Baukindergeld mit Sanierung verknüpfen

Sanierung mit Baukindergeld
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Trautes Heim, Glück allein – viele Haushalte kennen dieses Motto. Und haben in den letzten Jahren ein günstiges Zinsumfeld genutzt, um Eigenheimbesitzer zu werden. Die hohe Nachfrage bleibt allerdings nicht ohne Folgen. In den letzten Jahren sind die Preise für Immobilien sehr stark gestiegen. In einigen Jahren ging es im Bundesdurchschnitt fast um zweistellige Prozentsätze nach oben. Hohe Preise fressen den Vorteil niedriger Zinsen auf. Und machen es für viele Familien schwierig, sich den Traum von einem Eigenheim zu erfüllen. Gibt es Möglichkeiten, die Misere zu umgehen? Im letzten Jahr hat gerade das Baukindergeld die Bauförderungen wieder ins Schlaglicht gerückt.

Was verbirgt sich dahinter?

Wer sich nicht umfassend mit den Fallstricken auseinandersetzt, erlebt beim Baukindergeld sehr schnell eine Überraschung. Gibt es Möglichkeiten, die Misere zu umgehen? Im letzten Jahr hat gerade das Baukindergeld die Bauförderungen wieder ins Schlaglicht gerückt. Was verbirgt sich dahinter? Und ist das Baukindergeld die Möglichkeit, beim Eigenkapital für den Kreditantrag noch etwas besser dazustehen? Wer sich nicht umfassend mit den Fallstricken auseinandersetzt, erlebt beim Baukindergeld sehr schnell eine Überraschung.

Wie funktioniert das Baukindergeld?

Mit dem Baukindergeld der KfW fördert der Gesetzgeber in Deutschland Familien, die sich für Wohneigentum entscheiden. Relevant ist dabei der Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2018 bis zum 31. Dezember 2020. Nur, wenn Haushalte innerhalb dieser Frist die Immobilie gekauft oder gebaut haben, besteht überhaupt die Chance auf einen erfolgreichen Antrag auf Baukindergeld. Wie hoch ist die Förderleistung für Familien?

Pro Kind besteht ein Anspruch auf 12.000 Euro. Diese Summe wird allerdings nicht als Einmalzahlung an die Antragsteller verteilt. Familien erhalten die 12.000 Euro Baukindergeld verteilt über einen Zeitraum von 10 Jahren – also 1.200 Euro pro Jahr. Aufgrund der Tatsache, dass für den Antrag auf Förderung nach dem Baukindergeld Kaufvertrag oder Baugenehmigung erforderlich sind, müssen einige Punkte klar sein.

1. Baukindergeld ist kein Eigenkapital

In der Baufinanzierung wirkt sich zur Antragstellung verfügbares Eigenkapital positiv aus. Banken kommen Haushalten mit hoher Eigenkapitalquote meist durch niedrige Zinsen entgegen. Da der Antrag erst nach dem Bau/Kauf gestellt werden kann, lässt sich die Förderung nur nachträglich nutzen.

2. Hohe Einkommen erhalten keine Förderung

Beim Baukindergeld gilt der Grundsatz, dass nicht um jeden Preis gefördert wird. Sobald ein Haushalt die Jahreseinkommensgrenze von 90.000 Euro erreicht, entfällt der Anspruch auf Baukindergeld. Diese Regel greift bei einem Kind. Mit jedem weiteren Kind steigt die Grenze um 15.000 Euro.

3. Baukindergeld verringert Zinslast

Wenn nicht beim Antrag auf die Finanzierung, wann wirkt sich die Förderung beim Wohneigentum aus? Haushalte können mit dessen Hilfe die Schuldenlast verkürzen. Dies funktioniert durch jährliche Sonderzahlungen von 1.200 Euro pro Kind für bis zu 10 Jahre.

Achtung: Beim Thema Sondertilgung sind immer die Konditionen des Darlehens entscheidend. Leider umfassen nicht alle Kreditverträge zur Baufinanzierung entsprechende Regelungen. Bauherren prüfen im besten Fall schon während der Suche nach passenden Darlehen die Sonderkonditionen der Baudarlehen.

Beispiel: Bei einem Darlehen von 250.000 Euro zu 2,478 Prozent Jahreszins würde ein Haushalt mit vier Prozent Tilgung rund 19,50 Jahre den Kredit abzahlen. Durch die 1.200 Euro jährliche Sonderzahlung verringert sich die Laufzeit auf 17,8 Jahre. Noch viel schwerer wiegt die geringere Zinslast, die sich um mehr als 4.000 Euro reduziert.

Baukindergeld und andere KfW-Förderungen verbinden

Gefördert wird Wohneigentum heute nicht nur durch das Baukindergeld. Bauherren und Käufer können seitens der KfW eine ganze Palette in Anspruch nehmen. Einige der Programme zielen pauschal auf den Erwerb bzw. die Schaffung von Wohnraum ab. In anderen Fällen geht es darum, Energieeffizienz und Barrierefreiheit auf eine neue Stufe zu heben.

  • Programm 124: Im KfW Wohneigentumsprogramm werden bis zu 50.000 Euro gefördert. Diese Summe kann sowohl für den Bau als auch den Kauf bestehender Immobilien eingesetzt werden. In gleicher Höhe gibt es einen Kredit für den Erwerb von Genossenschaftsanteilen.
  • Programm 151: Bei diesem Programm geht es um energetische Sanierungen – als Einzelmaßnahme oder für die komplette Sanierung. In letztgenanntem Fall gibt es bis zu 50.000 Euro. Bei einer Komplettmaßnahme winken 100.000 Euro. Der Vorteil sind die Zuschüsse. Letztere werden für die Tilgung des Darlehens gewährt, wenn gewisse Rahmenbedingungen – in Form festgelegter Effizienzklassen – erreicht werden.
  • Programm 159: Im Alter verändern sich Anforderungen an die Immobilie. Seitens der KfW werden auch Maßnahmen für mehr Barrierefreiheit gefördert. Die Fördersumme liegt bei maximal 50.000 Euro. Darüber hinaus bietet die Kreditanstalt einen Zuschuss an, der bei bis zu 6.250 Euro liegt.

Die Förderprogramme der KfW bestehen im Wesentlichen aus zwei Elementen – den Krediten und Zuschüssen. Neben den bereits genannten Maßnahmen stehen weitere Programme zur Verfügung – etwa zur Erzeugung von Energie aus regenerativen Quellen.

Speziell der Einbau einer neuen Heizung muss nicht allein über die KfW gefördert werden. Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle greift bei verschiedenen Sanierungsmaßnahmen unter die Arme. Hierbei geht es primär um eine neue Heizung. Bauherren und Erwerber einer Bestandsimmobilie, die sich im Vorfeld umfassend informieren, können mit diesem Wissen verschiedene Fördertöpfe „anzapfen“, um so die Kosten deutlich zu reduzieren.

Energetische Sanierung: Welche technischen Maßnahmen sind wichtig?

Wie Kauf und Bau gefördert werden, ist eine Seite der Medaille. Gerade bei der KfW gelten sehr genaue Vorgaben, welche Maßnahmen förderfähig sind. Wie sieht eine energetische Sanierung konkret aus? Grundsätzlich ist immer die individuelle Situation entscheidend. Besonders viel Einfluss hat die Qualität der bestehenden Bausubstanz.

Eine Immobilie aus den späten 1990er Jahren bringt einen oft geringeren Sanierungsaufwand mit als Gebäude aus den 1970er Jahren. Auch Region und Lage sowie die beim Bau verwendeten Materialien spielen eine Rolle.

1. Fassadendämmung

Ein sehr wesentliches Element in energetischen Sanierungen ist die Fassade. Mit einer adäquaten Dämmung lassen sich Wärmeverluste (Transmissionswärme) sehr stark verringern. Zur Wahl stehen verschiedene Dämmmaterialien. Je nach Gebäude wird eine Außendämmung die wahrscheinliche Option sein. Gerade im Denkmalschutz ist die Innenraumdämmung verbreitet.

2. Neue Heizung

Zu den wichtigen Maßnahmen gehört auch die Installation einer neuen Heizung. Inzwischen gelten in Deutschland gewisse Fristen bezüglich des Austauschs alter Heizkessel. Im Rahmen dieser Maßnahme ist auch zu prüfen, inwiefern die Verrohrung und Fittings der Haustechnik ausgetauscht werden müssen. Wer hier mit Hand anlegt benötigt genauere Informationen bezüglich der Größen. Diese müssen zunächst durch Messen ermittelt werden und können danach auf Nennweiten runtergebrochen werden.

3. Neue Fenster & Türen

Alte Fenster tragen in erheblichem Umfang zu den Energieverlusten einer Immobilie bei. Um einen hohen Effizienzgrad zu erreichen, bietet die Industrie mehrfachverglaste Fenster an, die eine geringen U-Wert (Durchgangswert für die Wärmeverluste).

Die genannten Maßnahmen sind letztlich nur ein Teil der möglichen Instrumente, welche im Rahmen einer energetischen Sanierung unternommen werden können. Aufwendig und teuer kann die Dämmung des Dachs oder der oberen Geschossdecke werden. Der finanzielle Aufwand dieser Maßnahme ist nicht zu unterschätzen – und liegt schnell bei mehreren 10.000 Euro.

Aber: Sanieren um jeden Preis ist nicht die beste Lösung. Jeder Erwerber einer Bestandsimmobilie, der sich mit einer Modernisierung trägt, arbeitet im Optimalfall mit einem Energieberater zusammen. Experten ermitteln den passenden Mix an Maßnahmen, welche die Immobilie nicht nur effizienter machen – sondern auch die Kosten der Sanierung im Zaum halten.

Fazit: Baukindergeld fürs Eigenheim nutzen

Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen für Baufinanzierungen überlegen auch Familien immer wieder, ob Wohneigentum nicht doch eine Option ist. In der Praxis scheitert das Vorhaben nicht selten am Geld – es steht nur ein Bruchteil der Kosten als Eigenkapital zur Verfügung. Der Staat hat sich auf die Fahnen geschrieben, Wohneigentum zu fördern. Das Baukindergeld gehört zu den aktuellen Maßnahmen, wird aller Voraussicht nach aber nur zeitlich beschränkt zur Verfügung stehen. Zu den Kritikpunkten – etwa von Experten aus dem Handwerk – gehört die fehlende Steuerungsfunktion. Andere Kritiker sehen einen erheblichen Nachteil darin, dass Baukindergeld erst nachträglich in Anspruch genommen werden kann. Um Vorher Förderleistungen zu beanspruchen, müssen Familien auf die bekannten Programme von KfW oder BAFA ausweichen – und sich vielleicht auch bei den Landesbanken beraten lassen.

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