Vom Verbrauchermarkt zum Wohnhaus

Vom Verbrauchermarkt zum Wohnhaus
Von einer Beinahe-Bauruine zum zeitlos-modernen Blickfang im Aalener Wohngebiet Heide. Foto: www.dasholthaus.de

Das Schönste am Umbau war, selbst einmal Bauherrin zu sein“, erinnert sich Architektin Tanja Diemer.  Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Uwe Scholz ging sie auf die Suche nach einer Wohnimmobilie, die zentral liegen, eine schöne Fernsicht auf die Schwäbische Alb bieten und Platz für die Integration des Architekturbüros bieten sollte. Im Aalener Wohngebiet Heide wurden die beiden Architekten fündig: ein leer stehender Verbrauchermarkt.

„Wir ließen uns von der schlichten Kubatur und attraktiven Hanglage inspirieren und entschieden uns für einen radikalen Umbau“, erläutert Tanja Diemer. Der Baukörper blieb in seinen Außenmaßen unverändert. Die ersten drei Monate der Umbauphase beinhalteten hauptsächlich Abrissarbeiten im Innenbereich. Das Gebäude wurde komplett entkernt. Fenster wurden neu eingebaut, Innenwände errichtet, Dach, Fassade und Installationen auf den neuesten Stand gebracht, wobei die Architekten auf der Baustelle kräftig mit anpackten und viel Eigenleistung erbrachten. „Wenn man selbst mit anpackt, bekommt man ein ganz anderes Gefühl für die Räumlichkeiten“, so Tanja Diemer.

Besonderes Augenmerk legten die Hausbesitzer auch auf innovative Gebäude- und Heiztechnik. So installierten sie ein Gebäudeautomationssystem, mit dem zentrale Funktionen wie Heizung und Sonnenschutz elektrisch gesteuert werden. Auch aus energetischer Sicht ist der Altbau nun auf Neubaustand. Die Architekten wählten eine Luft-Wärmepumpe. Die Heizung, mit der man im Sommer auch kühlen kann, ist als Strahlungs­heizung an der Decke angebracht. Sie funktioniert mit niedrigeren Vorlauftemperaturen und ermöglicht damit der Luft-Wärmepumpe ein sehr energieeffizientes Arbeiten. Die Photovoltaikanlage auf dem Flachdach, ein starkes Wärmedämm-Verbundsystem und neue Fenster mit Dreifachverglasung runden das Niedrigenergie-Konzept ab. Unter dem Strich erreicht das 50 Jahre alte Gebäude nun KfW-Effizienzhaus-70-Standard.

Das Projekt hat überregional für Aufsehen gesorgt. So erhielten die Hausbesitzer einen Preis der Architektenkammer Baden-Württemberg für beispielhaftes Bauen. Begründung der Jury: Die äußere Form des Gebäudes füge sich wohltuend in die Nachbarschaft ein.

Daten & Fakten

Projekt:
Preisgekrönter Umbau eines 1962 errichteten Verbrauchermarktes in ein Wohnhaus mit integriertem Architekturbüro auf Grundlage des KfW-Effizienzhaus-70-Standards
Produkte:
Gebäudeautomation: Gira
Deckenheizung: Klimatop
Planung und Bauleitung:
Diemer Architekten, www.diemer-architekten.de

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