dem die Luftdichtheitsebene noch frei zugänglich ist. Nur so können Leckagen eindeutig geortet und direkt nachgebessert werden.

Der Witterungsschutz kann auf der Baustelle leider noch nicht durch ein geregeltes Prüfverfahren nachgewiesen werden. Hier empfiehlt es sich, den Einbau kontinuierlich in Augenschein zu nehmen und mit Fotos zu dokumentieren. Nur in geeigneten Prüfkonstellationen im Labor können die Dichtsysteme auf Schlagregensicherheit geprüft werden. Womit jedoch wiederum die schlussendliche Qualität des jeweiligen Fenstereinbaus an der Verarbeitung durch den Fensterprofi auf der Baustelle hängt.

Fazit für den Bauherrn: Maßgeblich für Dichtheit und Dauerhaftigkeit der Fuge ist die korrekte Umsetzung vor Ort. Die Ausführungs-Geschwindigkeit wird durch entsprechende Planung und Vorbereitung seitens des Handwerkers erzielt. Dadurch können kalkulierte Kosten eingehalten und Mängel mit Folgekosten vermieden werden.

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