Barrierefreies Bad planen: Tipps für eine barrierefreie Badplanung

Barrierefreies Bad
Bild: canva, anhoog

Die Lebenserwartung bei der Geburt hat sich in den letzten 150 Jahren verdoppelt. Jeder zweite Deutsche ist heute älter als 45, jeder fünfte älter als 66 Jahre – und nur 5 Prozent der Wohnungen in Deutschland sind altersgerecht. Doch die meisten Menschen möchten im Alter in ihrer eigenen Wohnung oder ihrem Haus leben. Zum einen, um weiterhin frei und selbstbestimmt zu bleiben und den Alltag ohne fremde Hilfe zu bewältigen, zum anderen oft auch aus Kostengründen, denn Seniorenresidenzen sind sehr teuer. Es ist daher durchaus sinnvoll, wenn Sie schon früh in ein barrierefreies Bad investieren. Und kann später einmal die Möglichkeit geben, länger zuhause zu bleiben. Denn auch für eine eventuell notwendige häusliche Pflege ist es viel einfacher, wenn es sich um ein barrierefreies Bad handelt. Wir verraten Ihnen, was Sie bei einem entsprechenden barrierefreien Badumbau beachten sollten.

Ein barrierefreies Badezimmer ist bereits in jungen Jahren sinnvoll

Im Lauf der Zeit können sich die Bedürfnisse und Fähigkeiten verändern. Was heute noch ganz leicht erscheint, kann schon in wenigen Jahren – oder auch als junge Familie mit Kindern – eine echte Herausforderung werden. Durch die Integration wohnumfeldverbessernder Maßnahmen und barrierefreier Elemente von Anfang an werden mögliche Einschränkungen, etwa im Alter oder auch aufgrund von Verletzungen beziehungsweise Krankheiten bereits berücksichtigt.

Ein Bad ohne Barrieren minimiert zudem das Unfallrisiko. Rutschfeste Böden, bodengleiche Duschen und sinnvoll angebrachte Haltegriffe können dazu beitragen, Stürze zu verhindern. Nehmen Sie diese Dinge bei einem Neu- oder Umbau gleich in Ihre Planungen mit auf, bauen Sie nicht nur fürs Alter vor, sondern schützen auch Kinder oder Gäste vor Verletzungen.

Was ist ein barrierefreies Bad?

Das „barrierefreie Bad“ gibt es nicht. Jede Situation ist einzigartig und erfordert individuelle Lösungen. Es ist daher wichtig, im Vorfeld zu überlegen, welche Anforderungen an die Barrierefreiheit erfüllt werden sollen:

  1. Für ein altersgerechtes Bad können bereits eine Walk-in-Dusche mit Klappsitz und Haltegriffe ausreichend sein. Eine solche Dusche hat zudem den Vorteil, dass sie leicht zu reinigen ist.
  1. Ein behindertengerechtes beziehungsweise rollstuhlgerechtes Bad erfordert zusätzliche Maßnahmen wie ausreichend Bewegungsfläche für den Rollstuhl und unterfahrbare Waschtische. Handläufe entlang der Wand und spezielle Duschstühle können die Nutzung zudem erleichtern.
  2. Menschen mit Sehbehinderungen profitieren von starken Kontrasten und taktilen Elementen im Bad.
Grosse Dusche begehbar
Wer die Möglichkeit hat, sollte viel Platz einplanen, Bild: canva, Pro Creators

Moderne Technik ergänzt die Benutzerfreundlichkeit des Bads. Konkrete Beispiel für solche Technologien sind:

  • Toiletten mit Funktionen wie Selbstreinigung, automatischer Spülung, beheizter Sitzfläche, Bidetfunktion und Fernbedienung
  • Automatische Wasserhähne mit Bewegungssensoren, die eine Annäherung der Hände registrieren und den Wasserfluss von selbst aktivieren.
  • Sprachgesteuerte Assistenzsysteme, mit deren Hilfe verschiedene Elemente per Sprachbefehl gesteuert werden können.
  • Notrufsystem, das automatisch Hilfe holt oder einen Alarm auslöst.

Barrierefreie Badezimmer von heute sollten unbedingt mit solchen modernen Maßnahmen unterstützt werden.

Barrierefreier Badumbau: Was gehört dazu?

Wenn Sie ein neues Badezimmer planen oder Ihr Bad barrierefrei umbauen möchten, gibt es zusätzlich zu Punkten wie rollstuhlgerechte Dusche oder behindertengerechtes WC auch noch weitere, die Sie beim Umbau beachten sollten wie die Bodengestaltung oder eine Möglichkeit Hilfe zu holen. Und nicht zu vergessen: Wenn Sie die Wohnung oder das Haus nur gemietet haben, müssen Sie vom Vermieter zunächst die Einwilligung einholen.

Sorgen Sie zudem im Rahmen der Barrierefreiheit für eine ausreichende Beleuchtung im Bad. Berücksichtigen Sie, wenn Sie ein altersgerechtes Bad planen, beim Umbau auch den Aspekt einer möglichen Sehbehinderung. Kontrastreiche Elemente können in diesem Fall die Orientierung erleichtern. Und achten Sie darauf, dass Steckdosen und Lichtschalter genauso gut erreichbar sind wie Stauraum.

Bad barrierefrei canva akaratwimages
Eine barrierefreie Badewanne mit einer Einstiegstür oder ein Haltegriff erleichtern den Zugang. Bild: canva, akaratwimages

Welche Normen gelten beim Umbau des Bads?

Wenn sie in einen barrierefreien Umbau Ihres Badezimmers investieren, dann tragen Sie auch zur Wertsteigerung Ihrer Immobilie bei. Ist man noch jung und gesund, dann lässt sich schwer abschätzen, wo sich später mal Barrieren ergeben werden. Daher ist es, wenn Sie Ihr Bad barrierefrei gestalten möchten, sinnvoll, vor dem Umbauen einen Sachverständigen zu Rate zu ziehen. Das kann ein Architekt oder Bauingenieur sein, aber auch ein Sachverständiger des Handwerks oder ein Fachplaner. Orientieren können Sie sich hier an der Experten-Datenbank barrierefreies Bauen.

In Bezug auf die Gestaltung barrierefreier Badezimmer spielt die DIN 18040 eine entscheidende Rolle, da sie konkrete Richtlinien und Standards für verschiedene Aspekte wie Türbreiten, Bewegungsflächen, WCs, Haltegriffe, Duschen und Badewannen vorgibt.

Toilette erhöht canva Backyard Productions
Auch das gehört zum Thema Barrierefrei: Ein erhöhtes WC mit viel Platz und einer rutschfesten Matte bietet bereits deutlich mehr Sicherheit. Bild: canva, Backyard Productions

Durch die Einhaltung der DIN-Vorschriften bei der Planung und Gestaltung eines barrierefreien Bads können Architekten, Bauherren und Fachplaner im Rahmen der Umbaumaßnahmen sicherstellen, dass das Badezimmer nicht nur den gesetzlichen Anforderungen der DIN 18040-2 entspricht, sondern auch eine optimale Zugänglichkeit und Sicherheit für alle Benutzer bietet. Die Norm berücksichtigt also die Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen, einschließlich älterer Menschen, Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind sowie Familien mit Kindern. Die Fläche einer bodengleichen Dusche etwa ist mit 1,20 Meter x 1,20 Meter angegeben, die für einen Rollstuhlfahrer mit 1,50 Meter x 1,50 Meter. Die Maße sind aber nur Richtwerte, an denen Sie sich, wie an allen Maßen der DIN 18040-2, orientieren können und die im privaten Bereich nicht zwingend vorgeschrieben sind.

Kann ich eine Förderung in Anspruch nehmen?

Eine begehbare Badewanne kostet mit rund 1.500 Euro ein Drittel mehr als eine freistehende Version, für eine „intelligente“ Toilette müssen Sie mindestens 1.000 Euro einplanen und auch eine bodengleiche Dusche kommt deutlich teurer als eine klassische Duschtasse. Besonders schöne Varianten können preislich auch mal bei 5.000 Euro und mehr liegen. Die Kosten für eine Badsanierung variieren stark, je nachdem, was gemacht wird. Bauen Sie das ganze Bad um und sorgen Sie zum Beispiel bei der Dusche bereits im Vorfeld für einen eventuell notwendigen behindertengerechten Zugang, so wird das deutlich teurer als ein paar kleinere Maßnahmen wie ein höhenverstellbares WC oder ein entsprechender Waschtisch.

Für Barrierereduzierung können Privatpersonen mit Eigentum, aber auch Mieter derzeit [Stand März 2024] unabhängig vom Alter eine Förderung der KfW-Bank beantragen, um die teilweise hohen Kosten zu reduzieren. Doch wie bei jeder Förderung gilt auch bei der KfW-Förderung: Eine Antragstellung auf den KfW-Zuschuss ist nur möglich, wenn Sie mit den Maßnahmen noch nicht begonnen haben und die Fördermittel noch nicht aufgebraucht sind.

Barrierefreies Wohnen wird in vielerlei Hinsicht gefördert. Es lohnt sich oft auch, sich über entsprechende kommunale Förderprogramme für die Neugestaltung oder den Umbau eines Bads zu informieren.

Fazit – ein barrierefreies Bad erleichtert nicht nur im Alter das Leben

Mit dem Alter können Mobilitätsprobleme auftreten, die das Betreten, Verlassen und die Nutzung eines Badezimmers erschweren. Ein barrierefreies Badezimmer minimiert diese Hindernisse, indem es beispielsweise eine bodenebene Dusche, Haltegriffe und rutschfeste Oberflächen bietet. Doch auf diese Weise können nicht nur ältere Menschen oft länger in ihren eigenen vier Wänden bleiben, auch Familien mit kleinen Kindern zum Beispiel oder Menschen mit Verletzungen oder Krankheiten profitieren bereits von diesen Maßnahmen.

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