Villa mit völlig neuer Perspektive

Villa mit völlig neuer Perspektive
Ein großflächig verglaster Zwischenbau verbindet das bestehende Gebäude mit der ins neue Konzept integrierten Garage.

Die Villa steht im Großraum Stuttgart, sie stammt aus Familienbesitz, war gut erhalten und sollte nun für die jüngere Generation grundlegend saniert und restrukturiert werden. Das Ehepaar mit zwei kleinen Kindern wünschte ein Ergebnis von hoher Qualität, sowohl bezüglich der Nutzbarkeit, als auch der verwendeten Materialien. Während der intensiven Planungsphase entstand die Idee, die Küche auszulagern – in einen neuen Bereich, mit dem Architekt Dieter Ulrich Rehm das Hauptgebäude und die vorhandene Garage verband. Und der sich optisch – im Kontrast zum alten Teil – klar als moderne Addition zu erkennen geben sollte. Den in Betonbauweise erstellten Trakt überspannt ein extensiv begrüntes Dach.

Statt Faltschiebetüren, die geöffnet ein dickes „Paket“ an der Wand gebildet hätten, kam in diesem Bereich ein Glasfassadensystem der Firma Burckhardt’s zum Einsatz – ein Produkt, bei dem die Rahmen bündig in Boden, Wand und Decke eingelassen sind, wodurch sich eine quasi nahtlose Aussicht ergibt. Die begeisterten Hobbyköche wissen das mittlerweile sehr zu schätzen, nicht nur wegen der schönen Umgebung, sondern auch, weil sie so ihre im Garten spielenden Kinder wunderbar im Blick haben.

Ein weiteres von vielen hochwertigen Details sind die feingliedrigen Flächen der mit Ziegeln verkleideten Fassadenteile. Die in Handarbeit bei der bayerischen Firma Gima hergestellten Steine stammen – wie alle verwendeten Materialien – aus räumlich möglichst nahe gelegener Fertigung. „Nachhaltigkeit war den Bauherren wichtig, sie wollten auf keinen Fall etwa aus Übersee stammende Ziegel“, betont der Architekt. Alternativ waren zunächst Schichtstoffplatten angedacht, die es in verschiedenen Farben gibt. Doch beim Bemustern fiel die Entscheidung zugunsten des Tonbaustoffs. Besonderheit: Einzelne Elemente wurden nach einem Verlegeplan werkseitig vorgefertigt. 

Um Niedrigenergiehaus-Standard zu erzielen, kam ein ganzes Maßnahmenpaket zum Tragen. Die Gebäudehülle ist mineralisch sehr gut gedämmt, die Fassaden des Bestands wurden sogar 20 Zentimeter dick eingepackt – auch wegen der Lüftungsanlage, deren Rohre auf die Fassade montiert sind, womit sich elegant größere Eingriffe (Abhängen der Decken etc.) im Gebäudeinneren umgehen ließen. Die von der Lüftungsanlage angesaugte Frischluft wird außerdem vor ihrem Eintritt ins Gebäude über einen 40 Meter langen, im Garten vergrabenen Erd-Wärmetauscher vortemperiert. Im letzten Bauabschnitt wird das Dachgeschoss zum Elternbereich ausgebaut.

Alle Fotos: Bernhard Müller, www.journalfoto.de

Daten & Fakten

Baujahr: 1954
Wohnfläche: 250 m2
Dämmung: Wärmedämmverbundsys-tem (20 cm Mineralfaser), Holzweichfaserplatten (Dach)
Heizung: Erd-Wärmetauscher, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Solarthermie, Kachelofen mit Wassertasche
Architekt: Dieter Ulrich Rehm, www.dur-architektur.de

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