Wohnen ohne Schadstoffe

Wohnen ohne Schadstoffe
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Schadstoffe und Wohnraumgifte wie Hausstaubmilben, Formaldehyd, Weichmacher, Lösemittel, Blei und Schimmel lösen bei empfindlichen Bewohnern gesundheitliche Beschwerden aus. Das können zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Allergien, chronische Infekte oder Asthma sein. Baubiologen können heute durch Messungen relativ exakt feststellen, welche Schadstoffe sich in einem Wohnraum befinden. Welche Ausmaße das Problem annehmen kann, hat das Sentinel-Haus Institut, das sich dem gesunden Bauen und Wohnen verschrieben hat, durch eine aufwendige Untersuchung herausgefunden.

Die Experten für gesundes Bauen wollten wissen, wie sich geprüft schadstoffarme Türen, Fenster, Bodenbeläge, Farben, Putze und Möbel gegenüber Standardprodukten verhalten, die nicht auf die Abgabe von Schadstoffen geprüft sind. Dazu wurden im renommierten Eco-Institut in Köln zwei Kinderzimmer normgerecht mit handelsüblichen Produkten nachgebaut, mit Messtechnik ausgestattet und bei regelmäßiger Lüftung einem vierwöchigen Test unterzogen.

Die Ergebnisse für zwei relevante Schadstoffgruppen – das in hohen Dosierungen krebserregende Formaldehyd und die vor allem in Lösemitteln enthaltenen flüchtigen organischen Stoffe (VOC) – waren nach Angaben des Instituts eindeutig: Nach drei Tagen war der Summenwert für Lösemittel (TVOC) im Standardzimmer doppelt so hoch wie im wohngesunden Kinderzimmer. Nach sieben Tagen maßen die Fachleute bereits 10-mal mehr Lösemittel. Bei Abschluss der Messungen nach 28 Tagen wurden im Standard-Kinderzimmer sogar 15-mal mehr Schadstoffe festgestellt als in dem Raum mit emissionsarmen Bauprodukten.

Besonders überraschend: Im Kinderzimmer mit nicht geprüften Baustoffen waren die Werte für die VOC auch einen Monat nach Beginn der Messungen immer noch so hoch, dass nach Empfehlungen des Umweltbundesamtes die Nutzung des Zimmers nur deutlich eingeschränkt möglich war.

Als „hygienisch bedenklich“ beurteilen die Experten bei der höchsten deutschen Umweltbehörde TVOC-Werte über 3000 Mikrogramm je Kubikmeter Raumluft, so wie sie im Standardzimmer gemessen wurden. Da sich vor allem kleine Kinder viele Stunden pro Tag im Kinderzimmer aufhalten, sei in solchen Fällen Abhilfe nötig, so das Sentinel-Haus Institut. Im wohngesunden Kinderzimmer blieben die VOC-Werte bis auf einen kurzen Anstieg stets unter der Grenze von 300 Mikrogramm, die vom Umweltbundesamt als „unbedenklich“ eingestuft werden.

Für Baufamilien, die diese Probleme sicher vermeiden wollen, kann dies nur heißen: Bevor sie ein konkretes Bestandsobjekt erwerben, ist es ratsam, die Immobilie von einem Baubiologen per Messung analysieren zu lassen. Dieser relativ niedrige Kostenaufwand sollte nicht gescheut werden, um böse Überraschungen zu vermeiden. Die Fachleute sind heute mit ihrer hochwertigen Messtechnik in der Lage, komplette Schadstoffprofile von Häusern zu erstellen. Die Ergebnisse sollten dann in die Sanierung des Eigenheims einfließen. Auch bei der Auswahl von Baumaterialien ist entsprechende Sensibilität gefragt, wie die Messungen des Sentinel-Haus Instituts belegen.

Einzelentscheidungen sind kritisch abzuwägen. Beispiel Bodenbeläge: Für Hausstauballergiker sind Böden mit harten Oberflächen wie Laminat, Parkett und Massivholzdielen eine gute Wahl, denn auf ihnen können sich Milben nicht festsetzen wie etwa in Teppichen. Außerdem findet bei harten Oberflächen kein Faserabrieb statt wie bei Teppichböden, was die Staubbildung reduziert.

Aber: Parkett & Co. weisen den Staub ab und müssen deshalb regelmäßig nebelfeucht abgewischt oder abgesaugt werden, damit der Staub nicht aufgewirbelt wird. Staubsauger sollten darüber hinaus über leistungsfähige Spezialfilter verfügen, die Partikel vollständig isolieren.

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